Die Junge Union Nürtingen kritisiert die Geschwindigkeitsbegrenzung auf der B 313 zwischen Nürtingen und Wendlingen. Foto: Susanne Kern

Auf der B 313 zwischen Nürtingen und Autobahnauffahrt Wendlingen wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 120 Kilometer pro Stunde reduziert. Der Grund für diese Maßnahme sei der zu schmale Seitenstreifen, erklärt das Regierungspräsidium Stuttgart. Das hält die Junge Union Nürtingen für ein vorgeschobenes Argument.

Nürtingen - Den Fuß vom Gas nehmen müssen Autofahrer auf dem drei Kilometer langen Abschnitt der B 313 zwischen Nürtingen und der Autobahnauffahrt Wendlingen. Dort wurde im April die zulässige Höchstgeschwindigkeit von unbegrenzt auf 120 Kilometer pro Stunde reduziert. Der Grund für diese Maßnahme sei der zu schmale Seitenstreifen, erklärt das Regierungspräsidium Stuttgart. Das hingegen hält die Junge Union Nürtingen für ein vorgeschobenes Argument.

Das Landratsamt Esslingen hatte im Auftrag des Regierungspräsidiums festgestellt, dass der Seitenstreifen lediglich zwei Meter breit ist. Dies geht aus einer Antwort des baden-württembergischen Verkehrsministeriums auf eine Anfrage des Nürtinger Landtagsabgeordneten Thaddäus Kunzmann (CDU) hervor. In dem autobahnähnlichen Abschnitt der B 313 zwischen Nürtingen und Wendlingen müsste der Seitenstreifen mindestens 2,7 Meter breit sein, erklärt das Ministerium. Würde diese Breite unterschritten, ragten Lkw bei einer Panne auf die Fahrbahn. Damit in einer solchen Situation die Autos nicht mit Höchstgeschwindigkeit an dem liegengebliebenen Laster vorbeirasen, wurde das Tempolimit angeordnet.

Kritisiert wird die Geschwindigkeitsreduzierung vor allem von der Jungen Union Nürtingen. Sie ist die Initiatorin des Bündnisses NT B 313 - Kein Tempolimit 120. Auf der Internetseite des Bündnisses wird der Landesregierung vorgeworfen, sie verfolge mit vielen einzelnen Temporeduzierungen einen Masterplan. Durch die Hintertür solle ein nicht durchsetzbares allgemeines Tempolimit auf Autobahnen und Schnellstraßen verwirklicht werden. Ähnlich sieht es auch Thaddäus Kunzmann. Er vermutet, dass zuerst der Wunsch nach einer Temporeduzierung im Verkehrsministerium aufkam und anschließend nach Begründungen dafür gesucht wurde. „Warum wurde gerade jetzt gemessen, wie breit der Standstreifen ist“, fragt er.

Allerdings stellt Kunzmann auch klar, dass für ihn das Tempolimit auf der B 313 kein großer Aufreger ist. „Damit kann man leben.“ Er sei kein genereller Gegner von Tempolimits an Strecken, wo es aus Lärmschutz-, Umwelt- oder Sicherheitsgründen angebracht sei. Auf dem Abschnitt der B 313 halte er es aber für unnötig. Schlimmer findet Kunzmann das variable Tempolimit beim Flughafen auf der A 8. Durch das Limit bremsten viele Autos plötzlich ab. Dadurch entstünden immer wieder Staus.

Für die Junge Union ist das Thema noch nicht vom Tisch. Sie möchte nun ein neues Bündnis mit dem Namen „Verkehrsfluss statt Tempolimits“ ins Leben rufen. Es soll auf unnötige Tempolimits in ganz Baden-Württemberg aufmerksam machen.