Sie freuen sich über den neuen Unterschlupf für die Hühner (von links): Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, EnBW-Kommunalberater Karsten Lüdke, Tierschutzvereinsvorsitzender Claudio di Simio und Markus Fettig, EnBW-Projektleiter. Foto: Dold

Hühner legen brav ihre Eier – bis es für die Besitzer nicht mehr wirtschaftlich ist. Dann werden sie häufig geschlachtet und ihr Fleisch wird verarbeitet. Doch nicht mit dem Tierschutzverein Schramberg. Dieser hat nun ein bemerkenswertes Projekt gestartet.

Schramberg-Sulgen - Der Verein bietet bei seinem Tierheim auf dem Paradieshof eine Unterkunft für Hühner in Not. Und das kam so: "Wir haben einen Bauwagen gespendet bekommen und überlegt, was wir damit machen", erzählt Claudio di Simio, der Vorsitzende des Vereins.

Die Tierschützer beteiligten sich an dem EnBW-Wettbewerb "MacherBus", bei dem via Mausklick für das Vorhaben auf dem Lienberg abgestimmt werden konnte. Das Projekt begeisterte die Nutzer und so holte sich der Verein die meisten Stimmen. Damit verbunden war eine finanzielle Unterstützung der EnBW von bis zu 5000 Euro.

Ziegen vertreiben Greifvögel

"Damit konnten wir unter anderem Holz, Schrauben und eine Klappe besorgen", freut sich di Simio. Zudem rückten neun Kräfte des Energieversorgers an, um den Bauwagen zum Hühnerstall umzubauen. Dieser dient als Schlafstätte, tagsüber haben die rund 20 Tiere reichlich Auslauf – und auch Schutz. "Die Ziegen vertreiben Greifvögel", weiß di Simio.

Beim Tierschutzverein tut sich aber noch mehr: So sollen Räume für Katzen und ein Versammlungsraum geschaffen werden. "Wir wollen eine Jugendgruppe aufbauen, was Räumlichkeiten braucht", erzählte di Simio beim Besuch von Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr. Der Raum könne auch für Infoveranstaltungen genutzt werden.

Schramberg Vorreiter bei der Fundtierpauschale

Zudem war die sogenannte Fundtierpauschale ein Thema. Schramberg gebe 1,50 Euro je Einwohner an den Tierschutzverein, da dieser sich beispielsweise um Belange herrenloser Tiere kümmere. Di Simio würde sich wünschen, dass sich auch die ebenfalls betreuten Kommunen Aichhalden, Hardt, Lauterbach, Schiltach und Schenkenzell ebenfalls über solch eine Pauschale beteiligen.

Zu kämpfen hat der Verein auch mit Futterkosten, die binnen kurzer Zeit um 50 Prozent gestiegen sind. Daher seien Spenden jederzeit sehr willkommen. Im Tierheim sind derzeit Katzen, Meerschweinchen, Ziegen, Tauben und sogar eine Schlange untergebracht.

Taubenhaus nicht immer sinnvoll

Auch für die beiden Tierpfleger ist das Geld knapp. Daher könne auch nicht groß über den Mindestlohn hinaus gegangen werden, bedauert der Vorsitzende.

Immer wieder seien auch Tauben in der Talstadt ein Thema, sagte Eisenlohr. Hier stehe die Stadt mit einem Experten in Kontakt. Allerdings rate dieser von einem Taubenhaus ab, so die OBin. Ein solches habe anderswo 100 000 Euro gekostet – und die Tauben hätten es gar nicht genutzt. Di Simio regte an, einen Dachstuhl für die Tauben zu nutzen, damit die Tiere nicht mehr so stark sichtbar seien.