Gonzalo Lama war im entscheidenden Moment voll da. Foto: Kara

Tennis: Lena Ruppert gewinnt Damen-Finale in Albstadt deutlich. Großes Tennis bei der TG Ebingen.

Lena Ruppert und Gonzalo Lama heißen die Sieger des 74. Zollern-Alb-Tennis-Turniers der TG Ebingen. Der an Position eins gesetzte Chilene bezwang im Finale Leopold Zima in drei Sätzen, Ruppert schlug die 16-Jährige Mia Mack mit 6:2/6:3.

Die top-besetzten Felder hielten auf der Anlage der TG Ebingen, was sich die Zuschauer erhofft hatten – großes Tennis. So hatte es das Finale bei den Herren, die auch in diesem Jahr wieder um den CompData-Cup spielten, so richtig in sich. Denn am Ende wurde es dramatisch.

Der an Nummer eins gesetzte Chilene Gonzalo Lama (TC Blau-Weiß Neuss), Nummer 34 der deutschen Rangliste und ehemals erfolgreicher Davis-Cup-Spieler, gab vor zahlreichen Zuschauern den Ton im ersten Satz gegen Leopold Zima (Grün-Weiß Luitpoldpark München)/TB 123) an. Mit seinem variablen Spiel nahm er den Druck aus den Schlägen des Münchners und gewann mit 6:3. Aber Zima schlug zurück. Bei einer 1:2-Führung nahm er Lama den Aufschlag ab, erhöhte umgehend auf 4:1 und holte sich den Durchgang mit 6:1. Und so musste die Entscheidung im Match-Tiebreak fallen. In dem legte Lama glich vor, aber Zima hielt dagegen und glich nach einem ganz engen Ball, den der Stuhlschiedsrichter zu seinen Gunsten wertete zum 6:6 aus. Lama, der im Juni 2016 auf Position 160 der Weltrangliste stand, echauffierte sich gewaltig – und doch zog er aus seinem Frust positive Energie. Hoch konzentriert präsentierte sich der 27-Jährige bei den folgenden gewann den Match-Tiebreak mit 10:8 und damit den Titel und 1 400 Euro Preisgeld in Ebingen.

Ein klasse Match hatten sich der an sieben gesetzte Zima und die Nummer vier des Turniers, Michael Weindl (TC Ismaning) am Samstag im Münchner Viertelfinale geliefert. Nach einer Stunde und 52 Minuten setzte sich Zima mit 4:6/7:6/10:8 durch. Turnierleiter und Oberschiedsrichter Charly Kommer war begeistert. "Ein so spannendes und hochklassiges Match habe ich in meinen 20 Jahren bei diesem Turnier noch nicht gesehen. Da waren auch richtig viel Emotionen drin", sagte Kommer.

Werner muss Halbfinale verletzt absagen

Im Halbfinale bezwang Zima Überraschungsmann Bastian Bross (TC Blau-Weiß Oberweier) mit 6:4/6:4. Bross hatte in der zweiten Runde den an zwei gesetzten René Schulte vom TC Singen 6:4/6:4 geschlagen. Lama erreichte das Finale kampflos, weil sein Gegner Dustin Werner (TC Markwasen Reutlingen) passen musste. Werner gewann in der Runde der letzten Acht gegen den Chilenen Sebastian Santibanez Mettifogo (SSV Ulm) den ersten Satz mit 6:1, verletzte sich dann aber am Sprunggelenk und schenkte den zweiten Durchgang mit 3:6 ab, um den Match-Tiebreak mit 10:7 für sich zu entscheiden. Santibanez Mettifogo erwies sich als der Dauerläufer des Turniers – seine drei Partien gingen allesamt in den Match-Tiebreak.

Damen-Endspiel ein recht deutliche Sache

Nicht ganz so spannend war das Endspiel der Damen im Kampf um den Cup der Sparkasse Zollernalb. Lena Ruppert (Grün-Weiß Luitpoldpark) München war einfach noch eine Nummer zu groß für die hoch talentierte Mia Mack (TK Bietigheim/DTB 141). Ruppert fand immer wieder eine gute Antwort auf Macks harte Schläge, in dem sie das Spiel weiter beschleunigte und die 16-Jährige in der Folge meist einen Tick zu spät dran war. Mack – sie schlug im vergangenen Jahr für die Juniorinnen des TC Hechingen auf – musste den ersten Satz mit 2:6 angeben, und auch dem zweiten Durchgang drückte die 21-Jährige Ruppert (DTB 55) den Stempel auf. Mit einem 6:3 sicherte sie sich schließlich den Turniersieg.

Für Ruppert war es der verdiente Lohn für starke Tage in Ebingen. Auf ihrem Weg zum Sieg gab sie nur 17 Spiele ab und dabei die zweimalige Ebingern-Siegerin Ana Maria Linsenbolz mit 6:2/6:1 in die Schranken wies.

Mack bezwang im Halbfinale Pia Schwarz vom TC Blau-Weiß Villingen (DTB 336), die zuvor mit Anne Knüttel (TC Weiß-Blau Würzburg/DTB 71) und Alice Violet (Braunschweiger/HTC/DTB 66) die Nummer sieben und die Nummer vier des Turniers eliminiert hatte, glatt mit 6:3/6:1. Im Viertelfinale hatte die Bietigheimerin davon profitiert, dass Vorjahresfinalistin Steffi Bachofer (TC Bernhausen) nach dem ersten Spiel mit Rückenproblemen aufgeben musste.

Charly Kommer, der zum ersten Mal nicht nur als Oberschiedsrichter sondern auch als als Organisator des Zollern-Alb-Tennis-Turniers fungierte, zog eine positive Bilanz der letzten Tage. "Wir hatten bei den Damen und bei den Herren das beste Feld der Turniergeschichte, wir haben tolle Matches gesehen, und wir hatten Glück mit dem Wetter, auch die Zuschauerkulisse war angesichts der Corona-Situation ausgesprochen gut." Was ihm außerdem gefiel: "Ich war sehr zufrieden mit dem Verhalten der Spielerinnen und Spielern. Und dass es mal Diskussionen um einen knappen Ball gibt ist doch normal. Das gehört auch dazu."