Was bedeutet Meinungs- und Pressefreiheit und wie wichtig ist sie? Antworten auf diese und viele weitere Fragen erarbeiten die Schüler des Enztalgymnasiums in Bad Wildbad im Rahmen der Themenwoche „Zusammenhalt – Vielfalt – Gemeinschaft“.
Was bedeutet Meinungs- und Pressefreiheit und wie wichtig ist sie? Was passiert, wenn es diese Freiheit nicht gibt? Mit diesem, weltweit hochaktuellen, Thema beschäftigte sich die Klasse 9c des Enztalgymnasium Bad Wildbad im Rahmen der Themenwoche „Zusammenhalt – Vielfalt – Gemeinschaft“.
Elterninitiative, SMV, Seminarkurs und Lehrerkollegium haben das Projekt gemeinsam ins Leben gerufen. Vom 7. bis 11. April gibt es den Klassenstufen angepasste Workshops, Vorträge und Mitmachaktionen. Rektor Andreas Enderle erklärt: „Wir müssen unserer Rolle als Schule, als Bildungs- und Erziehungspartner gerecht werden, um sicherzustellen, dass jeder sich frei äußern, ja, outen kann. Voraussetzung ist ein funktionierendes Präventionsteam, bei uns sind das fünf bis sechs Kollegen bis hin zum Streitschlichter. Die Schule muss sich nach außen öffnen, auch die Eltern sind dabei ins Boot zu nehmen.“
Erschreckende Beispiele
Unter der Leitung von Uta Dorothea Schönhoff wurde von der Klasse 9c im Ethikunterricht die Bedeutung von Pressefreiheit erarbeitet und auch, welche Auswirkungen es haben kann, sich über Beschränkungen hinwegzusetzen. Die Präsentation von Klassenkameradin Sarah Bogdan zeigte anhand erschreckender Beispiele auf, was mit Journalisten geschehen kann, die Einschränkungen nicht hinnehmen wollten, Missstände aufdeckten und dafür ermordet wurden wie Jamal Khashoggi aus Saudi Arabien oder Daphne Caruana Galizia aus Malta. Die 16-jährige Sarah, die gerne Journalismus studieren möchte, machte anhand der Beispiele deutlich, wie gefährlich es sein kann, die Wahrheit über die Regierung und über mächtige Menschen zu sagen.
Staaten, die öffentliche Medien für ihre Zwecke nutzen, tun dies zu Propagandazwecken, das lernten die Schülerinnen und Schüler. In einer Gruppenarbeit sollten die Schüler Staaten zuordnen im Hinblick auf Pressefreiheit. Nummer Eins ist Norwegen, Zweiter Estland, den dritten Platz belegt Portugal. Deutschland liegt auf Platz vier. Als Schlusslichter nannten die Schüler die Türkei, China und den Irak. Uta Schönhoff stellte fest, dass die Schüler ein feines Gespür dafür haben, wo Pressefreiheit anzusiedeln ist und wo es keine gibt.
Zudem sollte sich jeder darüber Gedanken machen, was Meinungsfreiheit für den Einzelnen bedeutet. Offen seine Meinung äußern zu können, ohne Angst zu haben, Toleranz, dass Informationen immer der Wahrheit entsprechen und legal sind, sagen zu können, was man denkt, ohne beleidigend zu sein und man niemandem schadet, waren die Antworten. Auch, dass es gut ist, schlechte Dinge öffentlich zu machen, dass Kritik nicht gesperrt wird, wurde geäußert.
Zensur, also die Einschränkung von Meinungsfreiheit, erklärte Uta Schönhoff anhand von Beispielen wie das Verbieten eines Buchs, in dem kritische Fakten über eine Regierung veröffentlicht werden.
In weiteren Workshops zum Thema untersucht die Klasse 9c im Lauf der Woche unter anderem „Hate Speech“ und „Die Welle“. Die Klassenstufe Fünf beschäftigt sich damit „gemeinsam Klasse sein“. Die sechsten Klassen diskutieren über „Religion, Toleranz fördern“. Das Thema „Migration, Flucht“ nimmt die Klassenstufe sieben unter die Lupe. Die achter kümmert sich um „Queerspace“ und Vielfalt – zudem steht ein Moscheebesuch auf dem Programm.
Inklusiver Sporttag
Die zehnten Klassen beschäftigen sich mit der Bezeichnung Demokratie und die Elfer erarbeiten das Thema „Meinungsfreiheit“ in einem Planspiel. Der Seminarkurs der Klassenstufe zwölf wird am Donnerstag in der Enztalhalle in Calmbach einen Sportinklusionstag veranstalten.
„Seit 2016 ist das Thema Medien im Bildungsplan aufgenommen. Wir bieten ab der Klassenstufe fünf das Fach Medienbildung und Informatik an. Es wird auch im nächsten Jahr Themenwochen geben. Wie die aussehen werden, ist noch nicht klar. Man könnte sich durchaus vorstellen, schulübergreifend mit der Realschule in Calmbach etwas zusammen zu machen“, deutete Schulleiter Andreas Enderle vorausschauend an.