Das Veterinäramt des Landkreises Freudenstadt wird nun auch vom Deutschen Tierschutzbund kritisiert. Foto: Franze

Scharfe Kritik am Freudenstädter Tierschutzverein gibt es nun auch vom Deutschen Tierschutzbund. Angesichts der zahlreichen Vorwürfe wundert sich der Dachverband zudem über die Untätigkeit des Freudenstädter Veterinäramts.

Seit mehreren Tagen reißt die Kritik am Freudenstädter Tierschutzverein und am Veterinäramt des Landkreises Freudenstadt nicht ab. Bisher haben sich vor allem ehemalige Mitarbeiter des Tierheims sowie aktive und ehemalige Vereinsmitglieder zu Wort gemeldet. Die meisten von ihnen wollten anonym bleiben.

 

Doch nun gibt es auch von offizieller Seite deutliche Kritik am Tierschutzverein Freudenstadt. Und das ausgerechnet vom eigenen Dachverband – dem deutschen Tierschutzbund. Besser gesagt: vom ehemaligen Dachverband des Tierschutzvereins. Denn schon im November 2022 wurde der Freudenstädter Verein ausgeschlossen.

Beiträge nicht gezahlt

Der Grund: Der Verein habe keine Mitgliedsbeiträge mehr bezahlt und auch nach zwei Mahnungen nicht reagiert, wie eine Sprecherin des Dachverbands auf Anfrage unserer Redaktion erklärt.

Doch unabhängig davon, hätten auch den Dachverband zahlreiche Vorwürfe gegen den Verein erreicht. So schreibt eine Sprecherin von „tierschutzrelevanten Beschwerden“ und „schweren, strafrechtlich relevanten Vorwürfen im Sinne des Tierschutzgesetzes“. Und diese Vorwürfe konnten laut Tierschutzbund „nicht entkräftet werden“. Und es geht noch weiter: So habe das Tierheim mittlerweile keine Betriebserlaubnis mehr, erklärt die Sprecherin. Auch, dass das Kreistierheim immer wieder Tiere aus dem Ausland aufnehme, sei ein Problem. Denn dafür sei eine spezielle Genehmigung erforderlich, die das Tierheim laut Tierschutzbund offenbar nicht hat. Diese Beschwerden wurden laut Angaben des Tierschutzbunds auch an das Veterinäramt des Landkreises weitergeleitet.

Verband macht Druck

Da aber offenbar bisher nichts unternommen wurde, übt der Tierschutzbund nun scharfe Kritik am Veterinäramt: „Wir erwarten, dass die Behörden hier ihrem Kontrollauftrag nachkommen.“ Und der Dachverband wird noch deutlicher: „Dass hier offenbar nichts geschieht, obwohl die Vorwürfe weiter im Raum stehen und auch nicht leiser werden, halten wir durchaus für fragwürdig.“

Auf Anfrage unserer Redaktion erklärt eine Sprecherin des Landratsamts, dass die Vorwürfe nun geprüft würden. Eine Stellungnahme werde dann im Verlauf der nächsten Woche folgen.

Rudolf Müller, der Vorsitzende des Tierschutzvereins, war hingegen bis zum Redaktionsschluss für eine Stellungnahme zu den Vorwürfen nicht zu erreichen.