Einige Bio-Händler machen es vor: Sie bieten Mehrweggläser für Lebensmittel an – und nicht nur für Getränke. Jetzt zieht Kaufland nach. Wie funktioniert das neue Pfandsystem?
Reis, Linsen und andere Lebensmittel des täglichen Bedarfs können Kunden von Kaufland jetzt statt in Plastikverpackungen in Pfandgläsern kaufen – und die Gläser nach Gebrauch wieder zurückgeben. Bislang ist das allerdings nur in zehn ausgewählten Märkten möglich: Kaufland testet das neue System momentan. Zwei der Märkte sind in Baden Württemberg: einer in Ravensburg und einer in Weingarten.
„Die verantwortungsvolle und ressourcenschonende Gestaltung unseres Sortiments steht für uns an erster Stelle. Wir testen daher immer wieder neue Möglichkeiten für einen nachhaltigen und einfachen Einkauf“, sagt Robert Pudelko, Leiter Einkauf Nachhaltigkeit bei Kaufland. „Mit diesen Pfandgläsern bieten wir, neben den Unverpacktstationen, eine weitere innovative und praktikable Lösung, um auf Verpackungsmaterialien wie Plastik zu verzichten.“
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Neben Produkten wie Müsli, Zucker oder Mehl können Kunden der ausgewählten Filialen auch Gummibärchen, Nüsse, Trockenfrüchte oder Agavensirup in Pfandgläsern kaufen. Die leeren Gläser können sie über die Leergutautomaten zurückgegeben. So gelangen diese wieder in der Mehrwegkreislauf. Kaufland wolle so Ressourcen schonen und den Einsatz von Plastik reduzieren. Dazu arbeitet das Unternehmen mit Eco Terra zusammen, einem Lieferanten, der sich auf das Angebot unverpackter Lebensmittel spezialisiert hat – und für Kaufland die Pfandgläser liefert.
Auch verschiedene Bio-Supermärkte setzen bereits auf das Mehrwegsystem bei Lebensmitteln. Bei tegutkönnen die Kunden Produkte wie Quinoa, Kichererbsen und Reis plastikfrei im Pfandglas einkaufen. Dazu nutzt das Unternehmen Joghurt- und Milchgläser, die in 100 Märkten eine neue Verwendung finden. Bis zu 22 vegane Bio-Artikel der Marke Bio&So können tegut-Kunden in diesen Mehrweggläsern erwerben.
Nüsse und Tees in Gläsern
Auch bei Alnaturagibt es seit Mai 2020 in allen eigenen Märkten in Deutschland verschiedene Nussmuse, Nüsse und Tees im Mehrweg-Glas. Im Juli 2020 legte der Biosupermarkt nach und brachte weitere Produkte wie Linsen, Reis und Rohrohrzucker, aber auch flüssige Produkte wie Passata und Ketchup in Mehrweg-Gläsern in die Regale. „Die Mehrweg-Kreisläufe für Saft, Wasser, Bier und für Milch und Joghurt haben sich bewährt. Wenn wir nun weitere Bio-Produkte im Pfandglas anbieten, entstehen neue Kreisläufe, und das ökologisch sinnvolle Mehrweg-System wird durch die steigende Nachfrage ausgeweitet“, sagt Alnatura Verpackungsexpertin Isabell Kuhl.
In ausgewählten Rewe-Märkten gibt es eine Sonderform der Mehrweg-Nutzung: In einigen Filialen in Köln können Rewe-Kunden an der Salatbar mit einem Mehrwegsystem einkaufen. Dazu leihen sie sich Mehrwegverpackungen aus, füllen ihren Salat hinein und geben die Verpackung nach der Benutzung wieder zurück. Das funktioniert allerdings ganz ohne Pfand.