Tamara Korpatsch war bei den 20. Ladies Open nicht zu schlagen. Foto: Kara

Tennis: Hamburgerin schlägt Deborah Chiesa im Finale. Doppeltitel geht an Rosatella und Shapatava.

Tamara Kopratsch hat die 20. Boso Ladies Open in Hechingen gewonnen. Die 22-jährige Hamburgerin setzte sich am Sonntag im Finale des 60.000-Dollar-Turniers nach hartem Kampf mit 2:6/7:6/6:2 gegen die Italienerin Deborah Chiesa durch.

"Es hat richtig Spaß gemacht, hier zu spielen", sagte Korpatsch nach ihrem ersten Triumph bei einem ITF-Turnier der 60.000-Dollar-Kategorie und danke den Zuschauern auf der proppevollen Tribüne des Center Court für deren Unterstützung: "Ich glaube, ohne euch hätte ich das nicht geschafft." Tatsächlich sah bis Mitte des zweiten Durchgangs alles danach aus, als würde Deborah Chiesa die große Überraschung gewinnen.

Zwar standen sich im Endspiel zwei Qualifikantinnen gegenüber – die Rollen waren aber klar verteilt. Auf der einen Seite Korpatsch (Nummer 132 der Weltrangliste). Sie musste nur deshalb in die Quali, weil sie vergessen hatte, für das Turnier zu melden und vom Veranstalter eine Quali-Wildcard erhielt, weil jene für das Hauptfeld bereits vergeben waren. Chiesa hingegen musste durch die Mühlen des Vorturniers, weil ihre Position (WTA 353) nicht für den direkten Einzug ins Hauptfeld reichte.

Doch zunächst gab die Italienerin auf dem Center Court den Ton an. Korpatsch kam nicht richtig in die Begegnung, hatte Probleme mit der länge ihrer Grundschläge, und so unterliefen ihr zahlreiche leichte Fehler. Ganz anders Chiesa. Die 21-Jährige machte ordentlich Druck von der Grundlinie, überraschte immer wieder mit klasse getimten Stopbällen und schnappte sich Satz eins mit 6:2.

Im zweiten Durchgang sahen die Zuschauer zunächst ein ähnliches Bild. Chiesa zog ihr Spiel durch, Korpatsch gelangen nur ab und an ihre gefürchteten Winner mit Vor- und Rückhand. Dann gelang Chiesa ein Break zum 5:4. Nun hatte sie die große Chance, das Turnier bei eigenem Aufschlag für sich zu entscheiden. Doch das Publikum wollte einen dritten Durchgang, feuerte Korpatsch mit aufmunterndem Klatschen auf. Und tatsächlich gelang der Hamburgerin das Rebreak.

Anschließend brachten beide Spielerinnen ihr Service durch – Tiebreak. Chiesa legte eine 3:1-Führung vor, doch plötzlich kamen Korpatschs Schläge präziser, Chiesa begann zu wackeln. Korpatsch rettete sich mit einem 7:5 im Tiebreak in den dritten Satz. Und in dem gelang ihr zunächst nahezu alles. Zweimal nahm sie Chiesa den Aufschlag ab, führte mit 3:0 und erhöhte auf 5:1. Beim Stand von 5:2 brachte sie ihre drei ersten Matchbälle nicht ins Ziel, hatte dann sogar noch einen Breakball gegen sich. De wehrte sie ab, erarbeitete sich den vierten Matchball mit einer schönen Vorhand.

Den nächsten Ball schlug Chiesa ins Netz. Und so kam mit Tamara Korpatsch die Siegerin bei den Ladies Open zum neunten Mal aus Deutschland. "Es war für mich nicht leicht, hier gegen eine Deutsche im Finale zu stehen. Ich habe versucht mein Spiel durchzuziehen. Nach dem 5:4 im zweiten Satz sind Tamara ein paar sehr gute Schläge gelungen. Im dritten Satz bin ich dann etwas zu fahrig gewesen", sagte Chiesa, die natürlich enttäuscht war, dem Ganzen dann aber doch etwas Positives abgewinnen konnte: "Ich war zum ersten Mal in einem Finale eines 60.000-Dollar-Turniers und habe eine tolle Woche hinter mir."

Korpatsch hatte das Finale gegen die an Position sechs gesetzte Rumänin Alexandra Cadantu erreicht. Die Hamburgerin gewann den ersten Satz nach einem 2:4-Rückstand mit 7:5 und führte im zweiten Durchgang mit 4:1 als Cadantu wegen Schulterproblemen aufgab. Cadantu hatte ihr Semifinale mit 6:2/6:3 gegen Chantal Skamlova aus der Slowakei gewonnen, die zuvor etwas überraschend Patty Schnyder eliminierte.

Die Schweizerin gewann am Freitag den ersten Satz mit 6:2. Dann wurde das Match wegen Regens abgebrochen. Beim Neu-Start am Samstag wollte Schnyder – sie hatte sich bis dahin in blendender Verfassung gezeigt – nicht mehr viel gelingen. Sie blieb weit unter ihren Möglichkeiten, haderte nach einem 3:6 im zweiten Satz beim 1:1 im dritten Abschnitt mit einer Schiedsrichterentscheidung, schenkte dann trotzig vier Spiel regelrecht ab. Als sie dann wieder ernst machte, war es jedoch zu spät. Sie verlor Durchgang drei mit 5:7 und damit auch das Match.

In der Doppelkonkurrenz verpassten Romy Hölzer (Leverkusen) und Lena Rüffer (Berlin) den Sieg deutlich. In einem recht einseitigen Finale, das nur wenige Höhepunkt zu bieten hatte, unterlagen die beiden der italienisch/georgischen Paarung Camilla Rosatella/Sofia Shapatava, die in ihrem Halbfinale gegen die Rumäninnen Cristina Dinu und Nicoletta Dascalu satte sieben Matchbälle abwehrten, klar mit 2:6/4:6.

Shapatava war begeistert: "Toll dass so viele Zuschauer hier waren und auch für uns applaudiert haben. Das war das erste Turnier das wir zusammen gespielt haben und auch gleich der erste Sieg. Ich glaube, wir sollten das häufiger machen."