Milo heißt dieser Hund. Ein Listenhund - aber mit einem friedlichen Wesen. Es findet sich kein neues Frauchen oder Herrchen. Foto: Braungart

Er ist aus dem Häuschen über die Aufmerksamkeit. Nie im Leben fällt diesem Vierbeiner ein, aggressiv zu sein, so ist der Eindruck. Trotzdem findet er kein Zuhause - aus einem Grund.

Über Tiere im Rottweiler Tierheim haben wir schon mehrfach berichtet. Auch knapp hinter der Kreisgrenze gibt es ein Tierheim: in Spaichingen. Auch hier landen mitunter Tiere aus Rottweil – und anders herum.

 

Hund Milo sitzt im Hundezwinger des Spaichinger Tierheims und ist ein Beispiel dafür, dass es Tiere oft besonders schwer haben, ein neues Zuhause zu finden. Milo macht sich nichts aus dem skeptischen Blick der Reporterin, die zwar keine Angst, aber doch ein bisschen Respekt hat. Fünf Minuten später ist das alles vergessen.

Es ist, als sei dieser Hund vom Himmel gefallen. Zur Vorgeschichte gibt das Spaichinger Tierheim keine Informationen. Nur so viel: Die Familie, die Milo besaß, habe ihn aus Zeitmangel abgegeben. Auf Rückfrage: Nein, kein Coronahund, sagt die Tierheimleiterin.

Er braucht Spezialfutter

Er ist jetzt zweieinhalb Jahre alt, ein Kraftpaket mit einem weichen Herzen. Und das ist buchstäblich und übertragen gemeint. Denn er begrüßt Besucher stürmisch und freundlich, liebt es gestreichelt und gekrault zu werden, mach Übungen mit Begeisterung... Aber: Milo hat ein krankes Herz und Allergien. Bedeutet: Fürs Spezialfutter und die Medikamente muss man mit 250 Euro im Monat rechnen. Doch mit dieser Pflege sind die kahlen und entzündeten Stellen am Körper fast nicht mehr zu sehen.

Wesenstest bestanden

Im Tierheim hat Milo einiges schon gelernt. Und den Wesenstest für Listenhunde gemacht und bestanden. Jetzt darf er ohne Maulkorb und auch, wo erlaubt, ohne Leine rennen. Ein bisschen was von einem unausgelasteten Jugendlichen hat er schon, der Kleine. Ist völlig aus dem Häuschen, dass man sich so für ihn interessiert. Und er hat etwas von der treuherzigen Art eines kleinen Kindes.

Er scheint überhaupt nicht zu wissen, dass er eine schwere Bürde hat. Denn er ist kein Schoßhund, der so mitläuft. Er ist und bleibt eine Amerikanische Bulldogge. „Harte Schale, weicher Kern“, hat jemand im Internet zu dieser Rasse geschrieben. Und leider, wie bei diesen Rassehunden öfter, hat er auch die immer wieder vorkommenden Begleiterkrankungen.

Er hat ein krankes Herz

Er darf zum Beispiel nicht überfordert werden. Wenn es heiß ist, dann legt er sich hin und hechelt. Gassi gehen ist dann halt morgens und abends. Aber mit den entsprechenden Medikamenten könne er so alt werden, wie seine Rassegenossen auch, so das Tierheim.

Kinder und andere Hunde - wenn die Chemie mit dem anderen Vierbeiner stimmt - alles kein Problem. Nur Katzen... Nein, mit Katzen geht es nicht.

Wer sich darauf einlässt, bekommt einen treuen Begleiter, der unheimlich viel Liebe hat, sehr menschenbezogen ist und der am allerliebsten mit im Bett schläft, weil er die Nähe zu seinen Menschen sucht und braucht.

Seit Mai dieses Jahres ist Milo jetzt im Tierheim in Spaichingen. Tierarztmäßig auf dem aktuellen Stand und kastriert. Der Verein Menschen für Tiere hofft, dass er bald wieder bei neuen Besitzern ist, denn ein Einzelgänger ist dieser knuffige Hund auf gar keinen Fall.

Wer sich für Milo interessiert, kann sich an das Tierheim Spaichingen wenden, Telefon 07424/65 17 oder 07424/9 31 36 61 oder eine E-Mail an info@menschen-fuer-tiere-spaichingen.de schreiben.