Tennislegende Boris Becker (links) fühlt sich von Oliver Pocher übel hinters Licht geführt. Sein Gengenbacher Anwalt Samy Hammad hat in Offenburg Klage gegen einen Fernsehbeitrag des Komikers eingelegt – verhandelt wird am 17. Mai. Foto: Hunt/Gregorowius

Promi-Duell vor dem Offenburger Landgericht: Im Streit zwischen Tennislegende Boris Becker und Komiker Oliver Pocher gibt es einen Verhandlungstermin – den 17. Mai. Eventuell erscheint Becker sogar persönlich, stellt sein Anwalt in Aussicht.

Offenburg - Oliver Pocher und Boris Becker liefern sich bereits seit Jahren eine Dauerfehde – immer wieder ist ihr Zwist Thema in den Medien. Stein des Anstoßes im aktuellen Fall ist ein Filmbeitrag, der im November 2020 in der RTL-Pochershow "Gefährlich – ehrlich" ausgestrahlt wurde. Im Stile von "Versteckte Kamera" führte der Komiker den ehemaligen Profisportler darin hinters Licht (siehe Info). Becker will durch die Klage erreichen, dass der Beitrag nicht mehr gesendet und auch aus dem Internet gelöscht wird. Seine Zustimmung für die Filmaufnahmen habe man nur durch Täuschung erlangt.

Beckers Anwalt hatte Klage eingereicht

Nun steht fest: Am 17. März kommt es zur Verhandlung in der Sache Becker gegen Pocher. Das bestätigte Richterin Anne Doll, Sprecherin des Landgerichts Offenburg, unserer Redaktion am Donnerstag. Die Anklage eingereicht hatte Beckers Gengenbacher Anwalt Sammy Hammad bereits vor ziemlich genau einem Jahr. Dass es so lange bis zum Termin gedauert hat, verwundere ihn nicht, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt – in Zivilprozessen sei das nicht ungewöhnlich. Anders als bei Urheberrechtsfragen durchaus üblich, sei er auch nicht im Eilverfahren vorgegangen.

Zunächst ist nur ein Verhandlungstermin anberaumt. "Da wird die Sache erstmal abgeklopft", erklärt Hammad. Das Gericht wird versuchen, mit den beiden Streithähnen zu einer gütlichen Einigung zu kommen. Klappt das nicht, gehe das Verfahren über in eine Hauptverhandlung – bis es schlussendlich zu einem Urteil kommt. "Es ist aber oft so, dass das Gericht von sich aus einen Vorschlag macht und versucht Parteien an einen Vergleich heranzuführen", erklärt Hammad. Viel mehr will er am Donnerstag über seine Erwartungen nicht sagen: "Ich will der Verhandlung nicht vorgreifen."

Promis müssen nicht nach Offenburg

Für diese müssen die beiden Promis nicht persönlich nach Offenburg kommen, der zuständige Richter hat sie nicht geladen. Dabei sei das in sogenannten Güteverhandlungen normalerweise der Fall, erklärt Gerichtssprecherin Doll auf Nachfrage unserer Zeitung und ergänzt: "Das persönlich Erschienen wurde im vorliegenden Fall nicht angeordnet, da es für die Sachverhaltsaufklärung nicht erforderlich ist."

Becker könnte trotzdem erscheinen

Eventuell kommt aber zumindest der Tennis-Star: "Der Herr Becker nimmt seine Termine grundsätzlich wahr", versichert Hammad gegenüber unserer Zeitung. Er könne sich daher sehr gut vorstellen, dass sein Mandant zur Verhandlung nach Offenburg kommen wird. "Die Finale Entscheidung steht aber noch aus." Und Pocher? Dazu habe er keine Informationen, so der Jurist und fügt mit einem Lachen an: "Vielleicht kommt er mit einem Filmteam – bei ihm weiß man ja nie"