Garanten für amüsante und kurzweilige Stunden: das Ensemble (hier ein Teil) holt sich den verdienten Applaus ab. Foto: Weisser

Mit der gelungenen Aufführung der Komödie "Camping, Koks und Hollywood" hat der Gesangverein Liederkranz Dunningen seine Laienspieltradition fortgesetzt – und wird diese hoffentlich noch recht lange weiter pflegen.

Dunningen - So war jedenfalls die rundum positive Resonanz der begeisterten Besucher zu interpretieren. Regisseurin Paola Notheis und das Hobbytheaterensemble des Gesangvereins durften sich über reichlich Applaus und wertschätzende Rückmeldungen freuen.

Eine besondere Herausforderung war diesmal: In dem turbulenten Lustspiel schlüpften zwölf Personen in insgesamt 22 Rollen – und zwar mit unterschiedlichsten Charakteren. Beachtlich: Die Doppel- oder Dreifachrollen stellten weder die Mehrfachakteure noch die Regie vor Probleme. Zusätzlich zum überzeugenden Schauspiel auf der Bühne war schnelles Umziehen gefordert. Ein Riesenkompliment hatte sich Iris Koblitz verdient. Sie sprang kurzfristig ein.

Für die Zuschauer gab es bei diesem Theaterabend viel zu lachen und zu schmunzeln – in der aktuellen schwierigen Zeit mit großen Problemen richtig wohltuend.

Seltsames Trio im Rathaus

Was wäre wohl auf dem Dunninger Rathaus los, wenn plötzlich Scharen von Touristen in den beschaulichen Ort an der Eschach im "Niemandsland" einfielen und gleichzeitig die bisher antiquiert arbeitende Rathausverwaltung – so wurde sie dargestellt – sich plötzlich auf modernes, betriebswirtschaftlich orientiertes und kundenfreundliches Dienstleistungsmanagement umstellen müsste? Das Chaos bräche sicher aus. Und genau davon werden die Besucher Zeugen.

Der arbeitsscheue Giesbert (Thomas Palik), sein tollpatschiger und frauenaffiner Kollege Thies (Martin Nagel) und die etwas naiv wirkende Evi (Laureen Auber) bilden das absolute Herzstück der Rathauscrew. Das seltsame Trio entspricht dem zumindest früher weit verbreiteten und sehr pointiert dargestellten Klischee des Beamtentums und beherzigt dessen wohl oberstes Gebot: Zuerst immer die Zuständigkeit prüfen.

Sonderbares Kopfzucken

Doch das will die neu eingestellte Kurdirektorin (Iris Koblitz) schnellstmöglich ändern. Mithilfe der externen Unternehmensberaterin (Fabienne Erath) versucht die resolut auftretende Frau mit dem sonderbaren Kopfzucken, den drei Rathausbediensteten modernes Management beizubringen. Doch da beißt sie sich die Zähne aus.

Gleichzeitig nimmt der Besucherverkehr auf dem Rathaus stetig zu. Denn: Dunningen ist nach dem erfolgten Straßenanschluss (Thies: "Drei Jahre wurde gebaut – und schwupps war sie da") in aller Munde.

Menschen wie Du und ich

Ein Grundstücksinteressent (Werner Haas) ärgert sich, weil er mehrmals schroff abgewiesen wird und nicht zu seinem Bauplatz kommt. Ein schrilles Pärchen aus der Rotlichtszene (Tamara Ginter und Fabian Kimmich) steht plötzlich da und möchte ein bestimmtes Etablissement eröffnen. Dazu taucht noch eine Camper-Familie (Luis Bonillo, Fabienne Erath, Iris Koblitz) auf. Die drei wollen in Dunningen einen Campingplatz aufmachen und schlagen schon mal vor dem Rathaus ihre Zelte auf.

Außerdem taucht noch eine bekannte, koksende und liebestolle US- Schauspielerin (Tamara Ganter) mit ihrem Filmteam im Rathaus auf. In Dunningen soll ein Film gedreht werden. Für Verwirrung sorgt zudem ein junger Maler und Dichter (Marcel Palik). Dieser macht der Rathausmitarbeiterin Evi deutliche Avancen.

Der Trubel lichtet sich

Solch weitgreifenden Veränderungen in der Verwaltung locken auch das Fernsehen an. Eine nach Höherem strebende Provinzreporterin (Franziska Kimmich) und ihr Kameramann (Lukas Loga) berichten live aus der Dunninger Verwaltungszentrale.

Nach viel Trubel kommt es am Ende ganz anders als erwartet. Die Kurdirektorin wird zur Reinigungskraft degradiert. Und zur größten Überraschung steigt der duselige Thies doch tatsächlich zum Kurdirektor auf. Mit der Karriere der Fernsehreporterin wird es nichts.

Schultes Schumacher lacht kräftig mit

Bürgermeister Peter Schumacher – er saß ganz vorne und lachte kräftig mit – wird sicher froh sein, dass sich der Touristenansturm in Dunningen bisher noch in Grenzen hält. Als Souffleuse fungierte Sarah Loga. Für die Kulissen war Lisa Koblitz zuständig.