Auf dieser Fläche soll das Thermenhotel entstehen, der größte Teil der Fläche wie der Parkplatz hinter den Büschen oder auch der Wandelgang am Rande des Kurparks gehört der Stadt, das Haus Huberstraße 6 der Best Immobilien GmbH. Diese zeigt sich im Moment nicht zu einem Verkauf an die Stadt bereit. Foto: Strohmeier

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird der Gemeinderatsbeschluss zu Hofen II gekippt und einer Bebauung zugestimmt. Die Stadt hätte gerne ein Grundstück in der Huberstraße von Best Immobilien, doch Joachim Limberger erklärte, dass man angetreten sei, das Hotel zu bauen.

Bad Dürrheim - Es war mit vier Stunden eine lange Gemeinderatssitzung; die Themen Hofen II, Thermenhotel, Sure und Solegarten nahmen im Rahmen der "Perspektiven im Herzen von Bad Dürrheim" viel Platz ein. Eine Entscheidung sollte gemäß Tagesordnung nicht gefällt werden, es ging nur um einen Austausch von Argumenten, der die Richtung weisen soll. Und im Endeffekt auch darum, wer zu wie vielen Kompromissen bereit ist.

Klar ist, weder die Best Immobilien GmbH auf der einen Seite, noch der Gemeinderat und die Stadt auf der anderen Seite will in den Status Quo in den Objekten Hofen, Sure, Solegarten und Thermenhotel beibehalten. Man ist auf der Suche nach Kompromissen. Für Hofen hat Best Immobilien bekanntlich den Plan, vier Einfamilienhäuser am Johanniterweg zu bauen, auf dem jetzigen Gartenhausgelände ein Gesundheitszentrum, welches die Hotels Sure und Solegarten zu einem Gesundheitsressort vereint. Ebenfalls will man das Thermenhotel mit direktem Zugang zum Solemar bauen.

Will Stadt Thermenhotel mit anderem Partner bauen?

Gemeinderat und Stadt tendieren eindeutig zu dieser Lösung. Ganz konkret wurde jedoch auch die Frage gestellt, ob das Objekt Huberstraße 6 (Marzipanladen) zum Verkauf an die Stadt stehe. "Ein Verkauf des Grundstückes steht nicht an. Wir haben Interesse, das Projekt umzusetzen", erklärte Joachim Limberger diesbezüglich und betonte dies auch nochmals später in der Diskussion. Offensichtlich war es der Plan der Stadt, das Zugeständnis Hofen II zu machen und im Gegenzug das Grundstück zu bekommen, um mit einem anderen Partner das Thermenhotel zu bauen. Und auch für diese Vermutung hatte Limberger einen Hinweis an die Stadt: Man habe nun etwa zehn Investoren gefunden, viele aus der Region, die bereit seien zu investieren. Allerdings gehört der Stadt ein Großteil der Fläche, wie der Wandelgang und das Gebäude Huberstraße 4. Limbergers Auffassung nach seien dies auch die beiden Punkte, auf welche die Stadt einen größtmöglichen Einfluss hat.

Die Stellungnahmen der Fraktionen

Von den Fraktionen gab es jeweils eine Stellungnahme zum Plan B für das Gelände Hofen und in diesem Zusammenhang dann auch für die Hotels. Allesamt sprachen sich für die vorgestellte Planung aus – allerdings teilweise mit Vorbehalten.

Heinrich Glunz (CDU) schickte seiner Stellungnahme vorweg, dass die Bürgerbefragung und der -workshop wertvolle und wichtige Hinweise lieferten. Doch seien Kompromisse notwendig und Vertrauen von essenzieller Bedeutung. Dieses Vertrauen sei in der vergangenen Sitzung des Technischen Ausschusses "über Gebühr strapaziert worden". Er verwies somit auf die Vorgänge der Gebäude im Sattelweg und beim Waldcafé, wo sich Architekt Michael Rebholz erklären musste, warum Höhen nicht eingehalten wurden und Versäumnisse in der Genehmigung vorkamen. Diese Unzulänglichkeiten und Ausrutscher hätten "des Volkes Seele neuerlich zum Kochen gebracht", beschreibt er die von ihm wahrgenommene Stimmung der Bürgerschaft.

Der vorgestellte Plan B sei die bessere Perspektive für den Tourismusstandort Bad Dürrheim. In der Fraktion kamen im Verlauf der Debatte mehr und mehr Widerstände gegen die Umnutzung des Kurheim Sanatorium in Wohnungen und Verkaufseinheiten auf. Auch die ursprüngliche Wohnbebauung fand keine Gegenliebe in der Fraktion. Der jetzigen Planung zur Wohnbebauung "stehen wir nach derzeitigem Sachstand zumindest nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber". Man sieht die Ansiedlung der Krankengymnastik Bank als positiv, so wurde die Diskussion um einen Umzug der Kur und Bäder in das Haus gegenstandslos. Allerdings misst man in der CDU-Fraktion der Wegeverbindung und dem ungehinderten freien Zugang zu Kurhaus und Kurpark große Bedeutung bei. Dies sagte Glunz wohl mit Blick auf den Kirchbauerweg, da Hotelgäste des Sure Hotels diesen kreuzen müssen, um in das angedachte Gesundheitszentrum zu kommen.

Für die Ansiedlung des Thermenhotels erachtet man bei der CDU eine europäische Ausschreibung als unumgänglich. Auch sieht man nun dieses Hotel losgelöst vom Kurhaus, und somit müssten für letzteres andere Möglichkeiten gesucht werden, um die Verluste zu reduzieren.

Zudem sprach Glunz noch den städtebaulichen Wettbewerb an, der für die CDU höchste Priorität habe, den man jedoch nicht als Heilsbringer sehe. Er solle Lösungen zu zentralen Fragen wie der Verkehrsführung oder auch Parkierungen aufzeigen.

Klaus Götz (FW) erklärte rückblickend, dass die Entscheidung aus dem Juli 2021 das Ergebnis eines unguten Gefühls bezüglich des ursprünglichen Plans war, und warf die Frage auf, warum dieser neue Plan nicht schon im Juli 2020 aufgezeigt wurde. Die Freien Wähler befürworten ihn. "Das bedeutet nicht, dass wir vor den Investoren der Best einknicken", erklärte der Fraktionssprecher, aber es gebe neue Grundlagen und diese müssten neu verhandelt werden. Er stellte jedoch so etwas wie die Gretchenfrage: Hofen habe nun eine geringere Bebauung, doch wolle man das?

Eher skeptisch sieht das auch Karen Roeckl (LBU). Sie plädierte weiterhin für eine Freifläche für Hofen II Nord. Fraktionssprecher Wolfgang Kaiser sieht die Notwendigkeit, von hinten her, sprich vom Ziel, zu denken. Dazu müssten die Eigentumsverhältnisse der Grundstücke in der Huberstraße geklärt sein. Positiv sah er die Investition in die Hotels und das Ansiedeln eines Vier-Sterne-Hotels. Man müsse jetzt im April einen klugen Beschluss fassen. Das Thermenhotel sah Kaiser an der richtigen Stelle, es müsse ein Bezug zum Solemar da sein. "Es ist Bewegung da vonseiten der Investoren und vonseiten der Stadt, diese müssen wir zusammenführen."

Beate Schrenk (SPD) sieht in der dargestellten Konzeption viele Pluspunkte, unter anderem den Erhalt der Kapelle und die zurückhaltende Bebauung von Hofen II. In der Gesamtbetrachtung für das Vorankommen sei das Thermenhotel wichtig.