Stabileres und flotteres Internet beim Gaming, Streaming oder beim Arbeiten: Bis zu 6500 Lahrer Haushalte sollen bis Ende 2026 vom Glasfaserausbau profitieren. Die Telekom hat mit den Arbeiten begonnen und hofft auf weitere Tarifabschlüsse.
Die Straße ist aufgerissen, eine Absperrung markiert die Baustelle, Arbeiter in Warnwesten wuseln umher: Der Ausbau des Glasfasernetzes in Lahr hat begonnen. Dieser Anblick in der Bertha-von-Suttner-Allee wird in den kommenden Monaten in großen Teilen der Kernstadt zu sehen sein. Bis spätestens Ende 2026, verspricht die Telekom beim symbolischen Spatenstich, werden potenziell 6500 Haushalte deutlich schneller surfen.
In Vertretung von OB Markus Ibert war es an Baubürgermeister Tilman Petters, die Bedeutung von schnellem Internet vorzustellen: „Es gibt keine Alternative. Wir brauchen den Datenfluss.“ Glasfaser mit seiner Datenübertragungsgeschwindigkeit von bis zu 1000 Megabit pro Sekunde sorge für den „Wohlfühleffekt in der Wohnung“ und für „Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz“, so Petters weiter. Gerade mit der steigenden Bedeutung künstlicher Intelligenz werde der Datenverkehr in Zukunft stetig wachsen.
„Es gibt noch jede Menge weiße Flecken in Lahr“, gestand Petters ein. Der Startschuss fiel nun in der Bertha-von-Suttner-Allee im Südosten der Stadt, der Ausbau erfolgt jedoch weit darüber hinaus, wie der Bürgermeister informierte. Dieser erste Bauabschnitt, die Arbeiten übernimmt die Firma Avant-Garde Telecom (AGT) aus Saarbrücken, beinhaltet etwa die komplette Innenstadt und große Teile der Südstadt bis zum Friedrich-Ebert-Platz. Für weitere Teile könne man nicht voraussetzen, dass die Telekom eigenwirtschaftlich ausbaut. Da könnten – Petters schaute in Richtung der beiden anwesenden Stadträte Jörg Uffelmann und Eberhard Roth –Kosten auf die Stadt Lahr zukommen. Die Hoffnung, betonte der Bürgermeister, liegt auf 90 Prozent Förderung aus Berlin oder Stuttgart, heißt von Bund oder Land.
Umweltfreundlicher und verlässlicher als Kupfer
Klaus Vogel, Regio-Manager bei der Telekom, stellte Zahlen, Daten und Fakten zum Glasfaserausbau vor. Man werde im Lahrer Ausbaugebiet 36 neue Netzverteiler bauen sowie 20 Kilometer Tiefbauleitungen und insgesamt 170 Kilometer Glasfasfaser verlegen. Zudem hob Vogel die Vorteile der neuen Technologie hervor. „Es ist das schnellste bekannte Übertragungsmedium. Es ist zukunftssicher.“ Zudem seien Glasfasern umweltfreundlicher als herkömmliche Kupferkabel, da im Prozess von Herstellung bis Verlegung weniger CO₂ ausgestoßen werde. Glasfaser sei verlässlicher als Kupfer, da weniger anfällig für Störungen. Teurer als klassische Internetleitungen sei die Technik im Verhältnis auch nicht – schließlich sei auch die Datenmenge pro Sekunde deutlich höher.
Vogel erklärte, dass die ersten Haushalte bereits „in einigen Wochen“ ihre neuen Anschlüsse nutzen können. „Sobald der Techniker das Haus verlässt, kann es losgehen.“ Anders als etwa in Seelbach oder Schuttertal gibt es in Lahr nämlich schon die sogenannte Backbone-Leitung, die den Anschluss ans überregionale Glasfasernetz sicherstellt.
Noch ist ein kostenfreier Anschluss möglich
Der Regio-Leiter, wie auch der Bürgermeister, warben noch einmal für die Technik. Zwar können potenziell 6500 Haushalte angeschlossen werden, jedoch geschieht dies nicht automatisch. Wer einen Anschluss will, muss einen entsprechenden Tarif buchen. Das geht bis zum 2. April unter www.telekom.de/glasfaser noch kostenfrei. Danach werde eine Gebühr von rund 800 Euro fällig, weil zu einem späteren Zeitpunkt die Straße noch einmal aufgerissen werden muss.
Petters bat alle Anwohner um Verständnis für mögliche Einschränkungen auf den Straßen während der Bauarbeiten. Er betonte, dass sich die Menschen schließlich darauf verlassen möchten, dass die Geräte im Haushalt funktionieren.
Die Technik
Die Glasfasern, die mit Druckluft in die zuvorverlegten Leerrohre hineingeblasen werden, entstehen, wenn man geschmolzenes Glas in lange Fäden zieht. Diese können dann mit einer Geschwindigkeit von 1000 Megabits pro Sekunde Daten durch Lichtsignale bis in die Haushalte transportieren. Dort werden sie in elektrische Signale umgewandelt.