Die Klasse 5b war voll bei der Sache. Foto: Köncke

Das Altensteiger Christophorus-Gymnasium hat einen eigenen Schulhund. Fritz hatte jetzt seinen Auftritt in der 5b - und bestimmt nicht den letzten.

Altensteig - Er sprang auf den Tisch, damit man ihn und sein schmuckes Halsband besser sehen kann, er lief durch einen Tunnel aus Kinderbeinen, er ließ sich streicheln und wedelte bei jedem Leckerli mit dem Schwanz. Schulhund "Fritz" war an diesem Vormittag der Höhepunkt in der Klasse 5b des Altensteiger Christophorus-Gymnasiums. Und Biologielehrer Robin Gantner konnte sich 45 Minuten lang entspannt zurücklehnen. Der Labradoodle und sein Frauchen Claudia Bertram-Schuler sorgten für eine lebendige und lehrreiche Unterrichtsstunde. 29 Fünftklässler waren begeistert und voll bei der Sache. Was für Hunderassen gibt es? Wie drücken Vierbeiner ihre Stimmungen und Gefühle aus? Was machen sie mit den Vorderpfoten, wenn sie spielen wollen?

Schnell war er im gesamten Klassenzimmer unterwegs

Ausführlich erklärte die Besitzerin Aussehen, Körperformen, Eigenheiten und Reaktionen in bestimmten Situationen. Zur Illustration teilte sie Zettel mit unterschiedlichen Hunden aus, einige wurden auf einer Leinwand genauer betrachtet. Zum Programm gehörte nicht nur die Vermittlung von Wissen, sondern auch Spiele. Ein Stoffwürfel wurde in die Luft geworfen und von Fritz aufgefangen. Je nachdem, welche der aufgedruckten Zahlen erschien, stellten sich bis zu sechs Fünftklässler breitbeinig hintereinander auf, der Hund flitzte durch den Tunnel und erhielt eine Belohnung. Schnell war er auch im gesamten Klassenzimmer unterwegs, um sich von jedem Schüler und jeder Schülerin persönlich ein Leckerli abzuholen. Bevor die unterhaltsame Unterrichtsstunde zu Ende ging, bekam der Labradoodle für seinen nächsten Auftritt in der Klasse noch Aufgaben. Schön wäre es, wenn er auf Zuruf tanzen, sich im Kreis drehen und wie eine Hase hoppeln könnte. Ob das klappt? So oder so freut sich die 5b schon heute auf ein Wiedersehen mit Fritz und seinem Frauchen.

Fritz hilft auch beim Rollstuhl schieben

Claudia Bertram-Schuler ist Lehrerin von Beruf und seit 2006 im Schuldienst. Sie unterrichtet am Otto Hahn-Gymnasium Nagold die Fächer Biologie und katholische Religion. Weil ihr Sohn Lasse aus gesundheitlichen Gründen häufig im Rollstuhl sitzt, wurde ein ausgebildeter und geprüfter Assistenzhund angeschafft. Fritz ist drei Jahre alt und stammt aus einer Zucht in Eppingen. Auf Kommando macht er Türen auf und zu, hebt heruntergefallene Sachen vom Boden auf "und wenn mein Sohn nach seiner Mama ruft, holt er mich" berichtet die Hundeführerin. Bei Wanderungen helfe Fritz mit, den Rollstuhl zu ziehen. Obwohl er viel könne, gebe es noch Dinge, die man trainieren müsse. Deshalb geht seine Besitzerin mit ihm in die Hundeschule nach Nagold und zum Ausbildungszentrum für helfende Hunde von Jutta Schleehauf nach Nagold-Hochdorf. Meistens wird sie von der Referendarin am Bildungshaus Walddorf, Larissa Jakob begleitet, die ihren Vierbeiner zum Schulhund ausbilden lassen möchte.

Wie Fritz zu seinem Namen gekommen ist? Ihr Sohn sei ein begeisterter Anhänger des VfB Stuttgart, das Maskottchen des Fußball-Bundesligisten ist das "Fritzle" und Lasse "hat einfach die beiden letzten Buchstaben weggelassen". Die Idee mit dem Schulhund am Altensteiger Gymnasium hatte Rektor Frank Weigand. Beim Besuch einer Schule in Stutensee wurde ihm berichtet, wie positiv sich dort die Anwesenheit eines Hundes im Unterricht ausgewirkt habe. Allein die zeitweilige Anwesenheit im Klassenverband habe zum Abbau von Problemen im Sozial-, Lern- und Arbeitsverhalten beigetragen. Claudia Bertram-Schuler kann selber ein Beispiel liefern. Bei der Klausur einer sechsten Klasse des Christophorus-Gymnasiums sei Lehrerin Karin Engesser von den Schülern gefragt worden, ob Fritz nicht zur Beruhigung und zum Stressabbau dabei sein könne. Den Wunsch habe sie erfüllt.