Von Trainings bis zu den Social-Media-Kanälen – die Aufgaben, die Jakob Bordt in seinem FSJ beim TC BW in Rottweil übernimmt, sind facettenreich. Wie er auf die Stelle gekommen ist und warum er sich so für Tennis interessiert, erzählt er unserer Redaktion im Gespräch.
Rottweil - Das Hobby zum Beruf machen – viele raten einem davon ab. Das Hauptargument: Es verliert den Charakter der Freizeitbeschäftigung.
Jakob Bordt brennt für Tennis. Seit er vier Jahre alt ist, geht er der Sportart nach. Vergangenes Jahr hat er sich dazu entschlossen, Tennis auch in seinem Arbeitsalltag nachzugehen. Seit dem 1. September 2021 absolviert er beim Tennis Club Blau Weiß (TC BW) Rottweil sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) – eine Entscheidung, die er nicht bereut.
Der 19-Jährige geht in dieser Tätigkeit auf. Nach seinem Arbeitstag hat er vom Tennis immer noch nicht genug: Mindestens dreimal die Woche bleibt er nach der verrichteten Arbeit auf dem Platz, um selbst zu trainieren. "Schließlich ist es mein Hobby und macht mir Spaß", sagt er.
Stelle ganz neu eingerichtet
Aber ein FSJ beim Tennisclub – das ist schon etwas Außergewöhnliches oder? "Die Stelle wurde vergangenes Jahr ganz neu eingerichtet", berichtet er lächelnd. Ergeben habe sich das durch Zufall.
Nach seinem Abitur am Leibniz Gymnasium wusste Bordt noch nicht so recht, was er machen möchte. Und der TC Rottweil habe "jemanden gesucht, der etwas Schwung in den Verein bringt". Zudem habe es noch keine Vollzeitstelle gegeben. Der Vorstand sei dann auf ihn zugekommen. Zuvor war Bordt schon längere Zeit beim Tennisclub aktiv.
Wie abwechslungsreich die Aufgabengebiete sind, denen der 19-Jährige nachgeht, erzählt er unserer Redaktion im Gespräch. Einen großen Teil seiner Arbeit macht das Halten von Trainingsstunden aus. Im Winter ist Bordt dafür viel an Schulen unterwegs und bietet Tennis-AGs an oder greift Lehrkräften unter die Arme, wenn Tennis auf dem Lehrplan steht. "Viele Sportlehrer können nicht so viel damit anfangen."
Die Arbeit mit den Kindern mache ihm besonders viel Spaß. "Spannend ist es, die einzelnen Entwicklung zu beobachten, und ich konnte für mich selbst vieles dazu lernen", sagt der FSJler. Zum Beispiel Selbstständigkeit und Organisation seien große Learnings für ihn gewesen.
Tennis deckt Athletik, Ballgefühl und Taktik ab
Zudem bietet er in der Tennisschule Jugend- und Erwachsenentrainings oder Coachings in Kleingruppen an. Aber seine Aufgabengebiete gehen noch darüber hinaus: Bordt verwaltet das Vereinshandy und bearbeitet zum Beispiel Anträge zur Mitgliedschaft oder beantwortet Fragen.
Auch im Hinblick auf die Zukunft übernimmt der 19-Jährige eine wichtige Aufgabe. Er kümmert sich um die Social-Media Kanäle und hat dabei geholfen, die Homepage zu erneuern. Außerdem ist er der Ansprechpartner für alle möglichen Belange der Mitglieder.
Das wird auch während des Pressegesprächs deutlich: Spieler kommen auf Bordt zu und stellen ihm Fragen zur Rasensprenganlage. Dass seine freundliche Art bei den Mitgliedern ankommt, zeigt sich beim Weg durch den Tennisclub. Jeder kennt ihn, begrüßt ihn oder führt ein kurzes Gespräch mit dem FSJler.
Aber was begeistert Bordt so sehr an dieser Sportart? "Tennis ist so vielseitig, es ist ein schöner Sport." Auch im mentalen Bereich müsse man sich unter Kontrolle haben. Sei der Spieler zum Beispiel nervös, könne die Leistung schwanken. "Tennis deckt alles ab: Athletik, Taktik und Ballgefühl. Das macht den Sport so spannend", sagt er.
Der Spieler aus Neufra hat aber nicht nur Spaß am Tennis. Er kann schon einige Erfolge vorweisen. Der 19-Jährige war schon bei den Württembergischen Meisterschaften dabei und konnte darüber hinaus den Bezirkspokal gewinnen.
Auf der Suche nach einem Studienplatz in den USA
"Ich fühle mich gut betreut", zeigt er sich zufrieden. Für seine Arbeit erhalte Bordt viel Feedback und Unterstützung. "Es war eine sehr gute Entscheidung, das FSJ beim Tennisclub zu machen", resümiert er. "Ich wollte ein Jahr mal etwas anderes machen als zu lernen oder in der Schule zu sitzen." Vor allem der Kontakt zu den Menschen und das draußen Arbeiten in den warmen Monaten bereite ihm Freude. "Nur am Schreibtisch sitzen könnte ich nicht", sagt er.
Auch der TC BW Rottweil ist von der Arbeit von Jakob Bordt überzeugt – so sehr, dass der Tennisclub für das kommende Jahr die Stelle für ein FSJ behält und wieder neu besetzt. Ab September wird Noah Villinger sich dieser Aufgabe widmen.
Und wie geht es dann bei Bordt weiter? Er sei noch "etwas unentschlossen". Aber aktuell schaut er sich nach einem Studienplatz in den USA um. Sein Traum wäre es, dort für ein Tennisteam zu spielen. "Das wäre die perfekte Möglichkeit, Uni und Sport zu verbinden."