Die Rumänin Elena-Gabriela Ruse spielte in Bildechingen 2016 und 2017 (Foto) mit. Mittlerweile ist sie 54. der Weltrangliste. Foto: Wagner

Das internationale Damen-Tennisturnier in Horb-Bildechingen findet nach zwei Jahren Corona-Pause wieder statt. Turnierdirektor Bürkle rechnet mit einem starken Feld.

Um 25.000 Dollar und Weltranglistenpunkte spielen wieder Tennisspielerinnen aus der ganzen Welt vom 25. bis 31. Juli beim BMW-AHG-Cup (mit Rahmenprogramm) in Bildechingen. Für viele junge Spielerinnen ist das Turnier ein Sprungbrett. Einige große Namen spielten einst in Bildechingen. Wie beispielsweise Julia Görges, die mittlerweile im "Tennis-Ruhestand" ist. Oder Laura Siegemund (Siegerin 2012), die auch mit dem Sieg in Horb ihrer Tennis-Karriere einen richtigen Schub gab. Aber auch Alt-Stars wie die Schweizer Spitzenspielerin Patty Schnyder schlugen in Bildechingen auf. Sie gewann 2017.

Früher Bildechingen, heute Wimbledon

Und wer derzeit nach Wimbledon schaut, findet auch einige Namen wieder, die in den vergangenen Jahren in Bildechingen auf Weltranglisten-Punktejagd gingen: Beispielsweise die Deutsche Tamara Korpatsch, Siegerin in Bildechingen 2016, oder die Tschechin Marie Bouzkova, aktuell 66. der Weltrangliste, in Bildechingen 2016 dabei. Die Rumänin Elena-Gabriela Ruse ist 54. (in Bildechingen 2016 und 2017) und die Schweizerin Jill Teichmann ist sogar 22. der Weltrangliste (in Bildechingen 2015). Die neue deutsche Tennis-Hoffnung Jule Niemeier war 2018 dabei und sorgte an diesem Freitag für Furore. Sie steht im Achtelfinale von Wimbledon.

"Horb war für viele Spielerinnen ein Sprungbrett für gute Karrieren. Ich bin mir sicher, dass wir auch in diesem Jahr einige Spielerinnen sehen werden, von denen wir später was hören", sagt Thomas Bürkle. Er ist seit vielen Jahren Turnierdirektor in Bildechingen. Was er zum Comeback des BMW-AHG-Cup sagt? "Ich fühle gespannte Vorfreude auf das Turnier. Ich bin froh, dass es weitergeht und man das Turnier nicht wegen Corona hat sterben lassen. Das wäre der falsche Weg gewesen."

Nicht alle Turniere haben die Corona-Zeit überlebt

Doch wie sieht die Tennis-Tour auf ITF-Ebene nach den schwierigen Corona-Jahren mittlerweile aus? Was können die Zuschauer für ein Teilnehmer-Feld erwarten? "Ich glaube, dass die Felder eher besser sind, weil viele Spielerinnen lange nicht spielen konnten und heiß darauf sind, Punkte zu machen." Zwar sei die Tour in anderen Ländern und teilweise auch in Deutschland weitergegangen. "Aber viele Spielerinnen freuen sich, bei einem so gut organisierten Turnier in Deutschland spielen zu können."

Nicht alle Turniere haben die Corona-Phase überlebt. "Das Turnier in Bad Saulgau gibt es zum Beispiel nicht mehr", berichtet Bürkle. Das war eigentlich stets direkt im Anschluss an Horb, gefolgt vom Turnier in Hechingen, bei dem Bürkle ebenfalls Turnierdirektor ist. "Das folgt jetzt direkt auf Bildechingen, was möglicherweise auch ein Vorteil ist, da dann die Spielerinnen gerne beide Turniere hintereinander spielen möchten."

"Junge Spielerinnen haben zwei Jahre ihrer Karriere verloren"

Für die Spielerinnen liegt keine einfache Zeit hinter ihnen, wie Bürkle – der auch die Damen-Bundesliga-Mannschaft des TEC Waldau managt – weiß. "Die jungen Spielerinnen haben zwei Jahre ihrer Karriere verloren." Einige ältere hätten die Corona-Phase zum Anlass genommen, ihre aktive Karriere an den Nagel zu hängen. Bürkle nennt als Beispiel Laura Schaeder – früher Stammgast in Bildechingen – und Anna Zaja. Mit Mannschaftsspielen und Training geben hätten sich einige Spielerinnen über Wasser gehalten.

Und wie bewertet der Turnierdirektor das deutsche Damen-Tennis aktuell? "Da muss man ehrlich sein: Es gibt Luft nach oben. Da müssen sich alle Verantwortlichen überlegen, wie es weitergeht." Dennoch setzt Bürkle Hoffnung in die eine oder andere Nachwuchs-Spielerin – auch für Horb. "Auf der Waldau spielt Valentina Steiger. Die ist 15. Von der halte ich viel." Alexandra Vecic kann sich Hoffnungen auf eine Wildcard machen. Nachdem sie bei den Junioren im Jahr 2020 bei den Australian Open das Halbfinale und bei den French Open das Viertelfinale erreicht hatte, war es zuletzt etwas ruhiger um sie geworden.

Langjähriger Oberschiedsrichter Coman ist gestorben

Und dann gibt es noch eine traurige Nachricht: Der langjährige Oberschiedsrichter Ion Coman ist nach langer, schwerer Krankheit gestorben. "Das ist ein großer menschlicher Verlust für die Szene und für das Turnier in Bildechingen. Dort war er sehr verwurzelt. Wir hätten uns sehr gewünscht, dass Ion noch einmal hätte kommen können." Neuer Oberschiedsrichter ist Nico Naeve.