Martin Spirgatis brachte zur Anschauung dem Ortschaftsrat das Tellereisen, das im Dezember 2020 in Schuttern ausgelegt wurde, mit in die Ratssitzung. Fallen wie diese sind seit 1995 in der EU verboten. Foto: Bohnert-Seidel

Seit einem Jahr häufen sich Tierquälereien in Schuttern.  Martin Spirgatis, Vorsitzender des Tierschutzvereins Lahr, appelliert an wachsame Bürger. 

Seit einem Jahr häufen sich Tierquälereien in Schuttern. Martin Spirgatis, Vorsitzender des Tierschutzvereins Lahr, hat in der jüngsten Ratssitzung einmal mehr an die Bürger appelliert, wachsam zu sein.

Schuttern - Tellereisen sind eine Gefahr für Tier und Mensch, gerade wenn sie ihm Gras ausliegen – so geschehen im Dezember 2020 in der Unterdorfstraße in Friesenheims Ortsteil Schuttern. "Es muss etwas unternommen werden", fordert Martin Spirgatis, Vorsitzender des Tierschutzvereins Lahr. Am Dienstagabend ist er persönlich in die öffentliche Sitzung des Ortschaftsrats gekommen, um zu erfragen, was die Gemeinde in diesem Falle unternehme. Im Dezember war eine Katze im Tellereisen gefangen und musste mehrfach tierärztlich versorgt werden. Die Katzenbesitzerin bleibe auf den hohen Kosten sitzen und der Wilderer lebe unbehelligt weiter oder wähne sich gar in Sicherheit, so Spirgatis.

Im Dezember war eine Katze im Tellereisen gefangen

Damit nicht genug. Auf die Tellereisenfalle folgte eine Lebendfalle, die ebenso an jener Stelle am Rain der Schutter in der Unterdorfstraße aufgestellt worden ist. Eine Zeugin habe gesehen, wie eine Nutria bereits von der Tellereisenfalle verletzt worden sei und sich ins Gewässer geflüchtet habe. "Wer auch immer die Fallen aufgestellt hat, erfüllt gleich mehrere Straftatbestände", fasste Spirgatis zusammen. Angefangen bei der Tierquälerei bis zur Sachbeschädigung. Die Kastenfalle aus Draht wurde an einem Pflock befestigt sowie mit einem Köder ausgelegt. "Als Anrainer kann man diese Falle nicht übersehen", erklärte Spirgatis und zeigte sich erstaunt darüber, dass sich der Täter oder Wilderer, wie er betont, nicht identifizieren ließe. Bei dem Tellereisen, das sich in den Händen des Tierheims befindet, handle es sich um ein altes Modell. "Eine Kamera dürfen wir leider nicht installieren", erklärte Spirgatis. Umso mehr sei die Sensibilisierung der Bevölkerung gefordert, "ein Auge auf diesen Schutterrain zu haben", verlangte Spirgatis. Der Wilderer dürfe sich nicht zu sicher fühlen.

Im Februar wurde eine Katze angeschossen und starb

Schutterns Ortsvorsteher Hans-Jürgen Kopf bestätigte: "Das ist eine sehr üble Geschichte." Er werde im Amtsblatt einen Hinweis an die Bevölkerung formulieren. Alle sollten den Tierschutz im Auge behalten und Vergehen melden. "Wenn der Wilderer keinen öffentlichen Druck bekommt, wird er unbelehrbar sein", erklärte Spirgatis und ging beim Täter von einer männlichen Person aus. Kopf erklärte, dass er auf die Bereiche, wo es bereits Vorfälle gegeben hatte, verstärkt seinen Blick richte.

Am 15. Dezember morgens um 2.30 Uhr ist in Schuttern die Zeitungsausträgerin auf eine Katze in der Tellereisenfalle aufmerksam geworden. Die Polizei hat das Tier ins Tierheim gebracht. Im Februar 2021 wurde eine junge Katze von einem Diabolo-Projektil mit dem Luftgewehr angeschossen. Das Tier ist seinen Verletzungen erlegen. Später im Juli wurde eine Lebendfalle aufgestellt. Der oder die Täter wurden nicht gefasst. Jetzt will die Ortsverwaltung über verstärkte Sensibilisierung der Bevölkerung dem Tierquäler Einhalt gebieten.

Info: Lebendfalle

Das Tellereisen, auch Fangeisen oder Fußeisen genannt, ist eine Falle mit zwei Fangbügeln, die beim Tritt auf den Teller auslöst und das gefangene Tier am Bein festhält. Laut EU-Verordnung (EWG) Nr. 3254/91 ist die Fangmethode mittels Tellereisen seit 1995 verboten.