Mona Barthel während einer Trainingseinheit in Bildechingen. Wird die frühere 23. der Weltrangliste wieder in die Weltspitze zurückkehren? Foto: Wagner

Mona Barthel ist der große Name beim 28. BMW-AHG-Cup. Doch wie stark wird sich die ehemalige deutsche Spitzenspielerin in Bildechingen präsentieren?

Bei der Hauptfeld-Auslosung des BMW-AHG-Cups in Bildechingen war Mona Barthel am Montag die "Glücksfee". Dabei ist der ehemaligen 23. der Weltrangliste in den vergangenen eineinhalb Jahren das Glück eher abhanden gekommen. "Ich hatte ein paar schwierige Jahre, war lange verletzt", erzählt sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Rücken und Fuß machten nicht so mit, wie sie wollte.

Barthel: "Ich hatte ein bisschen Pech"

Deswegen also der bittere Abstieg in der Weltrangliste für die 32-Jährige aus Neumünster. Aktuelle Weltranglisten-Position 405. Für eine Spielerin, die viele Jahre stets mindestens in den Top 100 war, ist das viel zu wenig. "Ich hatte ein bisschen Pech", erzählt sie. Enge Matches gingen unglücklich aus. Ihr "Protected Ranking" – verletzte Spieler bleiben für eine gewisse Zeit auf ihrer bisherigen Weltranglisten-Position "eingefroren" – konnte sie nicht richtig ausschöpfen. "Ich konnte die Turniere, die ich hätte spielen dürfen, gar nicht alle spielen." Denn zwischendurch spielte der Körper wieder nicht mit.

Doch mittlerweile sagt Barthel: "Ich fühle mich fit." Es habe ein bisschen gedauert, wieder volles Vertrauen in den eigenen Körper zu bekommen. "So lange war ich in meiner Karriere nie vorher ausgefallen. Da war die Rückkehr nicht ganz leicht." Sie sei vorsichtig gewesen. "Ich bin eine Spielerin, die mit ihrem Körper bewusst umgeht. Aber natürlich fordert man seinen Körper im Profisport trotzdem."

Blick zurück auf ihre bisherige Karriere

Die frühere deutsche Spitzenspielerin möchte wieder an alte Erfolge anknüpfen. "Wenn ich spiele, dann will ich immer nach oben." Vier Turniersiege hat sie immerhin auf der WTA-Tour feiern können. Dazu kommen zahlreiche Teilnahmen an Grand-Slam-Turnieren und zwei Mal an olympischen Spielen. Ist sie im Rückblick mit ihrer bisherigen Karriere zufrieden? "Ja, schon. Natürlich wünscht sich jeder, noch erfolgreicher zu sein, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Aber ich habe vieles erlebt, Turniere gewonnen und Top 10-Spielerinnen geschlagen. Und eigentlich denke ich darüber gar nicht so viel nach."

Tatjana Maria hat es vorgemacht

Aber Barthel sieht sich noch lange nicht am Ende ihrer Karriere. "Die Highlights können ja noch kommen. Siehe Tatjana Maria", sagt sie schmunzelnd, aber dann auch wieder ernst. Denn ihre Landsfrau hat es mit 34 Jahren vor wenigen Wochen ins Wimbledon-Halbfinale geschafft. Die besten Jahre könnten also noch folgen. Und Erfahrung könne zu einem wichtigen Faktor werden. "Man braucht sich ja nur Federer oder Djokovic bei den Männern anschauen." Wenn der Körper mitspiele, könne man auch lange erfolgreich Tennis spielen.

Die vergangenen Wochen lassen vorsichtig optimistisch stimmen. In Ystad (Schweden) erreichte sie in der gleichen Kategorie wie Bildechingen das Halbfinale. Beim 100.000 Dollar-Turnier im westfälischen Versmold kam sie zumindest eine Runde weiter. Noch klappt nicht alles wie am Schnürchen. Doch die 32-Jährige hat das Gefühl, dass ihre Formkurve ansteigt, ihr die Spielpraxis hilft, zur alten Stärke zurückzufinden. "Ich merke das auch im Training."

Der Traum vom Center Court in Wimbledon

Apropos Training. Am Montag spielte sie um 15 Uhr, als es richtig heiß war. "Langsam gefallen mir die hohen Temperaturen", sagt sie nach 45 Minuten Power-Einheit. Und auch die Rahmenbedingungen in Bildechingen gefallen ihr gut. "Es ist richtig idyllisch hier. Aber ich bin ehrlich: Der Center Court von Wimbledon würde mir auch gefallen."

Froh ist die 1,85 Meter große Barthel, dass sie durch die Wildcard (Turnierdirektor Thomas Bürkle: "Mona hat sie für ihre Verdienste um den deutschen Tennissport bekommen") nicht in der Qualifikation antreten musste. "Das spart ein paar Körner."

Und wie viel Glück hatte die Glücksfee nach so viel Pech bei der Auslosung? Barthel muss erst am Mittwoch ran. "Gegen eine Qualifikantin", sagt sie und wirkt positiv gestimmt. Nicht vor 17.30 Uhr spielt sie gegen die Argentinierin Berta Bonardi. Vielleicht könnte Bildechingen der Auftakt für die Rückkehr in die Weltspitze sein.