Monika Kalbacher (hinten), die zwölfjährige Mia-Sophie sowie Katja Steinwand mit Mischling Arna in der Tierheilpraxis in Göttelfingen Foto: Feinler

Als ihre Hündin krank wurde, beschäftigte sich Monika Kalbacher mit unterschiedlichen Themen, darunter auch die Tierheilpraktik. Heute will sie in Göttelfingen anderen Tieren helfen.

Eutingen-Göttelfingen - Von klein auf hatte Monika Kalbacher Hunde. Eigentlich wollte sie Tierarzthelferin werden. "Damals gab es keine freie Ausbildungsstelle", erklärt die Hundebegeisterte, dass sie dann aber doch der Medizin treu geblieben ist und eine Ausbildung zur Arzthelferin gemacht hat.

Viele Jahre arbeitete sie in einer Arztpraxis, bis ein Schlüsselmoment ihr Leben veränderte: Ihre damals zehnjährige Hündin wurde nach einer Tollwut-Impfung krank. "Sie war immer fit, aber nach der Impfung war nichts mehr, wie davor", erinnert sich Monika Kalbacher, die in Neckarhausen wohnt. Die Hündin sei überall dagegen gestoßen, weshalb sie auf grauen Star tippte. Der Tierarzt hatte aber gesagt, die Augen sind gut. Vieles hatte Kalbacher ausprobiert, sich Hilfe geholt, wo es nur ging. Aber der Zustand ihrer Hündin verschlechterte sich weiter. "Ich hab dann den Rat bekommen: ›Geh mal zum Tierheilpraktiker‹", berichtet Kalbacher. Das Leiden ihrer Hündin konnte gelindert werden und so lebte diese noch zwei Jahre.

Heute kümmert sich Monika Kalbacher um ihren etwa siebenjährigen Mischling Mira, der ebenfalls krank ist. Tieren zu helfen, hatte Kalbacher so fasziniert, dass sie die Thematik nicht mehr losließ. Bekannte und Nachbarn hatten ihr schon vorher Katzen vorbeigebracht, wenn diese Leiden aufwiesen. Daher entschied sich Kalbacher für das zweijährige berufsbegleitende Fernstudium zur Tierheilpraktikerin – die Arbeit in der Arztpraxis blieb bestehen.

Aus der ganzen Region kommen Menschen mit Hunden und Katzen

Eine ereignisreiche Zeit erlebte Kalbacher, die aber die Mühen nicht missen möchte. "Die Prüfung ist ähnlich, wie beim Heilpraktiker. Ich hatte eine mündliche und eine praktische Prüfung", beschreibt sie. Umso glücklicher war sie, als sie die Prüfung mit Erfolg abschloss und sich ihrer großen Leidenschaft widmen konnte. Aus der ganzen Region kommen Menschen mit ihren Hunden und Katzen zu ihr, denn eine Tierheilpraktikerin ist nicht leicht zu finden. "Ich habe alles, quer durch. Viele haben eine Krebserkrankung oder Tumore. Viele alte Tiere, manche begleite ich auf dem letzten Weg", beschreibt die Tierheilpraktikerin. Anfangs waren vor allem viele mit ihren Hunden bei ihr, in der vergangenen Zeit seien vor allem Katzen gebracht worden.

Sie arbeitet mit Tierschutzorganisationen in der Region zusammen, wobei ihr Gebiet weit über die Gemeinde Eutingen hinausreicht, bis nach Rottenburg, Herrenberg und in Richtung Oberndorf. Aufgrund der Corona-Pandemie hat sich einiges verändert, denn viele Tierhalter hatten anfangs noch Bedenken, was erlaubt ist und was nicht. Einige Zeit lang hatte Kalbacher daher nur Hausbesuche gemacht.

Wie wichtig ihnen eine Tierheilpraktikerin ist, die in den Räumen von Kerstin Kehm von Physio Aveo in Göttelfingen ihre Tierheilpraxis hat, betont Familie Steinwand. Der Mischling Arna kommt aus einem kroatischen Tierheim und hatte Herzrhythmusstörungen. Frauchen Katja Steinwald hatte sich große Sorgen gemacht und daher zu ihrer langjährigen Freundin Monika Kalbacher Kontakt aufgenommen: "Wenn wir was haben, dann fragen wir sie. Wir waren auch schon mit unseren Katzen bei ihr." Vor allem die zwölfjährige Tochter Mia-Sophie hat schon oft bei ihr angerufen, denn meistens würden sich die Katzen verletzen, wenn am Wochenende oder abends kein Tierarzt erreichbar ist. "Monika weiß immer Rat", betont Katja Steinwand.

Wenn die Tiere gesund sind, hört sie oft nichts mehr von den Haltern

Auch bei der Mittelmeerkrankheit von Hund Arna hatte die Tierheilpraktikerin begleitende Maßnahmen und Tipps. "Sie ist uns eine große Hilfe", erklärt Katja Steinwand. Für Monika Kalbacher sind solche Rückmeldungen wichtig, denn oft gibt sie Empfehlungen und wenn die Tiere gesund sind, hört sie nichts mehr von den Haltern. Da sie als Tierheilpraktikerin nicht in das Verhalten der Tiere eingreifen darf, wenn keine medizinischen Gründe vorliegen, möchte sie sich weiterbilden. Hundeverhaltensberaterin und Tierpsychologin wären weitere Wünsche, weshalb sie sich stetig fortbildet – immer mit dem Wunsch, Hunden und Katzen und damit auch den Tierhaltern zu helfen.