Trotz Abstiegs weiter i Stuttgart? Annika Beck Foto: dpa

Der Abstieg war nicht eingeplant, entsprechend groß war der Schock bei den Tennisdamen des TEC Waldau. In der kommenden Saison will der künftige Zweitligist wieder nach oben.

Stuttgart - Die bittere Gewissheit hatten die Tennisspielerinnen bereits um 17.30 Uhr am späten Sonntagnachmittag, Tränen der Enttäuschung flossen aber auch noch viel später an diesem Abend. Und das war ja auch kein Wunder, schließlich hatte das zuvor Geschehene historische Dimensionen.

20 Jahre lang war das Damen-Team des TEC Waldau fester Bestandteil der Tennis-Bundesliga gewesen – doch als am Sonntag die Saison 2014 zu Ende ging, war klar: Zumindest im kommenden Jahr wird im Oberhaus ohne Stuttgarter Beteiligung aufgeschlagen. „Entsprechend bitter war der Abend“, sagt Thomas Bürkle.

Der Manager des TEC war einer von jenen, die der Abstieg besonders hart getroffen hat. Bürkle gehörte aber auch zu denen, die bereits am Sonntagabend versuchten, mit emotionalen Worten die Basis zu legen für eine schnelle Rückkehr der Stuttgarterinnen in die erste Liga. „Das einzig Positive an der Sache war die Resonanz der Mannschaft“, erzählt Bürkle von den Reaktionen der Spielerinnen, die auf eine Trotzreaktion in der kommenden Saison schließen lassen. Ganz nach dem Motto: „Jetzt erst Recht, wir greifen wieder an.“ Doch ganz so einfach ist es auch wieder nicht.

Denn trotz der kämpferischen Stimmung unter den Spielerinnen direkt nach dem Abstieg ist nicht klar, wer das Unternehmen Wiederaufstieg in der kommenden Saison tatsächlich mit angeht. Zwar sagt Thomas Bürkle: „Wir haben einen Stamm an deutschen Spielerinnen, die alle in der zweiten Liga spielen können.“ Der TEC-Manager weiß aber auch: „Wenn man aufsteigen will, muss man Gas geben.“ Und nicht nur einheimische Talente aufbieten.

Annika Beck und Antonia Lottner würde Bürkle ebenso gerne beim TEC halten wie die Österreicherinnen Yvonne Meusberger und Yvonne Neuwirth sowie die Tschechin Katerina Siniakova. Topspielerin Kirsten Flipkens gehört zwar seit Jahren zum Team des TEC, ob die Belgierin in Liga zwei zu halten sein wird, ist aber offen. In der abgelaufenen Saison war sie lange ausgefallen. „Es ist einiges zusammengekommen“, erinnert sich Thomas Bürkle.

Nach dem überraschend klaren Auftakterfolg gegen den TC Moers hatte zunächst alles danach ausgesehen, als könne sich das Stuttgarter Team wie erhofft nach oben orientieren. Doch dann verschärfte sich die personelle Lage mehr und mehr, dazu kamen Schwächen in den entscheidenden Momenten und einige knappe Niederlagen. So wie am Sonntag, als das 4:5 gegen BW Berlin den Abstieg trotz einer guten Matchbilanz (26:28 wie der Tabellendritte) besiegelte. „Es ist viel passiert, trotzdem hätten wir zumindest den Klassenverbleib schaffen müssen“, gibt Bürkle zu. Immerhin: Gravierende finanzielle Einschnitte sind nicht automatisch zu erwarten.

TV-Gelder wie im Fußball werden in der Tennis-Bundesliga nicht gezahlt, auch gestaffelte Antrittsprämien des Deutschen Tennis-Bundes gibt es nicht. Daher liegt es eher am Engagement der Sponsoren, ob Bürkle und seine Mitstreiter das Unternehmen Wiederaufstieg mit aller Macht angehen können. Am Bekenntnis der Clubspitze soll es nicht scheitern. „Wir werden den sofortigen Wiederaufstieg anstreben“, sagte am Sonntagabend der TEC-Vorsitzende Christoph von Eynatten. Nachdem die Tränen getrocknet waren.