Das Themenfeld knapper Wohnraum, hohe Mieten und zu geringer sozialer Wohnungsbau ist in Grenzach-Wyhlen ein Dauerbrenner.
Im Rat der Doppelgemeinde kam das Thema wieder einmal zurück aufs Tapet. Hintergrund war eine kritische Stellungnahme von Willi Halfter im Rahmen der Bürgerfragestunde zu Sitzungsbeginn. Halfter beschwerte sich – nicht zum ersten Mal – über das Neubauprojekt hinter der Grenzacher Esso-Tankstelle an der Markgrafenstraße. Dieses war unter anderem im Frühjahr Thema im Rat gewesen, als der Bauherr alle zehn Wohnungen im Haus in Ferienwohnungen umwandeln wollte. Inzwischen habe der Eigentümer diese Idee aber „nicht mehr weiterverfolgt“, wie Bürgermeister Tobias Benz klarstellte. „Wir als Gemeinde können aber weder Mieten noch Verkaufspreise beeinflussen“, sagte er in Richtung von Halfter, der die im genannten Objekt zur Miete angebotenen Wohnungen als „abartig teuer“ kritisiert hatte. Die Größe und Kubatur des Neubaus zeigten dabei den „Zwiespalt der Nachverdichtung“ auf, ergänzte Benz.
16 Euro pro Quadratmeter im Neubau
Schaut man im Onlineportal „Immobilienscout24“ nach, wird dort tatsächlich zumindest eine der Wohnungen des genannten Objekts zur Miete offeriert. Die Wohnung hat vier Zimmer, ist 128 Quadratmeter groß und soll kalt 2052 Euro (warm 2308 Euro) kosten. Dies entspricht einem Quadratmeterpreis von 16 Euro.
Sozialwohnungsbau ist wieder attraktiv
Benz verwies in seinen Ausführungen im Rat zugleich auf das starke Engagement der Kommune im Bereich des sozialen Wohnungsbaus. Der Neubau an der Gartenstraße zum Beispiel sei das erste sozialgeförderte Wohnungsbauprojekt in der Doppelgemeinde seit Jahren gewesen. „Und seither haben wir das forciert“, sagte Benz. Auch die Sozialwohnungsquote im „Kapellenbach-Ost“ könne sich sehenlassen. Für Bauherren sei sozialer Wohnungsbau aufgrund hoher staatlicher Förderung aktuell durchaus attraktiv. „Insgesamt aber müssen wir uns fragen: Was ist günstiges Wohnen? Von welcher Ausgangsmiete sprechen wir?“ Sieben bis acht Euro Miete pro Quadratmeter seien bei Neubauwohnungen aufgrund der heutigen Standards einfach nicht wirtschaftlich darstellbar. „Man müsste eher eine Standard-Debatte führen“, um das Preisniveau wieder auf ein verträgliches Maß zu senken, regte der Bürgermeister an.