Marion Merkler mit zwei ihrer Vierbeiner Foto: Merkler 

Zusammen mit acht weiteren Tierfreunden hat Marion Merkler aus Tailfingen einen neuen Tierschutzverein gegründet. Er heißt "Best Friends for a Second Chance", auf Deutsch: "Beste Freunde für eine zweite Chance".

Albstadt-Tailfingen - Aber es gibt doch schon einen Tierschutzverein; wozu braucht es denn noch einen zweiten? Nein, hier liegt kein Fall von Spaltung nach internen Querelen vor; Marion Merkler pflegt seit Jahr und Tag eine gute Zusammenarbeit mit dem etablierten Tierschutzverein, und daran soll sich gar nichts ändern. Dass sie eigene Wege geht, liegt primär daran, dass die Hunde, denen ihre Sorge gilt, nicht auf der Alb zuhause sind, sondern im Ausland, in Ländern wie Rumänien oder Bosnien. Dort gibt es viele herrenlose Hunde, und es gibt Hundefänger, die, anders als ihre deutschen Kollegen, eingefangene Vierbeiner nicht zurück zum Herrchen oder ins Tierheim bringen, sondern zu "Tötungsstationen", wo, ungeachtet des Alters oder der Rasse, kurzer Prozess mit den Streunern gemacht wird – sei es mit Gas, sei es mit der Axt.

Gas oder Axt

Das Schicksal dieser Hunde auf dem Balkan hat Marion Merkler beschäftigt, seit sie davon wusste. Zuerst sammelte sie Decken und Handtücher für Tierasyle auf dem Balkan; später richtete sie, die von Beruf Fitness-Trainerin ist, den "Zumba-Marathon" aus, mit dessen Erträgen rumänische und bosnische Tierschützer Hunde aus dem Zwinger herauskaufen, aufpäppeln, entwurmen, impfen und an neue Besitzer in Deutschland oder Österreich vermitteln konnten. Danach begann sie, nach amerikanischem Vorbild Kalender mit Fotos von sportlichen, optisch ansprechenden Hundehaltern und -halterinnen samt ihren Schützlingen zu verlegen. Die Erlöse bewegten sich irgendwann im oberen vierstelligen Bereich, nicht zuletzt dank der Großzügigkeit von Fotostudio und Druckerei, die praktisch zum Selbstkostenpreis arbeiteten, und dank den Zuwendungen weiterer Firmensponsoren. Immer wieder wurde Merkler gefragt, ob sie Verwendung für reguläre Spenden hätte und vermittelte diese dann meistens weiter an eingetragene Vereine und Organisationen, denen es ums Tierwohl zu tun ist. Denn eines konnte sie nicht: Spendenbescheinigungen fürs Finanzamt ausstellen.

Manchmal muss es schnell gehen

Genau das soll nun anders werden. Marion Merkler wäre es ihr wichtig, selbst Geld zur Verfügung zu haben und rasch reagieren zu können, wenn wieder einmal die Nachricht aus Rumänien kommt, dass einem Wurf Welpen der Tod im Gas droht. Das ist der Grund dafür, dass sie und ihre Mitstreiter jetzt "Best Friends" aus der Taufe gehoben haben: Sie wollen nicht mehr nur selber spenden, sondern auch Spenden annehmen können, unter anderem für die flächendeckende Kastration oder Sterilisation von ausländischen Straßenhunden – und für ein Projekt, das Marion Merkler seit langem am Herzen liegt. Sie will spanische Biologen unterstützen, die an natürliche Medikamenten gegen die Leishmaniose forschen, eine Parasitenerkrankung, die in den Hundepopulationen Südeuropas grassiert und derzeit nicht heilbar ist. Die marktgängigen Mittel gegen die Krankheit haben gravierende Nebenwirkungen; erst vor kurzem ist einer von Merklers Hunden mit nicht einmal sieben Jahren an ihr gestorben.

Infoabende und Events

Für alle, die mehr über dieses und andere Themen wissen wollen, will "Best Friends" in künftig Infoabende und Events zu verschiedenste Themen und Aspekten des Tierschutzes veranstalten. Außerdem hat der Verein sich vorgenommen, Patenschaften für Hunde in Tierheimen und Pflegestellen zu vermitteln. Über weitere Mitglieder würde sie Marion Merkler sehr freuen – sie ist unter der Telefonnummer 0163/ 49 00 917 oder über die E-Mail-Adresse marion.merkler@gmx.de erreichbar. Der Jahresbeitrag beträgt 60 Euro.