Die an Nummer zwei gesetzte Sinja Kraus hatte in ihrem Achtelfinale keine Mühe. Mit einem Zweisatz-Erfolg zog sie in die Runde der letzten Acht ein. Foto: Kara

Die 23. boso Ladies Open in Hechingen sind weiter für Überraschungen gut: Im Achtefinale hat es nun auch die Topgesetzte Australierin Jaimee Fourlis erwischt. Sie schied gegen die bulgarische Qualifikantin Julia Terziyska aus.

Schon beim knappen Sieg gegen die deutsche Qualifikantin Kathleen Kanev (2:6;6:2; 6:4) wackelte die an Nummer eins gesetzte, sich mit einer nicht ganz auskurierten Schulterverletzung herumplagende Austalierin Jaimee Fourlis bedrohlich. Im Achtelfinale war für Fourlis das Turnier nach dem 5:7 und 1:6 gegen die bulgarische Qualifikantin Julia Terziyska endgültig beendet. "Fourlis war sicherlich nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte", glaubt Turnierleiter Thomas Bürkle.

Die Australierin ist damit in guter Gesellschaft. Denn bei den vergangenen Turnieren war es oft der Fall, dass die an Nummer eins gesetzte Spielerin vorzeitig ausschied. Erst Tatjana Maria, die zuletzt beim Grand Slam Turnier das Halbfinale erreicht hat brach im Jahr 2011 – damals noch unter ihrem Mädchennamen Tatjana Malek – den "Fluch der Nummer eins", als sie als Topgesetzte das Turnier gewann.

Somit wird die Favoritenrolle bei den Ladies Open 2022 an die an Nummer zwei gesetzte Österreicherin Sinja Kraus weitergereicht, die sich beim 6:4 und 6:2 gegen die amerikanische Qualifikantin Chiara Scholl keine Blöße gab. Kraus ist die einzig gesetzte verbliebene Spielerin im Turnier, da auch die an acht gesetzte Russin Ekaterina Makarova, die der großen Hitze Tribut zollen und wegen körperlicher Erschöpfung beim Stande von 4:6 und 0:1 gegen die Tschechin Michaela Bayerlov aufgeben musste, nicht mehr mit dabei ist.

"Mit Überraschungen ist bei einem Turnier dieser Größenordnung immer zu rechnen. Diese Außenseitersiege sprechen für die Qualität der jeweiligen Gegenspielerinnen", meinte Bürkle.

In der Runde der letzten Acht stehen hingegen mit Mona Barthel (6:2; 6:2 gegen Jessica Pieri aus Italien) und Wildcard-Inhaberin Noma Noha Akugue (6:3; 6:1 gegen die Italierin Stefania Rubini) zwei deutsche Spielerinnen. "Es ist sehr erfreulich, dass mit Barthel und Noha Akugue zwei deutsche Spielerinnen im Viertelfinale stehen. Beide haben sehr überzeugend gespielt", findet Bürkle, der vor allem auf Barthel große Stücke hält. "Aufgrund von Verletzungen und Pausen ist Mona Barthel in der Weltrangliste zurückgefallen, aber sie ist weiterhin eine gute Spielerin. Noma Noha Akugue hat mit dem Sieg gegen Rubini ihr Riesentalent wieder einmal unter Beweis gestellt", freut sich Bürkle, dass die Turnierorganisatoren mit der Entscheidung die aufstrebende Hamburgerin mit einer Wildcard auszustatten, goldrichtig lagen.

Endstation war das Achtelfinale allerdings für die Doppelpartnerin von Noha Akugue, Joelle Steur, die sich mit 3:6 und 2:6 der Griechin Sapfo Sakellaridi geschlagen geben musste. "Von der Spielanlage her schätzte ich Steur höher ein. Aber Sakellaridi hat das taktisch hervorragend gemacht", analysiert Bürkle dieses Duell.

Sakellaridi ist nicht die einzige Qualifikantin im Viertelfinale, sondern bekommt Zuwachs von der Amerikanerin Vivian Wolff, die die Slowenin Nina Potocnik mit 6:3 und 6:3 schlug. Das achte Viertelfinalticket sicherte sich die Kroatin Lea Boskovic, die den ersten Satz gegen die Estin Elena Malygina mit 6:3 gewann, dann eine kurzzeitige Schwächephase hatte und sich im zweiten Satz mit 2:6 geschlagen geben musste. Die Kroatin bewies aber Steherqualitäten und entschied den dritten Satz mit 6:3 für sich.

Auch das Doppelturnier ging mit dem Viertelfinale weiter, in dem dem laut Bürkle "eingespielten" an Nummer vier gesetztem Doppel Tamara Curovic/Chiara Scholl ein Erfolg gegen Savannah Broadus/USA und Ella Seidel/Deutschland gelang. Auch das deutsche Duo Noha Akugue/Steur ist ausgeschieden, da es gegen die beiden Russinnen Irina Khromacheva/Diana Shnaider mit 6:7 und 2:6 verlor.

"Trotz der großen Hitze war auch am vierten Turniertag der Zuschauerzuspruch wieder sehr gut, da sind wir sehr zufrieden. Wer bei diesen Temperaturen zum Tennis schauen kommt, dem kann nur großer Respekt gezollt werden", sagt Bürkle. Mit den Viertelfinals im Einzel und den Halbfinals im Doppel findet das Turnier am Freitag seine Fortsetzung.

Besonders im Fokus steht das Duell im Einzel zwischen Noha Akogue und Kraus. "Kraus ist aufgrund ihrer Erfahrung Favoritin", blickt Bürkle voraus. Im Gegensatz zu den heißen ersten vier Tagen könnte es zu einem leichten Wetterumschwung kommen. Die Temperaturen scheinen zwar nur leicht zurückzugehen, allerdings ist mit temporären Gewittern zu rechnen. "Ein Gewitter können wir aber verkraften", so Bürkle.