Die Schwanendame auf dem Tälesee in Empfingen: Am Freitagmorgen war sie noch in die Schnur verfangen. Foto: Jürgen Baiker

Der Tierarzt hat die Angelschnur entfernt, die dem Tier wochenlang Probleme bereitet hat. Doch der Vogel musste auch am Hals operiert werden.

Ist das Schwanen-Weibchen gerettet? Das Hoffen die Helfer und viele Tierfreunde, die in den vergangenen Wochen die Versuche mitverfolgten , den Vogel einzufangen und ihn zu behandeln.

 

Nach einigen Fehlschlägen gelang es am Freitag, das Tier zu fangen und es zu einem Tierarzt zu bringen (wir berichteten). Dabei sah es noch am Freitagmorgen um 8 Uhr gar nicht so gut aus. Zu dieser Zeit wurde ein weiterer Versuch gestartet, um den Schwan einzufangen. Es klappte wieder nicht.

Die Angelschnur, die sich um den Fuß des Schwans gewickelt hat, wird behutsam entfernt Foto: Hartmut Polet

Aber Hartmut Polet, dem „Schwanenflüsterer“, ließ dies keine Ruhe. Am Freitagnachmittag gegen 15.30 Uhr machte er nochmals den Versuch. In den letzten Tagen hatte er in ganz Deutschland herumtelefoniert, so auch mit der Wilhelma in Stuttgart, um die besten Tipps zu erhalten, wie man den weiblichen Schwan endlich fangen kann.

Nur von Hand klappt’s

Der überwiegende Ratschlag lautete: Es geht nur mit den Händen. So machte Polet am Nachmittag nochmals einen Versuch – diesmal mit Glück. Der weibliche Schwan kam ans Ufer. Polet musste ins Wasser, um den Schwan zu packen. Da er allein war, bat er eine Frau, die zufällig mit ihren Kindern an der nahen Ruhebank saß, die 112 zu alarmieren, denn die Feuerwehr sollte kommen, um zu helfen.

Operation am Hals

Die Rettungsaktion klappte. Der Schwan wurde in eine Box gesetzt und dann von Hartmut Polet und Ludwig Schrägle zur Tierarztpraxis Kimmich gebracht.

Dort wurde der rechte Fuß des Schwans von der verwickelten Angelschnur befreit. Sogar ein Angelhaken musste aus dem Hals herausoperiert werden.

Sie wirkten beim Einfangen des Schwans mit, von links: Ludwig Schrägle, Hartmut Polet und Jochen Seibold (Leiter des Baubetriebsamtes und Mitglied der Empfinger Feuerwehr) Foto: Jürgen Baiker

Hartmut Polet nahm den Schwan für eine Nacht zu sich nach Hause, verabreichte ihm Antibiotika, das in Kartoffeln eingedrückt wurde, und massierte den verletzten Fuß.

Am Samstagmorgen wollte er den Schwan zur Familie Bernhard und Christina Ullrich nach Dommelsberg bringen, damit der Vogel dort gesund gepflegt werden kann, dies in der Hoffnung, dass er das überlebt.

Wie geht’s weiter?

Denn wenn man eines der Bilder bei der Tierarztpraxis Kimmich anschaut, ist es fraglich, ob der Fuß, aber auch der Schwan selbst gerettet werden können. In den kommenden Tagen muss der Vogel täglich für weitere Behandlungen zum Tierarzt gebracht werden.

Hartmut Polet, dem das Schwanenpaar inzwischen ans Herz gewachsen ist, will dies übernehmen. Zudem will er weiterhin den männlichen Schwan im Tälesee beobachten und betreuen.

Die Schnur Foto: Hartmut Polet

Beim gelungenen Rettungsversuch am Nachmittag sprach Hartmut Polet seinen Dank für die Mithilfe an der Rettungsaktion aus: an Ludwig Schrägle, Bürgermeister Ferdinand Truffner, dem Bauhof, der Empfinger Feuerwehr und weiteren Helfern.

Die Angelschnur hat einen tiefen Einschnitt im Fuß des Schwans hinterlassen. Foto: Hartmut Polet

Er selbst hatte sich bei diesem nachmittäglichen Rettungsversuch seine Hose zerrissen. „Wenn sich ein Schwan wehrt, kann es ein massiver Schlag wie bei einem Kinnhaken sein“, so Polet.