Die Michael-Jackson-Show „Thriller“. Foto: Glendinning

Michael Jackson ist unnachahmbar: Das will auch die Show „Thriller“ verdeutlichten, die am 26. März in der Stuttgarter Porsche-Arena gastiert.

Michael Jackson ist unnachahmbar: Das will auch die Show „Thriller“ verdeutlichten, die am 26. März in der Stuttgarter Porsche-Arena gastiert.

London - Michael Jackson rückt seinen Hut zurecht. Mit weißen Handschuhen streicht er seine Locken zurück, bevor er im Moonwalk über die Bühne gleitet. Doch als er den Mund öffnet, klingt er gar nicht mehr wie Michael Jackson und man wacht auf: Der Mann auf der Bühne sieht nur aus wie der „King of Pop“, „Smooth criminal“ entstammt den Stimmbändern eines Rocksängers über ihm auf dem Balkon. Das Publikum jubelt. Seit über fünf Jahren erwacht Michael Jackson im Londoner Lyric Theatre im West End acht Mal in der Woche zum Leben. Die abendfüllenden Musik-Show „Thriller-Live“ zeigt einen Querschnitt seiner Musikgeschichte.

„Ein unglaublicher Erfolg“, sagt Adrien Grant, Producer und kreativer Kopf hinter dem Konzept. Im Frühling 2014 geht „Thriller-Live“ auf seine zweite Europa-Tournee und macht unter anderem am 26. März Halt in der Porschee-Arena in Stuttgart. „Das hätten wir uns niemals erträumt“, fügt Grant hinzu.

Denn lange vor Glitzerregen und Feuereinlagen, Ende der achtziger Jahre, begann alles mit einem kleinen Fan-Magazin, „Off the Wall“, benannt nach Grants Lieblingsalbum von Michael Jackson aus dem Jahr 1979. „Das ist auch der Grund, warum Michaels frühere Werke in der Show einen großen Raum einnehmen“, erklärt Grant. In der aktuellen Version sind unter anderem „She’s Out of My Life“, „Get on the Floor“ und „Rock with You“ zu hören. Das Show-Konzept entwickele sich immer weiter: „Wir sind bemüht, die Show immer noch ein bisschen besser zu machen, stets noch treffender darzustellen, wer Michael Jackson wirklich war.“ Bei diesen Worten spürt man das persönliche Anliegen Grants an Michael Jacksons Musik und seiner Person. Jackson habe ihn auf seine Ranch „Neverland“ in Kalifornien eingeladen, als er auf das Fan-Magazin aufmerksam geworden sei und sie seien bis zu seinem Tod in Kontakt geblieben. „Von all den negativen Schlagzeilen halte ich nichts“, sagt Grant, „sie verschleiern nur, was er als Künstler geleistet hat.“

Seine „Thriller“-Show bemüht sich dagegen, Jacksons Erfolge in den Vordergrund zu stellen. Alles beginnt mit dem berühmten Lachen am Ende des Songs „Thriller“, dann erscheinen Schlagzeilen der anderen Art auf den Videoleinwänden der Bühne: „14 Nummer 1-Hits in den USA“ heißt es da, „Über 100 Preise und Auszeichnungen“.

„Wir wollen Michael Jackson nicht kopieren, sondern seine Musik und ihn als Künstler ehren“, sagt Adrien Grant. Deswegen singe auch ein Rocksänger, der ganz anders klingt als Michael Jackson, die meisten Lieder. Insgesamt singen sechs verschiedene Sänger die Jacksons-Songs – und eine Sängerin. „Man muss erstmal jemanden finden, der wie Michael viereinhalb Oktaven singen kann“, sagt Grant. „In den höheren Lagen haben wir uns ganz gezielt für eine Frau entschieden, um eine breitere Facette der Musik zu zeigen.“

Aber auch bei der Besetzung der anderen Rollen ginge die Produktion besonders sorgfältig vor, besonders bei der Auswahl des jungen Michael Jackson, der auf der Bühne innerhalb der „Jackson Five“ auftritt. „Unsere Jungen sind zwischen zehn und vierzehn Jahre alt und durchlaufen eine mehrwöchige Auswahlphase, bevor sie in den Cast aufgenommen werden“, sagt Grant.

Es ist keine große Überraschung, dass der junge Michael der Publikumsliebling ist, wenn er mit seinem dunklen Lockenkopf und den 1980er-Jahre-Schlaghosen die Zuschauer zum Mitklatschen animiert.

„Bei der Choreografie hat sich Regisseur Gary Lloyd an Michaels Musikvideos orientiert“, sagt Grant – und das Publikum merkt das. Jede Bewegung der Tänzer sitzt, ob der Griff in den Schritt oder das Zurückwerfen der Jackenschöße. Insgesamt sind zehn Tänzer zu sehen.

„Zu Beginn der Show war es die größte Herausforderung, an die Rechte der Lieder zu kommen – heute gilt es, die besten Künstler zu finden.“ Zu seinen Lebzeiten habe Michael Jackson selbst der Show seinen Segen gegeben. „Er hatte geplant, es sich hier in London anzuschauen“, sagt Adrien Grant. „Geklappt hat das dann leider nicht mehr.“ Michael Jackson starb wenige Monate vor dem geplanten Besuch.

Sein Tod ist laut Adrien Grant auch der Grund für die vielen jungen Menschen im Publikum. „Nach Michaels Tod hat jeder seine Lieder gespielt“, sagt Grant. „Das junge Publikum ist der Beweis dafür, dass Michaels Musik zeitlos ist.“

Die Show erreicht ihren Höhepunkt an Michael-Jackson-Verehrung, als dieser in einer Bilderfolge mit John Lennon, Mutter Theresa, Nelson Mandela und Barack Obama gezeigt wird. Das Publikum lässt sich dadurch nicht irritieren und applaudiert durch „Thriller“, „Bad“, „Black Or White“, einer Zugabe von „Smooth Criminal“ und – natürlich – noch einmal „Thriller“, bis auch der letzte Zuschauer mitsingen kann.

Sobald man den Saal verlässt, fühlt man sich geneigt, die echten Michael Jackson-Platten hervorzukramen. Denn trotz hervorragender Tanz-Einlagen und begabter Sänger hebt „Thriller – Live“ vor allem hervor, wie einzigartig Michael Jackson ist, wie unnachahmbar. Darunter muss jede Show zwangsweise zurückbleiben. „Es gibt keinen zweiten Künstler wie Michael Jackson“, sagt Adrien Grant dazu, „und genau daran wollen wir erinnern.“

„Thriller“ in der Porsche-Arena am 26. 3. um 20 Uhr. Karten bei Easy Ticket unter 07 11/ 2 555 555