Vorsitzender Christian Pfau und FSJ-ler Jakob Bordt setzen sich mit anderen Mitgliedern des TC Blau-Weiß dafür ein, den Verein moderner und offener zu gestalten. Foto: Zelenjuk

Raus aus der Corona-Zeit, rein ins Jubiläumsjahr: Der Tennisclub Blau-Weiß Rottweil ergreift 2022 die Chance, große Ziele für die Zukunft zu setzen. Der Verein will offener, moderner werden – und die Verantwortlichen zeigen, dass sie dafür durchaus bereit sind, neue Wege zu gehen.

Rottweil - Es ist einer der ältesten Tennisclubs in ganz Baden-Württemberg: Der TC Blau-Weiß Rottweil kann 2022 auf stolze 125 Jahre Vereinsgeschichte zurückschauen. Doch viel lieber richtet der Vorsitzende Christian Pfau seinen Blick in die Zukunft: Er will den Verein zusammen mit seinen Mitstreitern moderner und attraktiver machen, neue Mitglieder gewinnen, die Mannschaftsvielfalt erweitern und den Jugendbereich weiter ausbauen. Zentral ist für ihn und sein Team, Spielmöglichkeiten für alle zu bieten – egal ob im Bereich Leistungssport, Hobbytennis oder für Familien mit Kindern.

FSJ-Konzept erfolgreich

Es sind ambitionierte Ziele – um diese zu erreichen, hat man sich Unterstützung ins Boot geholt. Mit Jakob Bordt macht zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ein langjähriges Mitglied ein freies soziales Jahr (FSJ) im TC Rottweil. Er übernimmt dabei viele Aufgaben, kümmert sich besonders um die Neuzugänge, ist Ansprechpartner bei Fragen und hat vor allem die Jugendarbeit im Verein auf ein komplett neues Level gebracht. Ein Erfolgsmodell? Davon ist Vorsitzender Pfau überzeugt. Und die FSJ-Nachfolge für das nächste Jahr ist auch bereits gesichert, berichtet er zufrieden.

Erfolgreich läuft die Kooperation mit der Tennisschule Götz sowie mit den Rottweiler Schulen – Bordt konnte schon viele Schüler im Rahmen der AGs oder im Sportunterricht für Tennis begeistern. Mehr als 70 Kinder spielen aktuell im Verein. Bordt selbst hat die Leidenschaft für diesen Sport ebenfalls ganz früh als Kind entdeckt. "Es spielt so viel zusammen, das Mentale, die Athletik. Man übernimmt selbst Verantwortung und braucht eigentlich keine Mannschaft, sondern nur einen Freund, um Tennis zu spielen", schwärmt er.

Offenes Schnupperangebot startet am 19. Mai

"Und man kann in jedem Alter anfangen. Es ist egal, ob man große oder kleine Schritte macht. Das Wichtigste ist, dass Tennis einem Freude macht", fügt Pfau hinzu. Dieser Aspekt ist ihm besonders wichtig – dass alle, die Interesse haben, sich trauen, beim TC vorbeizuschauen, zu schnuppern und die Sportart kennenzulernen, unabhängig vom Alter und Geschlecht.

Allgemein will er weg vom Image des TC Blau-Weiß als Verein für Leistungstennis. Ab Donnerstag, 19. Mai, startet deshalb der Tennistreff, ein neues Schnupperangebot für Neueinsteiger, Wiedereinsteiger und Nichtmitglieder. Sabine Grothkopp und Tanja Liedtke kümmern sich dann immer donnerstags von 19 bis 21 Uhr um die Spieler und alle, die es noch werden möchten.

"Wingfield Court" für "junge Tennisverrückte"

Auch in Sachen Digitalisierung packe man an, berichtet Pfau. So seien die Plätze online buchbar, und den Mitgliedern stehe als kostenloser Service ein "Wingfield Court" zur Verfügung – es sei ein kamerabasiertes System, das das ganze Match aufnimmt und die Statistiken dazu liefert und auswertet. "Das ist vor allem für junge Tennisverrückte spannend, da kann man wahnsinnig viel rauslesen", weiß er. Und auch die Homepage wird schon bald in einer überarbeiteten Version auf die Besucher warten. "Ich finde, das Paket, das wir bieten, ist sehr gut", ist Pfau überzeugt.

Pächter für Clubheim gesucht

Bei all den positiven Entwicklungen gibt es allerdings auch etwas, was dem Vorsitzenden, wie er zugibt, schwer im Magen liegt: Die Bewirtung im Clubheim ist in Eigenregie immer schwerer zu stemmen. Ab dem nächsten Jahr will der TC den Raum deshalb an einen Wirt verpachten, um das schöne Clubheim wieder zu beleben – auch außerhalb der Sommermonate, wenn viele Mannschaftsspiele stattfinden. "Potenzielle Pächter können sich gern an uns wenden", appelliert Pfau. Die Lage sei mit dem Wohnmobilplatz und dem Freibad in der Nähe ideal, und es gebe kein hohes Risiko, weil der TC keine hohe Pacht verlangen werde.

Ziele gibt es also viele und damit verbunden viel Arbeit. Doch auch das Feiern soll im Jubiläumsjahr nicht zu kurz kommen. Der große Höhepunkt wird der Festabend in der Stallhalle am 24. September mit Musik, Shows, Tanz und Ehrungen sein. Der Veranstaltungsort liegt nur wenige Hundert Meter von der Vereinsanlage entfernt. "Wer mag, kann also noch Tennis spielen, duschen und rübergehen", sagt Pfau schmunzelnd.