Die angegriffene Rehgeiß, die nur noch erlöst werden konnte. Foto: Landratsamt

Ein schwer verletztes Reh wurde vorige Woche auf der Gemarkung von Talheim gefunden. Das trächtige Tier wurde offensichtlich von einem freilaufenden Hund mehrfach gebissen, und musste vom zuständigen Jagdpächter getötet werden.

Kreis Freudenstadt - Ein charakterstarker Hundebesitzer hätte sich zumindest gemeldet, um das Leiden des Rehes zu verkürzen, teilt das Landratsamt mit. Dieser Vorfall solle daher alle Hunde- und Katzenhalter an ihre Verantwortung und Aufsichtspflicht erinnern.

 

Freilaufende Katzen gefährden vor allem Vögel und Kleintiere. Welche Folgen der angeborene Beutetrieb freilaufender Tiere haben könne, werde am Beispiel der Talheimer Rehgeiß deutlich. Der Wildtier-Beauftragte des Landkreises, Peter Daiker, appelliert daher dringend an Hunde- und Katzenbesitzer, ihre Tiere nicht frei und unbeaufsichtigt herumlaufen zu lassen.

Eine Wildschwein-Bache gibt nicht kampflos auf

Mit dem Frühjahr hat nun auch die Brut- und Setzzeit der Wildtiere begonnen. Wildtiere nehmen Menschen und Hunde auf Wegen nicht als Bedrohung wahr, das zeigen wissenschaftliche Untersuchungen. Freilaufende Hunde stellen besonders für Jungtiere eine tödliche Gefahr dar. Der Nachwuchs vieler Arten habe oft noch keinen Fluchtinstinkt, ducke sich nur und werde so, oft sogar vom Besitzer unbemerkt, von Hunden verletzt oder gar getötet.

Aber auch die Hunde selbst kämen in Gefahr, wenn sie beispielsweise auf eine Wildschweinbache träfen, die ihre Frischlinge "entschieden" verteidige. Zudem können jagende Hunde und fliehende Wildtiere schwere Verkehrsunfälle verursachen. Hundebesitzer helfen daher den Wildtieren samt Nachwuchs, wenn sie auf den Wegen bleiben und ihre Hunde angeleint lassen, so Daiker.

Aufgefundene Jungtiere müssten unbedingt in Ruhe gelassen werden. Meist seien sie nur scheinbar alleine und würden dennoch von den Elterntieren versorgt. Schon eine Berührung könne dazu führen, dass die Eltern ihre Jungen verlassen und diese verhungern. Zudem können Menschen sich an Wildtieren mit übertragbaren Krankheiten wie Zoonosen infizieren. Bei Spaziergängen bewege der Mensch sich mitten im Wohnzimmer der Wildtiere. Mit diesem Bewusstsein sollte es leichtfallen, Rücksicht auf Wildtiere, Jagd und Landwirtschaft zu nehmen. n Kontakt: Peter Daiker, Telefon 07441 920 50 77.