Trotz schönstem Frühlingswetter folgten rund 40 Zuschauer der Einladung der Tennenbronner Landfrauen kürzlich zum Seniorentheater zum Thema „Prävention vor Abzocke“.
Dazu konnte die stellvertretende Vorsitzende Sandra Kubitza die Theatergruppe des Generationenhauses Linde 13 aus Oberndorf sowie die Präventionbeauftragte des Polizeipräsidiums Konstanz Tanja Kaluza-Rall begrüßen.
In drei Szenen wurde vorgeführt, wie Schockanrufe auf die Menschen wirken, wie sie inszeniert werden und die späteren Opfer überrumpeln. In der ersten Szene gab es einen vermeintlichen Hilferuf einer Enkelin beim Opa, unterstützt von „Polizeibeamten“, die die Enkelin gegen Kaution freilassen würden. Systematisch wurde mit Angst gearbeitet und Druck aufgebaut. In diesem emotionalen Ausnahmezustand sind die Menschen meist bereit, auf die Bedingungen der Betrüger einzugehen, um ihren Angehörigen aus einer vermeintlichen Notlage zu helfen.
In der zweiten Szene ging es um „Liebesbetrug“, worin die Teilnehmerin eines Datingportals einen vermeintlich attraktiven Partner kennenlernte und diesem aus einer Notlage (Opfer eines Überfalls am Flughafen, dadurch keine Papier und Geld) heraushelfen sollte mithilfe einer Überweisung von Geld ins Ausland. Eindrücklich wurde dargestellt, wie die Betrüger sich das Vertrauen des Opfers erschlichen und diese dann unter Druck zu der Überweisung nötigten.
Noch nicht alle Einbrecher gefasst
Im dritten Fall wurde eine Seniorin von einem „Polizeibeamten“ per Telefon informiert, dass Einbrecher in der Nachbarschaft festgenommen wurden und der Name der Seniorin auf einer Liste aufgetaucht sei. Weil noch weitere Einbrecher gesucht würden, bietet der „Beamte“ an, das im Haus liegende Geld, Schmuck und Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen, bis die Diebesbande komplett überführt wäre. Auch hier wurde ein enormer Druck aufgebaut, die Opfer wurden genötigt, am Telefon zu bleiben, bis sie schließlich bereit waren, ihr Geld zu übergeben.
Immer wird Druck aufgebaut
In allen Fällen wurden Ängste geschürt und Druck zu sofortigem Handeln aufgebaut, vermeintlich Hilfe angeboten und ständig am Telefon gehalten, so dass die Angerufenen nicht mehr zum Nachdenken kommen konnten. Falls man Opfer solcher Taten wurde empfahl die Präventionsbeauftragte, sich bei Opferberatungsstellen wie dem Weissen Ring zu melden und sich Angehörigen anzuvertrauen. Diese sollten Verständnis aufbringen, weil die Opfer in einen emotionalen Ausnahmezustand versetzt wurden.
Polizei fragt niemals nach Geld
So erklärte die echte Polizistin Kaluza–Rall, dass die Polizei nie Geld oder Wertgegenstände bei Privatpersonen abholen würde und keine persönlichen und finanziellen Dinge abfrage. Falls man unsicher ist, ob tatsächlich ein Angehöriger am Telefon ist, könnte man einen falschen Namen ins Gespräch bringen („Bist Du das, Jessica?“). Oder sagen, man rufe gleich zurück, um damit wirklich bei der richtigen „Enkelin“ zu landen. Dabei sollte man nicht die Rückruffunktion nutzen, sondern selbst wählen.
Entsprechende Anrufe sollte man am besten frühzeitig abbrechen und diese der Polizei unter Telefon 110 melden. Eine entsprechende Broschüre sollte immer neben dem Telefon liegen, um sich selbst daran zu erinnern, dass die Anrufe gefälscht sein könnten.