Johannes Bauernfeind, Chef der AOK Baden-Württemberg: Forschende Arzneimittelhersteller erzielen die höchsten Umsatzrenditen der produzierenden Industrie. Foto: AOK

In den ersten Monaten können die Hersteller neuer Medikamente die Preise fast beliebig festlegen. AOK-Südwest-Chef Johannes Bauernfeind fordert, auch bei neuen Präparaten wirtschaftliche Kriterien an die Preise anzulegen. Auch die starke Umverteilung innerhalb des Kassensystems hält er für wenig sinnvoll.

Stuttgart - Rund 275 Milliarden Euro zahlen Beschäftigte, Arbeitgeber und Steuerzahler in diesem Jahr in den Gesundheitsfonds ein, aus dem sich die gesetzlichen Krankenkassen finanzieren. Doch die Defizite wachsen und wachsen. Im kommenden Jahr, also im Jahr eins nach der Bundestagswahl, werden sie nach Schätzung des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherung bei 15 Milliarden Euro liegen. Und in diesem Jahr wird das Loch nicht zuletzt dadurch gestopft, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) acht Milliarden Euro aus den Reserven von wirtschaftlich bessergestellten Krankenkassen abgreift und an ärmere Kassen umverteilt. Besonders stark ist davon die AOK Baden-Württemberg betroffen, die dadurch in Summe mit mehr als 600 Millionen Euro belastet wird.