Der Umbau des kommunalen Schafstalls in Kirnbach ist weiterhin ein Thema. Der Technische Ausschuss hat dem Bauvorhaben zwar sein Einvernehmen erteilt – im Rahmen der Haushaltsberatungen kam aber die Frage nach der finanziellen Machbarkeit auf.
Können wir das finanziell, neben den anderen Großprojekten, überhaupt stemmen? Das war die große Frage, die während der ersten Runde der Beratungen zum städtischen Etat 2024 im Raum stand. Zuvor hatte der Technische Ausschuss das Projekt zumindest baurechtlich auf den Weg gebracht. „Die Haushalts-position ist aber noch nicht gesetzt“, verwies Bürgermeister Thomas Geppert auf die später folgenden Beratungen.
Alternative ist die maschinelle Pflege
Rückblick: In der Mai-Sitzung des Technischen Ausschusses war das Vorhaben befürwortet worden. Für die Erhöhung des Dachs mit größerer Neigung sowie einem Anbau werden rund 214 000 Euro angesetzt, heiß es damals. Günstiger wäre mit 178 000 Euro eine Folienrundbogenhalle, wie sie von den „Dalschäfern“, die die Schafe versorgen, angeregt wurde. Dieser Ausführung wurde damals vom Gremium eine Absage erteilt. Als Gründe wurden zum einen das Landschaftsbild und auch das Material Kunststoff genannt, das aus ökologischen Gründen abgelehnt wurde. Damals wurde beschlossen, dass die Ausführungsplanung durch das Planungsbüro Stefan Decker weitergeführt werden soll, um die baurechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. In dem Stall sollen circa 70 Muttertiere und 35 Lämmer plus Böcke untergebracht werden.
Die Schafe der Gruppe der Kirnbacher „Dalschäfer“ pflegen als natürliche Rasenmäher Flächen in Kirnbach, Oberwolfach, Wolfach und St. Roman. Derzeit etwa 15 Hektar, im kommenden Jahr sollen nochmals Flächen hinzukommen. Im Januar wurde der gleichnamige Verein gegründet. Alternative zur Schafhaltung wäre maschinelle Pflege – mit unter anderem Mulchen – durch die öffentliche Hand.
Auch in der nachfolgenden Gemeinderatssitzung war der Schafstall noch einmal Thema – vor allem die Finanzierbarkeit des Projekts. 186 000 Euro netto sind im Finanzhaushalt der Stadt für den Schafstall veranschlagt. Davon 77 000 Euro für eine PV-Anlage, mögliche Förderungen stehen noch mit Fragezeichen in der Tabelle. Henning Hermes (Grüne) sah das Projekt zwar als wichtig an, es sei aber keine Pflichtaufgabe der Stadt. „Ich bin der Meinung, das geht nicht mehr“, sagt er. Kordula Kovac (CDU) sah das anders: Vor allem mit Blick auf den Tourismus sei die Offenhaltung Pflichtaufgabe. Ein Erfolgsrezept habe sie in dieser Frage aber nicht.
Das Thema sei permanent gewachsen, so Geppert. „Es ist ein großer Wurf“, betonte er. Sollte das Projekt abgelehnt werden, spare die Stadt erst einmal viel Geld.
Kosten kommen dann an anderer Stelle
„Aber dann haben wir die Kosten an anderer Stelle“, fügte er hinzu. So sah es auch Helmut Schneider (Freie Wähler). „Wir sollten uns der Konsequenzen bewusst sein – da werden keine Quadratmeter offen gehalten, sondern viele Hektar.“ Ansonsten laufe man Gefahr, dass die „Dalschäfer“ sich irgendwann zurückziehen. „Es wird uns teuer zu stehen kommen, wenn wir es nicht machen“, sagte er. Kämmerer Peter Göpferich verwies darauf, dass weitere Großprojekte neben der Schulentwicklung im Finanzplan nicht unterzubringen seien. Der Gemeinderat wird in der Sitzung im Dezember darüber beraten, welche Positionen aus dem Haushalt gestrichen werden.
Auch wenn die Position im Haushalt noch nicht gesetzt sei, könne der baurechtliche Vorgang schon parallel anlaufen, so Geppert. Sollte der Gemeinderat über die 186 000 Euro im städtischen Haushalt im Januar positiv entscheiden, könne etwa im Sommer mit dem roten Punkt gerechnet werden, sodass mit Einbruch des Winters 2024 die Schafe im neuen Stall stehen könnten. Aber: „Wenn das so nicht kommen sollte, hätten wir eine Baugenehmigung für 180 bis 200 Euro, die wir uns in Archiv hängen können“, sagte er.
Die Vorgeschichte
Der Schafstall und das Grundstück, auf dem er steht, ist im Besitz der Stadt Wolfach. Die Stallung wurde 2010 mit Unterstützung des Landschaftsentwicklungsverbandes (LEV) auf städtischem Gelände fertiggestellt. Seinerzeit wurde Robert Pachollek für die Landschaftsoffenhaltung für etwa 13 Hektar Steilfläche (davon fünf Hektar städtisch), gewonnen. Der Verein Dalschäfer hat die Tiere von ihm übernommen und bewirtschaftet den Stall.