Für Dominik Koepfer geht das Abenteuer Australien bereits in Runde eins zu Ende. Foto: Imago

Tennis: Frühes Aus in Melbourne. Kerber und Zverev souverän.

US-Open-Achtelfinalist Dominik Koepfer aus Furtwangen (Schwarzwald-Baar-Kreis) hat bei den Australian Open ein erneutes Duell mit dem Weltranglisten-Vierten Daniil Medwedew verpasst. Der 25-Jährige unterlag am Dienstag in Melbourne in der ersten Runde dem spanischen Qualifikanten Pedro Martinez Portero 3:6, 4:6, 5:7.

Im Falle eines Siegs wäre Koepfer erneut auf den Russen Medwedew getroffen, gegen den er bei den US Open erst in der Runde der besten 16 verloren hatte.

Großzügiger Spender

Besser lief’s für Alexander Zverev. Gelöst zeigte der Hamburger ein bemerkenswert großes Herz. Unter dem tosenden Applaus der Zuschauer in der Margaret-Court-Arena kündigte der 22-Jährige nach seinem Zweitrunden-Einzug Spenden für die Betroffenen der australischen Buschbrände an. Mit 10 000 Dollar für jeden Sieg beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres wolle er helfen – und sagte am Dienstag in Melbourne auch: "Ich weiß, ich bin nicht der große Favorit für dieses Event. Aber wenn ich gewinne, werde ich jeden einzelnen Cent spenden."

Dass der Weltranglisten-Siebte einen solchen Coup schafft und mit dem Titelgewinn 4,12 Millionen australische Dollar (rund 2,5 Millionen Euro) verdient, scheint derzeit allerdings ausgeschlossen. Die Chancen auf weitere Erfolge und zumindest erst einmal den Drittrunden-Einzug am Donnerstag sind bei ihm nach dem 6:4, 7:6 (7:4), 6:3 gegen den Italiener Marcos Cecchinato aber realistisch. "Australien ist jedes Jahr für über einen Monat unsere Heimat, und wir haben mitbekommen, was mit den Buschbränden, mit den Menschen, die ihr Zuhause verlieren, mit den Tieren passiert", sagte Zverev.

Kerber ist am Donnerstag klare Favoritin gegen die australische Wildcard-Inhaberin Priscilla Hon. Insgesamt stehen sechs von anfangs elf deutschen Tennisspielern in der zweiten Runde, am zweiten Turniertag gelangen auch Laura Siegemund und Peter Gojowczyk Auftaktsiege. Kerber hatte beim 6:2, 6:2 gegen die italienische Qualifikantin und Grand-Slam-Debütantin Elisabetta Cocciaretto noch weniger Probleme als Zverev. "Es ist großartig, in der nächsten Runde zu sein", sagte Kerber, deren Oberschenkelprobleme in den Tagen von Melbourne Fragen nach ihrer Fitness aufgeworfen hatten.

Viele Aufschlagverluste

Bei Zverev waren die Schwächen beim Aufschlag ein zentrales Thema der vergangenen Wochen gewesen. Gegen den 70 Ränge schlechter platzierten Cecchinato waren vier Doppelfehler bei acht Assen eine ordentliche Quote. Allerdings leistete sich der Weltranglisten-Siebte in allen drei Sätzen auch Schwächephasen und Aufschlagverluste, kam aber nach den Rückständen immer direkt wieder zurück. "Es war eine großartige erste Runde", bilanzierte Zverev. Unter dem dunklen Abendhimmel in der Margaret-Court-Arena durfte er sich trotz zwischenzeitlichen Kopfschüttelns, Haderns und nicht abgeschüttelter Unsicherheiten endlich seinen ersten Sieg in der neuen Saison feiern. Nach einem komplizierten Jahr mit Manager-Streit, der Trennung von Trainer Ivan Lendl und einer Reihe von Enttäuschungen auf dem Tennisplatz war Zverev schwach in die Saison gestartet. Dreimal trat der 1,98 Meter große Schlaks für das deutsche Team beim neuen ATP Cup an, dreimal verlor er.

Kerber quälte sich mit einer Blessur am hinteren linken Oberschenkel, die in Adelaide vor einer knappen Woche noch zur Aufgabe geführt hatte. Anders als die Weltranglisten-175. Cocciaretto, die mit einem Verband am rechten Oberschenkel spielte, kam Kerber aber ohne medizinische Auszeit aus.