Deutsche Anleger machen einen Bogen um Aktien. Im Bild die beiden Symbolfiguren Bulle und Bär. Als Bullen werden an der Börse die Optimisten bezeichnet, als Bären die Pessimisten Foto: dpa

Geld anzulegen ist schwer geworden, seit die Europäische Zentralbank die Geldschleusen geöffnet hat. Aktien sind für viele Sparer keine Alternative, wie unsere Telefonaktion zeigt.

Stuttgart - Die Zinswende ist in weiter Ferne. Sparer, die ihr Geld sicher anlegen wollen, müssen sich noch länger mit Nullzinsen abfinden. „Ohne ein gewisses Risiko lässt sich in Deutschland derzeit keine Rendite mehr erwirtschaften“, sagen die Experten vom Bankenverband bei unserer Telefonaktion zur Geldanlage. Durch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank sei Geldanlegen komplizierter geworden, als es in der Vergangenheit war.

Die niedrigen Zinsen sollten kein Grund sein, von der Altersvorsorge abzusehen. „Sparen lohnt sich immer – nur wird es zur Zeit nicht honoriert“, so der Expertenrat. Wichtig sei, sein Geld auf verschiedene Anlageklassen breit zu streuen. Es empfiehlt sich, so die Finanzexperten, neben der Hausbank eine weitere Bank zu haben – um eine weitere Meinung zu hören.

Über einen längeren Zeitraum – fünf bis zehn Jahre – ist ein Aktienfonds-Sparplan nach Einschätzung der Banker die beste Form, etwas anzusparen. Wer sich dafür entscheidet, sollte aber Kursschwankungen aushalten können. Und er sollte zwischendurch nicht aufgeben, wenn die Kurse wie in diesen Tagen ins Rutschen geraten. Der Deutsche Aktienindex (Dax) ist am Dienstag um knapp zwei Prozent auf 11 448 Punkte gefallen. Vor einem Monat stand er noch bei 12 400 Punkten.

Viele Anrufer bei unserer Telefonaktion haben sich in der Vergangenheit schon einmal die Finger mit Aktien verbrannt. Ein neuer Versuch kommt für sie nicht infrage. Für sie steht die Sicherheit des Ersparten an erster Stelle. Sie legen ihr Geld lieber auf dem Tagesgeldkonto an und verzichten auf Renditechancen. Seit Jahren beobachtet das Deutsche Aktieninstitut die Abkehr der Sparer vom Börsenparkett mit Sorge. Allein 2014 trennten sich eine halbe Million Deutsche von Aktien oder Anteilen an Aktienfonds. Nur 13 Prozent der Bevölkerung waren 2014 in Aktien oder -fonds investiert.