So kann es nach einer Holzernte im Wald aussehen (wie hier im Nordschwarzwald)... Foto: Pfannes

Wenn Hochwasser kommt, dann geht es blitzschnell. In anderen Zeitdimensionen bewegen sich jedoch die Bemühungen, Hochwasserschutzmaßnahmen zu ergreifen und umzusetzen. Wie für Wilflingen.

Wellendingen - Informationen, Einschätzungen und Beratung stehen im Mittelpunkt der Gemeinderatssitzung in Wellendingen. Ingenieur Hans-Peter Hirth (Rottweiler Ingenieur- und Planungsbüro) stellt sich den Problemen, die Hochwasserereignisse in Wilflingen bereits verursacht haben – mit dem schwarzen Montag Ende Juli 2014 als "Höhepunkt".

Schnell wird klar, dass ohne eine Gesamtberechnung kein aussagefähiges Konzept auf den Weg gebracht werden kann, welches die entsprechenden Zuschüsse generieren kann. Denn Hochwasserschutzmaßnahmen sind kostenintensiv. Deshalb beauftragt die Ratsrunde schließ-lich damit das Rottweiler Ingenieur- und Planungsbüro.

Außerdem sollen all die Punkte nach und nach abgearbeitet werden, die unter "Vorgehensweise" vorgeschlagen werden: Reinigung der Regenwasser-Ableitung bis Ortsende (Sommer 2022), Grabenbefestigungen vor den Rohreinläufen (Herbst 2022), Erneuerung der Verdolungen vor dem Zusammenfluss: im südlichen Bereich mit Kanalerneuerung (Frühjahr 2023) und im nördlichen Bereich mit Kanalerneuerung (Herbst 2024), Rückhaltung der Hauptwassermenge durch ein Hochwasserrückhaltebecken "HRB Höllsbrunnenbach" (Frühjahr/Herbst 2024), 2000 Kubikmeter mächtig.

Nicht in Stein gemeißelt

All dies ist jedoch nicht in Stein gemeißelt, wie Hans-Peter Hirth mehrmals deutlich macht. Weder die zeitliche Dimension. Noch das Konkrete. Eingriffe vor Ort haben Auswirkungen auf nachfolgende Gebiete. Deshalb ist das Gesamte im Blick zu behalten. Ein deutlich größeres Kanalrohr in Wilflingen, damit Starkregenereignisse in der Ortsmitte gut abfließen können, könnte in Wellendingen bei der Starzel komplettes Landunter zur Folge haben. Dies wären Auswirkungen auf die sogenannten Unterlieger.

Vor Ort bedeutet der Bereich Bachstraße/Talstraße/Gosheimer Straße. Besagter Versuch mit einem Hochwasserrückhaltebecken wäre am Ende von "Im Felsen" und Verlängerung Bolstraße. So weit eine Überlegung, die jedoch nach dem Auswerten besagter Gesamtberechnungen durchaus gestrichen werden kann. Je nach dem, ob es Sinn macht.

Klaibers Zwischenruf

Wer nun denkt, dass Konsens im Gemeinderat herrscht, irrt. Armin Klaiber sind marode Kanalabschnitte in Wilflingen präsent. Im Felsen und Lochstraße, wie der Ingenieur bestätigt. Deshalb regt der Gemeinderat mit Fachkenntnissen mit Nachdruck ein sofortiges Handeln an.

Größer dimensionierte Kanäle als die aktuellen seien erforderlich, eine Sanierung im Inlinerverfahren verkleinert ja den Durchmesser der bestehenden Rohre zwangsläufig. Dafür müssten dann eben aktuelle Projekte warten. Also zum Beispiel eine Straßensanierung in Wellendingen oder gar in Wilflingen.

Die überwiegende Ansicht im Gremium ist jedoch die, erst nach dem Vorliegen eines Gesamtkonzepts handeln zu können und zu wollen. Vor allem wegen den besagten und möglichen Auswirkungen auf die Unterlieger und wegen den Zuschüssen. Schließlich geht es um Millionenbeträge. Gelder, die nicht auf der Straße liegen. Auf jeden Fall nicht in Wellendingen.

Badestelle für Elefanten

Dass etwas anders nichts in Wellendingen auf der Straße zu suchen hat, macht Armin Klaiber deutlich. Besser gesagt: nichts auf Wiese und im Wald. Die Art und Weise, wie die Holzernte abläuft, hinterlässt tiefe Gräben. Jene, die sichtbar sind und so groß seien, dass "Elefanten darin baden könnten" (Klaiber), und damit einhergehend das Vertrauen in die Forstbehörde und ihre Mitarbeiter.

Wer richtet die Wege? Warum so ein Tun auf den Wiesen ab Mai? Von der Befestigung der Rückegassen mit scheinbar gesundem Holz einmal ganz zu schweigen. Nicht gerade leise trägt dies der Gemeinderat vor. All dies sei überhaupt nicht zukunftsweisend, zieht Armin Klaiber ein Fazit für sich.

Neu ab September

Zukunftsweisend soll dafür die Änderung der Benutzungsordnung der Kindertagesstätten zum 1. September sein. Nicht nur Bürgermeister Thomas Albrecht ist so manches Tun mancher Eltern seit längerer Zeit ein Dorn im Auge. Deshalb ändert sich der Paragraph Abmeldung/Kündigung, um lediglich sporadisches Bezahlen mancher Leistung einzudämmen.

Aber auch der Abschnitt Beiträge, der Pflegekinder betrifft, wird geändert. Schließlich zahle in so einem Fall ja sowieso das Landratsamt.

Eine moderate Anpassung an die allgemeine Preissteigerung erfährt der Obolus für das Mittagessen. Eigentlich müsste ein Essen 7 Euro kosten, hat die Verwaltung berechnet. Bisher werden 4,20 Euro verlangt. Ab September nähert man sich den tatsächlichen Kosten an – 5 Euro lautet dann der Preis pro Essen. Dies gelte für Kinderzentrum und Schule.

Blick in den Haushalt

Beim Blick auf die aktuellen Haushaltszahlen vermeldet der Bürgermeister, dass sich kurz vor Ende des zweiten Quartals die Gewerbesteuereinnahmen so langsam dem Planansatz (3,5 Millionen Euro) annähern. 3,453 Millionen Euro sind derzeit notiert.

Zum Vergleich: Das Vorjahr mit 2,875 Millionen Euro war ein sichtbarer Einschnitt. Die goldenen Jahre jenseits der Sechs-Millionen-Euro-Grenze gehören erst einmal der Vergangenheit an.

Weil der Schuldenstand beherrschbar scheint – Albrecht spricht von derzeit etwa 363 000 Euro – und Liquidität vorhanden sei, konnte bisher auf eine Kreditaufnahme verzichtet werden.

Dennoch: Sparen ist nicht verkehrt. Steigende Stromkosten, die Wolfgang Götz im Zusammenhang mit den derzeitigen Preissteigerungen erwähnt, werden kurz thematisiert. Photovoltaik auf gemeindeeigenen Dächern sei schwierig – so aus Gründen der Statik (Halle) oder des Denkmalschutzes (Rathaus). Auf jeden Fall ein Fall für den Energiemanager, findet Thomas Schauber. Hauptaugenmerk liege auf dem Schulgebäude, so der Bürgermeister.

Schaffer im Rathaus

Als Andreas Muschal gar mit Augenzwinkern eine 16-Grad-Grenze für das Rathaus ins Spiel bringt, weiß Thomas Albrecht bereits mehrere Lösungen für diese Herausforderung: "Dann schaffen wir halt noch schneller und können bereits um 12 Uhr Feierabend machen. Oder bei 22 Grad nur noch von Montag bis Mittwoch."

Freude über Fest

Keineswegs untertemperiert war das Sommerwendfest auf dem Rathausplatz in Wellendingen. Yvonne Skarlatoudis bedankt sich für Unterstützung und Hilfe. "Es war richtig gut gewesen und hat viel Spaß gemacht," sagt die Gemeinderätin. Ihr Vorschlag jedoch, mögliche Kosten für Bierbankgarnituren im Zusammenhang mit der Logistik des Bauhofs zu ermitteln und eventuell praktische Schlussfolgerungen daraus für kommende Feste zu ziehen, stößt nur bei Gabriele Leins auf Gegenliebe.

Sache der Vereine

Zusammenfassend lässt sich sagen, wie es nicht nur, aber auch der Bürgermeister macht, dass dies keine Sache der Gemeinde, sondern eine der Vereinsgemeinschaft sei. Es also bei der zeitnah stattfindenden Sitzung der Vereinsvorstände aufs Tapet kommen könnte. Schließlich, so Albrecht, sei die Vereinsförderung in Wellendingen "nicht so schlecht".

Über das Vermögen der Vereinsgemeinschaft könnte Kassier Tobias Schlenker Auskunft geben (wohl nicht so viel, wie mancher im Ratsrund spontan erwartet hat), ebenso über Kosten für neue Bierfestgarnituren (doch einiges mehr, als vielleicht im ersten Moment angenommen wurde). Allein die Leihgebühren hätten sich verändert: von einst 3 auf nun 10 Euro. Bei 40 Garnituren stehen dann auch erst einmal 400 Euro im Raume.