Immer wieder wird in der Region vor Giftködern gewarnt, die besonders von Hunden gefunden werden. Foto: Gambarini/dpa

Der Tod eines Tieres ist schwierig zu verkraften. Vor allem, wenn es nicht an einer Krankheit gestorben ist, sondern von einem Nachbarn getötet wurde. Eine Waldachtalerin musste diese Erfahrung fünf Mal machen.

Waldachtal - "Wir haben einen ganzen Friedhof da draußen", sagt Ursula H. (Name geändert) über ihren Garten. Seit Jahren durchlebt die Waldachtalerin große Schmerzen, immer wenn sie sich ein Tier anschafft, stirbt es nach wenigen Wochen oder Monaten. Das ist bereits fünf Mal so gewesen. Aber der Grund ihres Todes ist keine Krankheit, sondern ein Täter aus der unmittelbaren Nachbarschaft, der ihre Tiere vergiftet hat.

Erst vor zwei Wochen musste sie ihren Hund beerdigen. "Es war der zweite Versuch, den der Täter unternommen hat", sagt Ursula H. im Gespräch mit unserer Zeitung. Ihre Stimme zittert, immer wieder bricht sie ab und muss erneut ansetzen, um über das Geschehene zu sprechen. Beim ersten Mal, als der Täter den Hund vergiften wollte, hatte er keinen Erfolg, das Tier kämpfte sich zurück ins Leben. Aber das zweite Gift konnte er nicht überleben. "Zwei Tage verbrachten wir in der Tierklinik, er hat furchtbar gelitten, bevor er gestorben ist."

Ältere Dame hat Hund mühsam "aufgepäppelt"

Das Schicksal des Hundes ist besonders dramatisch, denn in den ersten beiden Jahren seiner Lebenszeit habe er unter "furchtbaren" Bedingungen gelebt, und sei halb verhungert gewesen. Deshalb sei er vom Amt beschlagnahmt worden. Nachdem Ursula H. den Hund aus dem Tierheim adoptiert hatte, sah es aus, als würde er ein Happy-End erleben. "Am Anfang als er zu uns kam, kannte er kein Spielzeug, keine Leckerlies, keinen Wassernapf", erzählt die ältere Dame. Aber sie habe ihn "aufgepäppelt" und mit ihm sehr viel Spaß gehabt, bevor er umgebracht wurde.

Aus Angst adoptiert sie keine Tiere mehr

Warum ein Mensch solche grausamen Taten begeht, kann sie nicht nachvollziehen. "Tiere waren meine einzige Freude im Leben", sagt die ältere Dame. "Jetzt schaffe ich mir keine mehr an, weil ich Angst habe, dass sie vergiftet werden." Ihre Enttäuschung und Wut über diese Ungerechtigkeit habe sie sich von der Seele schreiben müssen, und sich deshalb an den Schwarzwälder Boten gewendet. Ihre vage Hoffnung ist es, dass die Täter realisieren, was sie für Leid angerichtet haben.

Katze durch Schnappfalle gestorben

Ursula H. weiß genau, wer der Täter ist, Anzeige hat sie allerdings nicht erstattet, da sie keine Beweise habe. Bei seinem Einzug vor 15 Jahren in das Wohngebiet habe der Täter gesagt: "Mir scheißt keine Katze ins Haus". Wenige Wochen später ist ihre Katze durch eine Schnappfalle umgebracht worden. Diese habe der Täter mit Leckerlies angelockt. Den Leichnam der Katze hat sie am Straßenrand gefunden. Einige Meter davon entfernt stand der Mann und sagte mit emotionslosem Blick: "Nimm eine Schachtel mit". "Er hätte eigentlich gar nicht wissen können, wer ich bin und dass das meine Katze ist", so Ursula H. rückblickend. "Der Anblick der toten Katze war grausam."

Täter amüsieren sich über Tod der Tiere

Die nächsten Schilderungen der Waldachtalerin verursachen beim Zuhören eine eiskalte Gänsehaut. "Ich habe gesehen, wie der Täter mit einer anderen Person die eigenen Hasen qualvoll totschlagen hat." Das Erschreckendste: "Dabei haben sie gelacht". Die Täter würden Tiere weder als Lebewesen ansehen noch respektieren, vielmehr würde ihnen der Schmerz der Tiere Freude bereiten. "Das sind keine Menschen, das sind Monster", so Ursula H. mit tiefer Traurigkeit in der Stimme.

Sie ist nicht die einzige Person in Waldachtal, der so ein Schicksal widerfahren ist. In der Nachbarschaft habe eine größere Familie gelebt, "ihr Kater war ihr Ein und Alles". Auch diesen habe der Täter umgebracht.

Giftköder immer wieder ernstes Problem

Immer wieder legen Täter in unterschiedlichen Landkreisen Giftköder aus, um Tiere umzubringen. Erst kürzlich ist in Boll (Kreis Rottweil) der Verdacht aufgestoßen, dass Köder in Form von Brotscheiben ausgelegt werden. Dieser Verdacht hat sich allerdings nicht bestätigt, aber die Resonanz auf den Sozialen Medien zeigte, wie sehr Menschen dieses Thema bewegt. Auch im Kreis Freudenstadt müssen Tierbesitzer das Thema Giftköder ernst nehmen. Anfang des Jahres vergifteten sich zwei Hunde am Tälesee durch ausgelegte Köder.