Eine Seniorin am Telefon. Ältere, alleinstehende Frauen sollten im Burladinger Wohngebiet Mettenberg offensichtlich Opfer von Betrügern werden. Foto: motortion_AdobeStock.com

Ältere, alleinstehende Frauen sollten im Burladinger Wohngebiet Mettenberg offensichtlich Opfer von Betrügern werden. Ihre aufmerksamen Nachbarn handelten genau richtig.

Es waren zwei Familien, die seltsame Anrufe bekamen. Die Anrufer gaben sich als Polizisten aus, es hätte einen Einbruch gegeben, sagten sie. Und versuchten dann, die Gesprächsteilnehmer über ältere, alleinstehende Frauen auszufragen, die dort in der Nähe wohnen.

Die Mettenberger, die da angerufen wurden, reagierten allerdings richtig. Sie wurden misstrauisch und riefen gleich die Polizei an. Eine Familie erstattete Anzeige. Dies bestätigte jetzt die Polizeidirektion auf Anfrage unserer Redaktion.

"Haltet die Augen offen"

Im sozialen Netzwerk Facebook auf dem Profil von Spotted Burladingen warnte eine jüngere Frau zudem: "Bitte haltet die Augen auf wer sich dort in der Nähe aufhält, der dort nicht wohnt, vielleicht erzählt ihr es auch euren Eltern das sie vorsichtig sein sollen". Ihr Beitrag wurde 33 Mal geteilt.

Der Sprecher der Polizeidirektion lobt die Aufmerksamkeit und das Handeln dieser Burladinger. So sei niemand zu Schaden gekommen. Aber er weiß, die Anrufer sind sehr geschickt darin, Informationen aus Leuten herauszulocken. Sie seien meist in Banden organisiert und würden teilweise in Sachen Gesprächsführung sogar geschult.

"Die kommen sehr glaubwürdig rüber", sagt der Polizeisprecher. Und sie entwickeln unterschiedliche Maschen, um Menschen zu betrügen.

Dunkelziffer hoch

Manche der Anrufer "durchforsten" zuvor das Telefonbuch gezielt nach Namen, die etwas älter klingen und hoffen dann auf die Unbeholfenheit und Naivität der Senioren. "Schockanrufer", nennt die Polizei jene, die von Unfällen oder Notlagen eines Verwandten oder engen Freundes erzählen und Zeitdruck aufbauen um an Geld und Informationen zu kommen.

Aber: Nicht alle reagieren so geistesgegenwärtig wie die Mettenberger, die Anzeige erstatteten. Die Dunkelziffer, so der Polizeisprecher, sei hoch. Dabei sei es für die Polizei wichtig zu wissen, mit welchen aktuellen Maschen die organisierten Banden da jeweils versuchen die Leute abzuzocken. Denn die Betrüger entwerfen immer wieder neue Szenarien um an Geld, Schmuck, Wertgegenstände und auch Informationen zu kommen.

Polizei: "Wir bitten nie um Bargeld oder Schmuck"

Der Polizeisprecher rät zum gesunden Misstrauen. "Einem Fremden auf der Straße würden sie ja auch nicht alles erzählen. Und wir rufen nie Menschen an und bitten sie, uns ihr Bargeld oder ihren Schmuck auszuhändigen. Wir sind ja keine Bank oder Verwahrstelle", stellt er klar.

Wer von Unbekannten angerufen wird und Auskunft geben soll, dem rät er: "Auflegen. Und dann gleich die Polizei anrufen. Das geht auch über die 110".