Jaimee Forlis enttäuschte im Finale des BMW-AHG-Cups. Foto: Wagner

Deutlicher hätte es fast nicht mehr sein können. Ekaterina Makarova hat sich im Finale des 28. BMW-AHG-Cups den Sieg gegen die Favoritin Jaimee Fourlis mit 6:1 und 6:0 gesichert.

 
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Nicht mal eine Stunde dauerte es, da jubelte die Russin Ekaterina Makarova bereits. Die Australierin Jaimee Fourlis hatte ihr nichts entgegenzusetzen an diesem Tag in Bildechingen. Dabei hatte die Sympathie der Zuschauer zum größten Teil des Spiel ihr gegolten. Anscheinend hatte sich die 22-jährige Fourlis die vergangenen Turniertage über in die Herzen der Zuschauer gespielt. Und auch nachdem ihr Start im Finale ziemlich misslungen war, sagten einige: "Das wird noch besser."

Jeden Fehler ausgenutzt

So war es allerdings nicht. Fourlis, die das höchste Ranking der teilnehmenden Spielerinnen hat, wirkte müde und unkonzentriert. Viele Bälle gingen ins Netz oder teilweise weit ins Aus. Die 26-jährige Makraova dagegen war dynamisch und präzise. Zudem spielte sie clever und nutzte jeden Fehler ihrer Gegnerin aus.

Kurzzeitig dachte man im ersten Satz, dass sich Fourlis noch fangen würde, doch hinzu kam noch, dass ihr auch das Spielglück fehlte. So war nach rund 35 bis 40 Minuten eigentlich schon alles klar. Schnell stand es im zweiten Satz 2:0 für Makarova und Fourlis hatte der starken Russin nichts mehr entgegenzubringen.

Kein Ausschluss russischer Spielerinnen

Am Ende des BMW-AHG-Cups war in Bildechingen kein Problem, was in Wimbledon nicht möglich war: Eine Russin gewann am Sonntag den BMW-AHG-Cup. Turnierdirektor Thomas Bürkle hatte unserer Redaktion unter der Woche erklärt, dass ein Ausschluss von russischen Spielerinnen wie in Wimbledon auf der ITF-Tour kein Thema sei. Während des Turniers in Bildechingen hatte beispielsweise auch eine ukrainische mit einer russischen Spielerin Doppel gespielt. Gegenseitige Anfeindungen waren während der Turnierwoche nicht zu spüren gewesen. "Es ist eine schwierige Situation. Die Spielerinnen können nichts dafür, deshalb finde ich es korrekt, dass sie teilnehmen dürfen. Sie können leider auch kein Statement zum momentanen Konflikt geben", sagte Turnierdirektor Thomas Bürkle.

Doppelerfolg

So konnte Ekaterina Makarova einen Doppelerfolg feiern. Denn am Samstag gewann sie zusammen mit ihrer russischen Partnerin Ekaterina Reyngold schon den Doppeltitel – ebenfalls gegen die Australierin Jaimee Fourlis und ihre australische Partnerin Alana Parnaby. Dort aber deutlich umkämpfter mit 10:8 im entscheidenden Match-Tie-Break.

Fourlis war eigentlich für viele als klare Favoritin ins Finale gegangen. Die Nummer 151 der Weltrangliste hatte zumindest schon einige Hauptfeld-Teilnahmen von Grand-Slam-Turnieren als Erfahrung mitgebracht – und war sogar bei den Australian Open im Mixed-Wettbewerb dieses Jahr ins Finale gekommen. Bei der Siegerinnenehrung zeigte sie sich emotional und bedankte sich, dass so viele zum Finale gekommen war. Die Australierin deutete mit dem Satz "Falls wir uns nächstes Jahr nicht sehen, sehen wir uns irgendwo sonst in der Welt" an, dass sie vielleicht auch nächstes Jahr in Bildechingen dabei sein wird.

Fourlis war nach der Partie zwar enttäuscht, doch auch optimistisch. "Jedes Mal, wenn man es in ein Finale schafft, ist es eine gute Woche – dies ist gelungen im Einzel und im Doppel", sagte Fourlis.

Erster Titel

Überglücklich war dagegen Makarova, für die es der erste Titel bei einem 25 000-Dollar-Turnier ist, wie sie erzählte. Während des Spiels habe sie sich sehr ruhig gefühlt. "Ich hatte nichts zu verlieren", so Makarova, da sie in der Weltrangliste mit Platz 313 deutlich hinter Fourlis einzuordnen war. Und diese Ruhe zahlte sich aus. "Ich habe versucht, mein Bestes zu geben und ich denke, das ist mir gelungen", sagte Makarova lachend, die gar nicht mehr aus dem Strahlen heraus kam. Schließlich nimmt sie nicht nur einen, sondern gleich zwei Turniertitel mit.