Cousin Simon Günter ist mittlerweile fast schon der persönliche Pressesprecher von Christian Günter, der auch im Radio Interviews gibt. Foto: Dold

Tennenbronn ist schon lange kein weißer Fleck mehr auf der Fußball-Landkarte. Eine gewaltige Dynamik hat sich aber in den vergangenen Tagen entwickelt – seitdem Christian Günter von Bundestrainer Joachim Löw für die Fußball-Europameisterschaft nominiert wurde.

Schramberg-Tennenbronn - Der Tennenbronner, der beim SC Freiburg kickt, hat sich diese Nominierung mit starken Leistungen in der abgelaufenen Bundesliga-Saison redlich verdient.

Angefangen hat alles auf der damals noch roten Erde auf dem Schächle – und auch im Kreis der Verwandtschaft. "Früher haben wir immer mit zehn bis 15 Kindern bei Oma und Opa in der Hermannstraße gekickt, während die Eltern beim Kaffee und Kuchen waren. Christian war einer der Jüngsten und musste sich gegen die Größeren durchboxen", erinnert sich Simon Günter, Cousin und "Spezi" von Christian Günter.

Talent schnell erkannt

Auch in der Jugend des FV Tennenbronn wurde das enorme Talent schnell erkannt. Der rasante Linksfuß spielte mit Älteren zusammen und entwickelte sich so fußballerisch rasch vorwärts. "Wir waren in jeder freien Minute auf dem Hartplatz", sagt sein Cousin. Das Talent hat Christian Günter von seinem Vater Eckhard und Onkel Michael Günter geerbt, die einst reihenweise für den FV Tennenbronn in der Landesliga trafen. Auch heute ist die Günter-Verwandtschaft wichtiger Bestandteil der Fußballer des FV Tennenbronn. So sind Christian Günters Cousins Manuel und Oliver Hilser tragende Säulen der ersten Mannschaft, Simon Günter ist Teil des Trainerteams.

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Bereits in der D-Jugend wurde Christian Günter in die Bezirksauswahl und wenig später in die Auswahl des südbadischen Fußballverbandes berufen. Dort kickten fast nur Spieler des SC Freiburg, während Christian Günter die Farben des FV Tennenbronn hochhielt.

Daher war es wenig verwunderlich, dass die Freiburger versuchten, Christian Günter ins Breisgau zu locken. In der C-Jugend im Alter von 13 Jahren folgte dann der Wechsel vom FV Tennenbronn zum SC Freiburg – übrigens bis heute der einzige Vereinswechsel für den 28-Jährigen, was für einen Profi eine absolute Seltenheit ist.

Kontakt nach Tennenbronn ist nie abgerissen

Christian Günter hat zwar in Schlagdistanz zum nunmehr alten Stadion des SC Freiburg ein Haus gebaut und lebt dort mit seiner Frau Katrin und Töchterchen Nele – doch der Kontakt nach Tennenbronn ist nie abgerissen, ganz im Gegenteil. Er kommt immer wieder gerne zu Spielen des FV Tennenbronn. "Dort wird er nicht als Star des SC Freiburg belagert. Er gehört einfach dazu", sagt sein Cousin. Vielmehr fiebert Christian Günter genauso leidenschaftlich mit seinem Heimatverein wie die anderen Fans des FVT. Ob er gar nach seiner Profikarriere noch einmal die Fußballschuhe für den FV Tennenbronn schnüren wird? Das weiß natürlich derzeit niemand.

Was man aber weiß: Christian Günter unterstützt die Jugend- und Vereinsarbeit beim FV Tennenbronn – beispielsweise setzt er sich für das geplante Kleinspielfeld neben dem Sportplatz auf dem Schächle ein. "Er hat nicht vergessen, wo er herkommt", sagt Simon Günter.

In der großen Verwandtschaft – die fast ausschließlich in Tennenbronn lebt – ist er immer willkommen und weiß, dass er dort jedem vertrauen kann. Bei der Europameisterschaft werden daher viele Verwandte und Freunde vor dem Fernseher sitzen und Christian Günter die Daumen drücken. Übrigens: Sein Trikot mit der Nummer 26 wurde in Tennenbronn bereits 30 Mal bestellt.