Tennisprofi Cedrik-Marcel Stebe aus Vaihingen/Enz überrascht mit Drei-Satz-Sieg über den Australier Lleyton Hewitt.

Hamburg - Stebe gut, Ende gut: Tennis-Nothelfer Cedrik-Marcel Stebe hat sich zum großen Retter für das deutsche Davis-Cup-Team aufgeschwungen und gemeinsam mit dem neuen Führungsspieler Florian Mayer den dritten Weltgruppen-Abstieg verhindert.

Im wichtigsten Match seiner Karriere sorgte Stebe für den 3:2-Erfolg in der Relegation gegen Australien und ein Happy End nach einer Saison voller Querelen. Auf dem Center Court am Hamburger Rothenbaum feierten die Gastgeber in einer Jubeltraube den schwer erkämpften Sieg.

Letztlich verkraftete die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes das Fehlen des nicht nominierten Philipp Kohlschreiber und des pausierenden Tommy Haas. Der 21-jährige Stebe entzauberte den früheren Weltranglisten-Ersten Lleyton Hewitt am Sonntag nach missratenem Start mit 6:4, 6:1, 6:4, nachdem Mayer mit 6:4, 6:2, 6:3 gegen Bernard Tomic den 1:2-Rückstand vor dem Abschlusstag egalisiert hatte. Das Doppel war am Samstag verloren gegangen. Philipp Petzschner und vor allem Benjamin Becker fanden beim 3:6, 2:6, 6:2, 6:7 (4:7) gegen Hewitt und Chris Guccione zu spät ins Match.

Reizung der Quadrizepssehne im linken Knie

Zu allem Überfluss klagte Petzschner danach über eine Reizung der Quadrizepssehne im linken Knie. Der Bayreuther hätte eigentlich gegen Hewitt spielen sollen, doch die Schmerzen waren auch am Sonntag beim Einschlagen nicht verschwunden. Damit musste Stebe nach seiner Niederlage gegen Tomic erneut auf den Platz. Immerhin hatte er Hewitt bei den Australian Open im Januar trotz seiner Niederlage eine beherzte Partie geliefert.

Allerdings verlor der 21-Jährige aus Vaihingen/Enz bei erstmals gutem Tennis-Wetter am Wochenende und milden Temperaturen gleich seine ersten beiden Aufschlagsspiele zum 0:3. Danach gelang ihm das erste Rebreak und der erste Spielgewinn bei eigenem Service. Von diesem Moment an stieg das Selbstvertrauen beim Linkshänder sprunghaft, und das Match nahm einen nicht für möglich gehaltenen Verlauf. Nach dem 2:4 holte sich Stebe neun Spiele in Serie.

Der 127. der Weltrangliste reduzierte die Zahl seiner Fehler in den vielen langen Ballwechseln, auf der anderen Seite gelang Altmeister Hewitt kaum noch etwas. Die Fehlerquote beim 31-Jährigen war bei zeitweiligem Sonnenschein erschreckend. In seinem dritten Match des Wochenendes wirkte der nur noch auf Rang 100 notierte einstige ehemalige Wimbledon- und US-Open-Sieger selbst ratlos.

"Ich habe richtig gut gespielt"

Die 4500 Zuschauer am Rothenbaum und das übrige deutsche Team fieberten dagegen begeistert mit Stebe mit, dem von der Auftaktniederlage gegen Bernard Tomic nichts mehr anzumerken war. Bei seinem zweiten Davis-Cup-Einsatz behielt Stebe auch die Nerven, als sich Hewitt im dritten Satz wieder fing. Mit einem Break zum 4:3 schaffte der Blondschopf mit dem weißen Stirnband praktisch die Entscheidung. Wenig später machte er den Triumph perfekt.

Auf Mayer war zuvor erneut Verlass: Zwei Tage nach seinem glatten Erfolg über Hewitt machte der Weltranglisten-25. dort weiter, wo er am Freitag bei Herbstkühle aufgehört hatte. "Klar stand ich auch heute unter Druck, aber das Publikum hat mich super unterstützt. Ich habe richtig gut gespielt", sagte Mayer nach dem nur 90-minütigen Match. Damit vermied er eine vorzeitige Entscheidung gegen den 28-maligen Cup-Sieger, der 2007 abgestiegen war.