Was bereits gemacht wurde und was noch ansteht – davon konnten sich rund 30 Bürger am Samstag in Bad Herrenalb ein Bild machen. Die große Mehrheit der Besucher wünschte sich dabei eine baldmögliche Wiedereröffnung. Doch es gibt auch Verunsicherung unter den Bau-Beteiligten.
Über den Baufortschritt an der Therme informierten Karina Herrmann, Geschäftsführerin der Stadtwerke GmbH, und Mitarbeiter Bülent Vardar am Samstag bei einer informativen Baustellenbegehung.
Rund 30 interessierte Bürger waren gekommen.
„Kaputtgemacht was geht“
„Momentan haben wir kaputtgemacht was geht“, beschrieb Herrmann den nahezu abgeschlossenen Rückbau mit drastischen Worten.
Als sie die Teilnehmer ins Erdgeschoss führte, das, quasi im Rohbauzustand, derzeit ein einziger, riesiger Saal mit kahlen Wänden und nacktem Betonfußboden ist, mussten sie ihr verblüfft-staunend Recht geben. Foyer, Kassenbereich, Mitarbeiterräume mit Miniküche, Saunen- und Anwendungsbereich, Sanitärräume – alles verschwunden. Nur die tragenden Wände stehen noch, und an die wird es demnächst auch noch gehen.
Gastronomie
Wie Vardar erklärte, werden an verschiedenen Stellen Mauern durch großflächige Fensterfronten ersetzt, wie etwa im nord-westlichen Bereich, wo eine kleine Gastronomie mit Innenbereich und Außenterrasse sowohl öffentlich zugänglich als auch für Thermengäste während des Aufenthalts entstehen soll. „Ob die Gastronomie verpachtet oder in Eigenregie geführt wird, entscheiden wir noch“, erklärte Herrmann.
Aufträge für rund zehn Millionen Euro seien vergeben, darunter Rohbau, Betonbau, Außenanlagen und Heizung/Lüftung/Sanitär, kurz bevor stünden Dach und Küche. Zuschüsse in Höhe von 4,97 Millionen Euro seien sicher.
Sauna-Höhepunkt
Vorstellungskraft durften die Führungsteilnehmer im Saunabereich zeigen. Hier soll nicht nur durch Anbauerweiterung neben Dampfbad, Kräuter- und Biosauna zusätzlich eine verglaste Panoramasauna als neuer Höhepunkt entstehen, sondern auch ein Ruhe- und Kommunikationsbereich. Außerdem wird es nach dem Motto „Schritt für Schritt“ zunächst eine Außensauna geben. „Wir können uns Zelte für Anwendungen im Außenbereich vorstellen“, so Herrmann. Alles solle barrierefrei zugänglich werden.
Die Bäume werden trotz baulicher Erweiterungen erhalten.
Abwägung zwischen Bestand und Erneuerung
Der Anwendungsbereich in der oberen Etage bleibt im Groben wie bisher, neu kommt eine Außenterrasse. Komplett entkernt ist momentan der Sanitärbereich, der nach 50 Jahren von Grund auf erneuert wird.
Aus Gründen von Handling und Energie wird das Außenschwimmbecken abgetrennt vom Innenbereich. Das Außenbecken wird abgebrochen und komplett neu gemacht – dies ist einer der nächsten großen Schritte. Außerdem erfolgt demnächst der Stützeneinbau als Vorbereitung zum Abriss tragender Wände sowie eine Betonsanierung wo erforderlich.
Im Badbereich wird es zunächst sonst wenig Veränderung geben. „Die Wasseraufbereitung ist hier noch zehn Jahre nutzbar“, informierte Herrmann die Abwägung zwischen neu machen und vorerst im Bestand lassen wie bei vielen Elementen: „Wir haben hier umgeswitcht zum Dach, was einer Sanierung bedarf.“
Bleiben werden die kommenden Jahre die über Gas betriebenen Blockheizkraftwerke. Einen ausführlichen Blick in den „Bauch“ der Therme im Untergeschoss gab es dazu. Entfernt wurde im Untergeschoss viel von der alten Saunatechnik. Die Vorbereitung für die neue ist bereits im Gange, informierten Herrmann und Vardar.
Revitalisierung mehrheitlich gewünscht
„Ich wünsche mir die Therme. Aber nicht um jeden Preis. Dieser Preis ist zu hoch. Die Stadt tut damit zu wenig für ihre eigenen Bürger.“
Dieser Satz eines Führungsteilnehmers war die Ausnahme. Überwiegend wünschten sich die Anwesenden, vor allem „Bestager“, eine baldmögliche Wiedereröffnung der Therme: „Jetzt wurde doch schon mehrfach abgestimmt. Das ganze Theater wollen wir nicht nochmal!“
Die abschließende Frage- und Antwortrunde blieb ruhig und sachlich. „Gerne möchte ich Sie im September 2026 in der revitalisierten Therme begrüßen“, betonte Herrmann, die ihre Überzeugung, „für die Therme zu brennen“, deutlich machte. Trotz Anfeindungen und Drohungen, die es mittlerweile gebe.
Die ausgeschriebenen Gewerke seien so weit vergeben, allerdings hätten einige Handwerker verunsichert ihre Angebote zurückgezogen und Banken abgewartet. „Noch sind wir im Zeitplan, aber die wiederentfachte Diskussion hat bereits Zeit gekostet“, erklärte Herrmann.
Vor der Abstimmung im Januar im Gemeinderat sei schon einmal alles gestoppt worden. Ein Bürgerentscheid würde noch einmal mindestens vier Monate kosten.