Der erste Tag des Tauziehfests in Unterkirnach zog viele Schaulustige an, hatten sich doch die Tauziehfreunde Unterkirnach eine kräftezehrende Wette vorgenommen.
„Wir ziehen den 13-Tonner Linienbus mit acht Männern genauso schnell wie einen mit Reisenden vollgefüllten Bus, den neun Tauzieher ziehen“, behaupteten sie. Sollte das nicht gelingen, würden sie am 17. September am Sommerfest der Katharinenhöhe bewirten, versprachen sie.
Das war ein Wort, gingen doch die Wetteinsätze der Schaulustigen in klingender Münze in das Sparschwein an die Katharinenhöhe. Zusätzlich konnte jeder auch so spenden, noch bis zum kommenden Freitag, wenn die gesammelten Spenden in Form eines – hoffentlich großen – Schecks auf der Katharinenhöhe überreicht werden sollten.
Die Tauzieher von Unterkirnach, die „Tauziehfreunde Wadenkrampf“, konnten sich bei der Wette in „Tauziehfreunde Wadenkampf“ umbenennen und üben für den Sonntag, wenn sie am Tauzieh-Wettkampf der Landesliga kämpfen, um ihren guten dritten Platz zu verteidigen.
Mit nur einmal Proben ging es los
Der Linienbus der Firma Merz stand bereit, hinter dem Steuerrad saß Claudia Beha. Trainer Jürgen Weißer hatte schon das Seil ausgelegt und gut am Bus befestigt. „Wir haben nur einmal geprobt, erklärte er im Gespräch, und einer der Wettkämpfer meinte, „da haben unsere Waden ganz schön gebrannt“.
Dann ging es los, Jürgen Weißer gab das Zeichen und die acht Männer zogen den Bus erstaunlich schnell die 40 geforderten Meter mit einer Steigung von zwei Prozent. „Da stimmt doch etwas nicht“, meinten die Fachmänner, die gestoppt hatten – und genauso war es. Der Bus mit Automatikgetriebe, der den ersten Gang eingelegt hatte, rollte fast von alleine. Also musste das Spiel wiederholt werden – 15 Minuten ausruhen und alles auf Anfang.
Jetzt war das alles schon schwerer zum Ziehen, aber nach 51 Sekunden hatten sie die Ziellinie erreicht.
Zwischenzeitlich wurde Kraft getankt
Nun gab es eine Dreiviertelstunde zum Erholen, die Herren und die eine Dame, die mitzog, machten Dehnübungen, während sich der Bus rasant mit Mitreisenden für die nächsten 40 Meter füllte. Bei gut 60 Personen im Bus mussten rund vier Tonnen mehr gezogen werden, wie sich die Wadenkämpfer ausgerechnet hatten, und Zusatzmann Harry Schicklang, Sohn von Tauziehlegende Horst Schicklang, kam angerannt.
Jürgen Weißer gab das Kommando und die neun Tauzieher frästen ihre Schuhe in den Asphalt und gaben alles, aber: „Eine Minute plus eine Sekunde“ lautete das Ergebnis. Die Wette war knapp verloren. Es seien zwar mindestens 75 Personen im Bus gewesen, aber das war egal: „Wir freuen uns auf das Sommerfest“, verkündeten die Sportler.
Ein wunderschönes Wochenende für die Kids
Begeisterter Zuschauer war Stefan Maier, Geschäftsführer der Katharinenhöhe, der weit über 70 junge Menschen plus Familie aus der Katharinenhöhe mitgebracht hatte.
„Das ist für sie alle ein tolles Wochenende, konnten sie doch schon beim Sommersound VS des am Druckzentrum ihren Schwarm Nico Santos sehen und persönlich kennenlernen“, schwärmte Maier.
Die Tauziehfreunde hatten auch schon erklärt, dass sie den Spendenbetrag gerne zugunsten des Neubaus bei der Katharinenhöhe einsetzen würden, fuhr er fort.
Zusätzliche Räume für Physiotherapie, einen großen Raum und einen Schulungsraum sollen in dem Neubau Platz finden. Die Gesamtkosten, ohne Inventar, würden auf 8,3 Millionen kommen, so Maier.
Besucher und Tauzieher hatten großen Spaß an der Wette, Kinder freuten sich über Schaukel, eine Rutsche und Tauziehen für den Nachwuchs und einer tollen Bewirtung. Die Kieschtock-Zunft und die Tauziehfreunde stemmten dieses zweitägige Fest, am Sonntag zog die Landesliga um den Sieg und Platzierungen, gemeinsam.