Mit den Bärinnen Jana und Julija hat der Alternative Wolf- und Bärenpark Schwarzwald weiteren Zuwachs bekommen. Die Gesamtzahl der Bären hat sich somit auf neun erhöht.
Bad Rippoldsau-Schapbach - Am Freitag trafen die beiden Bärinnen um 8.20 Uhr in ihrer neuen Heimat ein. Ein Rettungsteam, bestehend aus Pascal Summ, Sabrina Reimann, Rüdiger Schmiedel, Bernd Nonnenmacher und Christopher Schmidt, hat die kräftigen Tiere aus dem fernen Litauen mit zwei Fahrzeugen abgeholt. "Das ganze ehrenamtlich in unserer Freizeit oder im Urlaub", berichtete Parkleiterin Sabrina Reimann, die selbst mit dabei war.
Die Reise ins Baltikum trat das Team bereits am 28. November an – um 5 Uhr in der Frühe. In Polen wurde erstmals übernachtet. Tags darauf ging es weiter nach Litauen. Dort besuchte das Team den Zoo in Kaunas und besichtigte die im Bau befindlichen Bären-, Luchs- und Wolf-Gehege. Dabei konnte das Team einige Tipps geben.
Zehn Jahre kämpften Aktivisten für Bären
Am nächsten Tag übernahm die Gruppe beide Bärinnen, die zuvor in einem Freizeitpark in Gefangenschaft gehalten worden waren. Die litauische Tierschutzorganisation "Gato" hatte sich seit zehn Jahren dafür eingesetzt , dass die Tiere befreit werden.
Vor zwei Wochen hatten sich dann die litauischen Kollegen beim Alternativen Wolfs- und Bärenpark Schwarzwald gemeldet, der auch Mitglied einer Allianz von europäischen Auffangstationen ist. Ziel des Netzwerks ist es, Tiere aus langer Gefangenschaft zu retten und ihnen ein neues würdiges Zuhause zu geben.
Auf die Tiere wartet ein riesiges Gelände
Und so sollen auch Jana und Julija die Vorzüge ihres neuen Zuhause genießen. Auf 10 000 Quadratmetern können sie sich nun in der Freianlage im Bärenpark bewegen. Die Anlage
Beim Transport mussten die Bären in einem Transportcontainer untergebracht werden. Von der Hafenstadt Klaipeda in Litauen ging es mit dem Schiff über Trelleborg in Schweden weiter nach Rostock. Dort kamen die Tiere um 22 Uhr an. Das Team fuhr dann nach Bad Rippoldsau-Schapbach in einem durch. Die Fahrer wechselten sich auf der langen Strecke mehrmals ab. Unterwegs machte das Team mehrmals Rast, um nach den Tieren zu schauen und ihnen Futter und Wasser zu geben.
Beim Abladen packen alle mit an
Müde aber glücklich kamen sie am Freitag gegen 8.20 Uhr an. Knifflig wurde es nochmals, die Tiere in die Quarantänestation zu bringen. Alle packten mit an, als die Transportcontainer vom Auto mit einem hydraulischen Gabelstapler abgeladen wurden. Angedockt an die Gitter der Station wurde die Tür des ersten Containers geöffnet.
Unter den gespannte Blicken der Helfer verließ Bärin Julija den Container und erkundigte vorsichtig ihr neues Revier. Neben einem großen Strohbett lockten mehrere Futterstellen. Jana tastete sich noch vorsichtiger aus ihrem Transportcontainer, bevor sie sich im großen gemütlichen Strohbett niederließ.
Erstmal Winterschlaf
Jetzt müssen sich die Bärinnen erst einmal an ihre neue Umgebung gewöhnen. "Es kann sein, sie legen sich gemütlich hin und entscheiden sich für den Winterschlaf", erklärte Parkleiterin Sabrina Reimann. "Dann versuchen wir, sie weitgehend in Ruhe zu lassen, und beobachten sie mit der Kamera." Spätesten im Frühjahr kommt dann die große Stunde für die Tiere, wenn sie sich frei im Bärenpark bewegen können.