Thomas Dix verwandelte die Römervilla in eine experimentelle Klangwerkstatt. Foto: Jürgen Scharf

Als Soundkünstler präsentierte sich der Fotograf Thomas Dix bei seiner ersten Klangperformance in der Grenzacher Römervilla.

In das persönliche Klanguniversum von Thomas Dix eintreten durften die Besucher bei seiner allerersten Klangperformance. Hinter einer Batterie von allerlei natürlichen, mechanischen und elektrischen Geräten agierte Dix am Samstag in der römischen Villa von Carantius und seiner Frau, rituell gewandet wie ein Hohepriester bei einer Klangzeremonie.

 

Fotokünstler zeigt seine unbekannte Seite

Es ist die andere Seite des als Regiofotograf bekannten Künstlers, der sich seit langem mit experimenteller Musik auseinandersetzt und die unterschiedlichsten akustischen und elektronischen Instrumente zusammengetragen hat. Innerhalb seiner Ausstellung mit neuen fotografischen Arbeiten führte Dix eine Klangreise durch, die zu dem „Pixelkosmos“ seiner Fotografien passte.

„Nada Brahma – Die Welt ist Klang“

Wie er anfangs erläuterte, habe er beim Anblick der schönen kleinen Bühne und dem Erlebnis der guten Akustik den spontanen Entschluss gefasst, mit einer solchen Klangaktion Neuland zu betreten.

Beim Titel beruft er sich auf den Buchklassiker „Nada Brahma – Die Welt ist Klang“ des Jazzpapstes Joachim-Ernst Behrendt. Nada bedeutet Klang, Brahma steht für einen Gott, der die Welt aus Klang erschafft.

Von dieser spirituellen Idee emotional inspiriert, hat Dix eine Art Klangstudio in die Ausgrabungsstätte geholt. Man erlebte archaische Geräusche, Naturklänge, erzeugt von exotischen Klangwerkzeugen wie Regenmacher, einer besonderen Oceandrum aus Holz, Didgeridoo, Donnertrommel, Bambusflöte und Klangschalen. Mittels Effektgeräten, Verzerrer, Verfremdung und Verstärkung kamen Echo, Hall und andere Klangwirkungen hinzu.

Als Hauptinstrument nutzte Dix die Stahlzungentrommel, die einer Handpan oder einem Hang ähnelt und die er mit der Hand, mit Schlägeln und einer Bürste zum Klingen bringt.

Viel eingesetzt hat der Soundtüftler auch ein Daumenklavier, genannt Kalimba, und alles am Mischpult und Synthesizer zusammengemischt. Auch seine eigene Stimme hat Dix mit Obertongesang eingebracht.

Ganz neue Art von Erlebnis in der Römervilla

Nicht wie geplant eingespielt werden konnten, wohl wegen fehlender Verkabelung, die verfremdeten „Field Recordings“ von drei Grenzacher Brunnen. Dix bedauerte, dass „die Quelle leider versiegt“ sei, als er zum Einstand die Zuhörer in die Nähe zu den klingenden Brunnen entführen wollte.

Etwas Brunnengeräusch erklang aber später doch, zudem hörte man viel schönes Meeresrauschen und Vogelgezwitscher, das man gut nachempfinden konnte, und erlebte bei den perkussiven Elementen Dix’ besondere Schlagtechnik mit schnellen Fingern.

Etwas schwer schien die Tonerzeugung auf dem traditionellen Blasinstrument Schofar aus Antilopenhorn. Aber das war nur ein ungewöhnliches Hörerlebnis unter vielen.

Dieses beeindruckte nicht nur Bernhard Greiner, den neuen Vorsitzenden des Vereins für Heimatgeschichte, der sich angenehm überrascht von der Akustik der Römervilla für eine solche Klangperformance zeigte.

Da der Aufbau des Klangarsenals recht aufwendig war, hat sich Dix mit Zustimmung des Vereins für Heimatgeschichte dazu entschieden, bei der Finissage am Sonntag, 26. Oktober, 16 Uhr, eine Kurzversion seiner Klangreise zu wiederholen.