Wenn am Dienstag in Stuttgart der Faschingsumzug stattfindet, herrscht für die Polizei erhöhte Alarmbereitschaft. (Archivbild) Foto: dpa

Die Narren treiben es mit Umzügen und Narrensprüngen noch einmal bunt. Terrorangst oder Islamkritik sind beim Spektakel im Südwesten wenig spürbar. Doch die Polizei muss für mögliche Gefahren bei großen Menschenmassen gewappnet sein.

Stuttgart/Rottweil/Ulm - Die Narren drehen noch einmal richtig auf: Mit Umzügen und Narrensprüngen machen sie am Rosenmontag den Südwesten unsicher. Terrorängste sind bei den Narren wenig zu spüren, wenngleich die Sicherheitsbehörden besonders wachsam sind.

Innenminister Reinhold Gall (SPD) sagte: „Die Einsatzplanungen berücksichtigen, dass größere Menschenansammlungen generell ein höheres abstraktes Gefährdungspotenzial haben, denn sie sind leicht anzugreifende Ziele.“ Hinweise auf eine konkrete Bedrohungslage gegen Karnevalsveranstaltungen im Südwesten gebe es aber nicht. Am Sonntag war der Karnevalsumzug in Braunschweig kurz vor dem Start nach Hinweisen auf einen möglichen Terrorakt abgesagt worden.

So läuft der Umzug in Stuttgart

Die Stuttgarter Polizei rechnet am Dienstagnachmittag mit mehreren zehntausend Zuschauern beim Umzug in Stuttgart. Im vergangenen Jahr kamen nach Angaben der Veranstalter 200 000 Menschen.

Vor dem Umzug in der Landeshauptstadt warnt die Stuttgarter Polizei vor Panikmache. „Wir dürfen die Bevölkerung nicht beunruhigen, in dem wir irgendwelche Szenarien ausmalen“, sagte ein Sprecher der Polizei. Es gebe „keine Hinweise auf Störungen des Umzuges“. Allerdings betonte der Sprecher auch: „Natürlich sind wir alle sensibilisiert.“

4300 Narren machten sich in Rottweil auf zum Narrensprung

„Wir konzentrieren uns seit Jahr und Tag auf die Kommunalpolitik“, sagte Michael Armbruster, der Präsident des Organisationsausschusses Karlsruher Fastnacht (OAF). Beim traditionellen Umzug mit rund 3500 Narren an diesem Dienstag stünden der 300. Geburtstag der Stadt Karlsruhe im Vordergrund. Auch die Sicherheitsmaßnahmen der Karlsruher Polizei bewegten sich im Rahmen des Üblichen, sagte ein Sprecher. Wie im vergangenen Jahr sollen deutlich über hundert Beamte die Umzugsstrecke absichern.

Der Karlsruher Fastnachtszug fährt in diesem Jahr unter dem Motto „3 mal 100 was ä Schau, Karlsruh’ feiert mit Helau!“ mit 45 Motivwagen durch die Innenstadt. Erwartet werden rund 200 000 Zuschauer.

In Rottweil machten sich rund 4300 Maskenträger am Morgen auf zum berühmten Narrensprung. Sie strömten aus dem Schwarzen Tor zum mehrstündigen Umzug durch die historische Innenstadt. Rund zehntausend Menschen bestaunten das Spektakel am Straßenrand, wie die Polizei in Tuttlingen mitteilte. Der Narrensprung ist einer der Höhepunkte der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Das Thema Terrorgefahr spielt auch in Rottweil keine große Rolle. „Wir haben keine Gefährdungslage für den Bereich“, sagte ein Sprecher der Polizei.

In Schramberg im Kreis Rottweil steht den Narren am Nachmittag noch ein nasskaltes Treiben bevor: Bei der „Da-Bach-na-Fahrt“ schippern sie mit bunt geschmückten Holzzubern die Schiltach hinunter.