S-60-Bauarbeiten bei Maichingen im vergangenen Jahr Foto: Piechowski

Nach der erneuten Verspätung will der Verband Region Stuttgart keinen Starttermin mehr nennen.

Böblingen/Stuttgart - Das größte und teuerste Schienenprojekt seit der Gründung der Region Stuttgart im Jahr 1994 wird immer mehr zur unendlichen Geschichte. Die S 60 Böblingen-Renningen, die ursprünglich Ende 2006 auf die Schiene kommen sollte, wird auch zum zuletzt genannten Termin Dezember 2011 nicht fertig.

Bernhard Maier findet es nur noch "zum Heulen". Der Verkehrsexperte der Freien Wähler in der Regionalversammlung kennt das S-60-Projekt wie seine Westentasche. Maier war Landrat in Böblingen, als am 30. Juni 2004 der Baubeginn gefeiert wurde. Damals hieß es, die ersten Züge würden auf der 14,5 Kilometer langen Strecke von Böblingen über Sindelfingen, Maichingen und Magstadt nach Renningen Ende 2006 rollen. Die Baukosten sollten rund 93 Millionen Euro betragen.

Heute, knapp sechs Jahre nach dem Baustart im Böblinger Bahnhof, mag sich niemand mehr auf den Termin festlegen, an dem die S-Bahnen erstmals von Böblingen bis Renningen fahren. Der Verband Region Stuttgart (VRS) und die Bahn AG sind schon zu oft danebengelegen. Über Ende 2008, 2010 und zuletzt 2011 haben sie den Start immer weiter nach hinten geschoben. Inzwischen ist klar, dass auch daraus nichts wird. "Es gibt eine zeitliche Verzögerung bei der Freigabe der Gelder", sagt VRS-Sprecherin Dorothee Lang. Und das führe "zu einer zeitlichen Verzögerung des Projekts". Wie viele Monate oder gar Jahre sich hinter dieser Formulierung verbergen, bleibt offen. "Spekulationen", meint Lang, "helfen dem Projekt nicht weiter."

Freilich bleibt selbst Regionalräten nichts anderes übrig als zu spekulieren. Mit habhaften Informationen halten sich der Verband Region und die DB Netz AG als Bauherr nämlich vornehm zurück. Vor wenigen Tagen trafen sich Vertreter der Bahn-Tochter und des Verbands. Es ging dabei, so viel wird bestätigt, um die Konsequenzen, die sich aus der Verzögerung ergeben. Ein neuer Zeitplan ist offenbar in Arbeit - und wohl auch ein Plan B, wenn das Geld nicht reicht. Denn das ist der zweite Haken an der unendlichen Geschichte.