Er spielte bei den Stuttgarter Kickers, trainierte die Jugend des VfB Stuttgart und soll jetzt Hannover 96 auf die Sprünge helfen: Am Freitag wurde Tayfun Korkut bei dem Bundesligisten vorgestellt - und gab sich eloquent und souverän.
Er spielte bei den Stuttgarter Kickers, trainierte die Jugend des VfB Stuttgart und soll jetzt Hannover 96 auf die Sprünge helfen: Am Freitag wurde Tayfun Korkut bei dem Bundesligisten vorgestellt - und gab sich eloquent und souverän.
Hannover - Höflich, aber bestimmt, jung und eloquent, ehrgeizig, doch nicht überheblich - Tayfun Korkut gelang bei der Premiere auf der Bundesliga-Bühne ein starker Auftritt. Scheinbar unbeeindruckt vom riesigen Medieninteresse und dem Blitzlichtgewitter der Fotografen beantwortete der neue Trainer von Hannover 96 lächelnd und souverän alle Fragen, lehnte sich dabei aber nicht zu weit aus dem Fenster. "Ich möchte eine ruhige Saison spielen und keine Problem bekommen. Wir wollen mit unserer Spielweise die Fans begeistern", sagte Korkut am Freitag zu seinen Zielen für die Rückrunde.
Der Nachfolger von Mirko Slomka lernt sein neues Team erstmals beim Trainingsstart am Sonntag genauer kennen. Zuletzt hatte der 42-malige türkische Nationalspieler die 96-Mannschaft vor zwei Wochen bei der 1:2-Niederlage in Freiburg auf der Tribüne beobachtet. Der 39-Jährige war ursprünglich als Co-Trainer bei 96 vorgesehen, doch sein Auftreten und sein Gesamtkonzept überzeugten Sportdirektor Dirk Dufner und Vereinsboss Martin Kind. Sie statteten den Familienvater mit einem Chefposten-Vertrag bis 2016 aus.
Korkut möchte den oft ängstlich wirkenden Spielern mehr Mut einimpfen und vor allem die eklatante Auswärtsschwäche bekämpfen. Auf fremden Plätzen blieben die Niedersachsen ohne Punkt. "Die Mannschaft muss auswärts stabiler werden. Dazu muss ich sie aber besser kennenlernen. Ich habe bestimmte Prinzipien und möchte eine mutige, zielstrebige Mannschaft haben, in der Solidarität auf dem Platz zu sehen sein muss", erläuterte er seine Fußball-Vorstellung.
Korkut ist in Stuttgart geboren
Der gebürtige Stuttgarter Korkut, der seine Spielerkarriere einst bei den Stuttgarter Kickers in der Regionalliga begonnen hatte, war nach seiner Profizeit in Spanien und der Türkei im Jugendbereich unter anderem beim VfB Stuttgart und bei 1899 Hoffenheim tätig. Er möchte in seine Arbeit spanische Spielkunst, deutsche Sachlichkeit und türkische Emotionen einfließen lassen. "Da kann man sich Kombinationen zusammenbauen. Die Einsätze in verschiedenen Ländern haben mich geprägt, als Mensch und als Trainer", gestand Korkut.
Er zeigte auch seine energische Seite. Das Ansinnen eines türkischen Journalisten, auch Türkisch zu sprechen, lehnte er ab. In Joachim Löw hat der neue 96-Coach einen prominenten Fürsprecher. "Tayfun ist fachlich sehr kompetent, da er mit großen Trainern gearbeitet und in verschiedenen Ländern gespielt hat", sagte der Bundestrainer der "Bild"-Zeitung. Korkut spielte unter der Regie von Löw bei Fenerbahce Istanbul, beide haben zudem in Harun Arslan den gleichen Berater.
Dufner äußerte sich begeistert über Korkut: "Er ist ein wahnsinnig talentierter Trainer, von dem wir vollkommen überzeugt sind. Ich habe ein ganz, ganz hohes Maß an Gewissheit, dass es klappt." Ähnlich beurteilte Clubchef Kind die Situation. "Das Anfangsprogramm mit drei Auswärtsspielen in vier Partien ist eine Herausforderung. Aber ich bin sehr optimistisch. Korkut ist offen, sympathisch, kommunikativ. Er weiß, was er will", sagte Kind.
Seinen neuen Trainerstab möchte Korkut möglichst am Sonntag vorstellen. Auch neue Spieler für die Rückrunde sind vorgesehen. Im Gespräch ist der chilenische Stürmer Nicolas Castillo (Universidad Catolica). Er könnte Torjäger Mame Diouf ersetzen. Der Senegalese scheint nicht gewillt zu sein, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag zu verlängern. "Die Signale sind so", bestätigte Dufner. Er möchte den Angreifer nicht sofort ziehen lassen, der Club kann aber nur Geld für Diouf kassieren, wenn er den Profi bis zum 31. Januar verkauft.