Der Kreis will bis zum Ende des Jahrzehnts mehrere große Straßenneubau-Projekte realisieren: Eine davon ist die B 3-Umfahrung Ringsheim-Lahr. Vor allem in Kippenheim wartet man sehnsüchtig auf die Entlastung, die sich damit einstellen soll. Foto: Bender

Die Umfahrung Ringsheim-Lahr wird teurer als gedacht. Allein für den Abschnitt bis zum Sulzer Kreuz rechnet der Kreis mittlerweile mit 44,5 Millionen Euro. Bisher standen für die gesamte Strecke 50 Millionen Euro im Raum.

Ortenau - Der Umwelt- und Technik-Ausschuss des Kreistags hat sich in seiner Sitzung am Dienstagnachmittag mit der Finanzierung der in den kommenden Jahren anstehenden Straßen- und Radwege-Neubauten beschäftigt. Zu den Baumaßnahmen gehören auch drei besonders große Brocken: Die Ortsumfahrung Zusenhofen-Nußbach, die Nord-Tangente Achern-Sasbach sowie die B 3-Umfahrung Ringsheim-Lahr – alleine für diese drei Kreisstraßen-Projekte plante der Kreis bisher Kosten in Höhe von 100 Millionen Euro ein.

Bislang standen Kosten in Höhe von 50 Millionen Euro im Raum

Teuerstes Projekt ist dabei die neue K 5344, mit der vor allem die Kippenheimer Ortsdurchfahrt entlastet werden soll. Bislang waren für die B 3-Umfahrung Lahr-Ringsheim rund 50 Millionen Euro Gesamtkosten veranschlagt – die Kalkulation haut aber offenbar nicht mehr hin. Aus der Sitzungsvorlage der Kreisverwaltung für Dienstag geht hervor, dass allein der Abschnitt – Ringsheim bis zum Sulzer Kreuz – wohl 44,5 Millionen Euro kosten wird (Stand August 2022). Das bestätigte Roland Gäßler, Leiter des Straßenbauamts im Landratsamt, unserer Redaktion am Rande der Ausschusssitzung.

Insgesamt kann man also von einer gehörigen Preissteigerung ausgehen. Die zusätzlichen Kosten würden unter anderem mit einer geplanten "Grünbrücke" auf Höhe Kippenheimweilers zusammenhängen, erläuterte Gäßler. Er betonte jedoch, dass die aktuelle Kalkulation und die zugrunde liegende Planung zunächst nur zur Kenntnisnahme und nicht als Beschluss vorgelegt worden sei. Von der deutlichen Preissteigerung für das Mammutprojekt, die angesichts der weiterhin explodierenden Baukosten wenig verwunderlich ist, sind auch die Kommunen entlang der Strecke betroffen. Sie müssen sich – so die Abmachung mit der Kreisverwaltung – mit zehn Prozent an dem Projekt beteiligen.

Für Straßenneubau fallen 2023/24 jährlich rund vier Millionen Euro an

Alle in der Sitzung des Umwelt- und Technik-Ausschusses behandelten Straßenbau- und Radwegprojekte sowie Sanierungsmaßnahmen waren grundsätzlich bereits durch die Kreis-Gremien beschlossen. Nun ging es um "die haushaltärische Verarbeitung des ganzen mit Blick auf den nächsten Doppelhaushalt", erläuterte Landrat Frank Scherer. Die Planung der Verwaltung sieht für 14 anstehende Straßen- und Radwege-Projekte – abzüglich von Fördermitteln – 2023 rund 3,9 Millionen und 2024 etwa 4,4 Millionen Euro Kreisanteil vor.

Doch Scherer präsentierte auch einen Ausblick auf die darauffolgenden Jahre und Projekte: 2025, 2026 und 2027 sieht die vorläufige Planung jährliche Kosten von etwa sechs bis sieben Millionen Euro vor. In den Jahren 2028 und 2029 würde der Kreisanteil an den Straßenbauprojekten dann wieder auf rund drei bis vier Millionen jährlich sinken. "Es wird eine Herausforderung – das ist klar bei drei Großprojekten – aber über die Jahre gesehen flacht das ganze ja wieder ab", erklärte Scherer. Aus seiner sicht, sei die Finanzierung "leistbar". Bis 2029 sollen alle Projekte abgeschlossen sein, so Scherer.

Kreisverwaltung soll Mittel im Doppelhaushalt einplanen

Trotz Diskussion beauftragten die Ausschussmitglieder die Verwaltung damit, die geplanten Straßenbau- und Radwegprojekte sowie Sanierungsmaßnahmen im Entwurf des Kreisstraßenetats für den Doppelhaushalt 2023/24 vorzusehen. Lediglich die vertretenen Grünen-Kreisräte – unter anderem die Lahrerin Dorothee Granderath – sowie Kappel-Grafenhausens Bürgermeister Jochen Paleit (CDU) – die beide seit jeher bekennende Gegner der B 3-Umfahrung sind – sprachen sich dafür aus, die neue Kreisstraße in der südlichen Ortenau und die Ortsumfahrung Zusenhofen-Nußbach vorerst davon auszuschließen.

Umfahrung soll von Ringsheim über Sulzer Kreuz bis Langenwinkel führen

Die B 3 Umfahrung Ringsheim-Lahr ist in zwei Abschnitte aufgeteilt. Der erste umfasst die Realisierung von Ringsheim zum Gewerbegebiet DYN A 5, vom Gewerbegebiet Orschweier zur K 5342 und weiter über den Rebweg zur B 3 (Sulzer Kreuz). Der zweite Abschnitt umfasst den Teil zwischen dem Anschluss an die K 5342 und der Anbindung an die B 415 in Langenwinkel.