Jubiläum beim Tauchclub Ebingen (von links): Vize-Vorsitzender Andreas Eyth, Vorsitzender Volker Singer, Referent Florian Huber, Michale Lemanczyk, Beisitzer Technik, und Sicherheitsbeauftragter Michael Rapp Foto: Peter Franke/Peter Franke

Mit seinem Vortrag „Im Bann der Tiefe – eine Zeitreise durch unsere Ozeane“ hat Florian Huber im Jubiläumsprogramm „60 Jahre Tauchclub Ebingen“ das Publikum durch ungewohnte Einblicke in eine fremde Welt fasziniert und dabei ganz nebenbei für Meeresschutz sensibilisiert – der sei dringend nötig.

Faszinierende Bilder und Videos aus dem Reich der Unterwasserwelt hat der Tauchclub Ebingen den weit über 100 Besuchern bei der Feier seines 60-jährigen Bestehens in der Festhalle präsentiert. Sie begleiteten einen Vortrag, der in den „Bann der Tiefe“ zu ziehen vermochte.

Florian Huber begleitete mit seinem Wissen und seiner Erfahrung in eine Welt, die den meisten Menschen fremd ist, die zuweilen zauberhaft und mitunter unheimlich erscheint.

80 Prozent der Menschheit lebt fast am Meer

Viele interessante Informationen strömten beim Vortrag wie Meerwasser in den Saal. Dass beispielsweise 80 Prozent aller Menschen weltweit nicht weiter als 100 Kilometer von einer Küste entfernt leben oder dass wohl mehr als drei Millionen Schiffwracks auf dem Meeresboden liegen. Huber beschrieb Technik und Ausrüstung verschiedener Tauchgänge, wie Informationen gewonnen werden und welche Schlüsse sich daraus ziehen lassen.

Obwohl er in erster Linie Unterwasserarchäologe ist, begeistert ihn auch die Unterwasserbiologie. Seine Arbeit wird wesentlich durch die Biologie beeinflusst, etwa durch den Schiffsbohrwurm, der von einem hölzernen Schiffswrack nach vielen Jahren bestenfalls die ehemalige Fracht und für ihn Unverdauliches zurücklässt. Die Zuschauer staunten über die räumliche Darstellung eines Kriegsschiffs, gesunken vor rund 500 Jahren und nur deshalb noch so gut erhalten, weil es in sauerstoffarmen Gewässern der Ostsee liegt. Mithilfe neuester Technologien sind ein Gesamtbild dieses Schiffs aus rund 20 000 Einzelaufnahmen und ein dreidimensionales Modell entstanden. Hubers Arbeit hilft unter anderem, Handelswege und Lebensgewohnheiten früherer Generationen ans Tageslicht zu bringen, und sei es nur durch den Fund des Kieferknochens einer syrischen Hausmaus. Huber machte die Umweltauswirkungen menschlichen Handelns deutlich, für die man nicht einmal die globale Brille aufsetzen müsse: Schon an den Steilhängen der Nordsee müsse man hilflos zusehen, wie junge Seetölpel – elend in Netzen verstrickt – verendeten. Bis zu 80 Prozent bestehe das Nestmaterial mancherorts aus Kunststoffen – oft Reste von Fangnetzen, von denen allein in der Ostsee etwa 10 000 pro Jahr verloren gingen und die Umwelt belasteten.

Über eine Million Tonnen Munition in der Nordsee

Huber, der auch für den WWF arbeitet und Doku-Filme für „Terra X“ dreht, verwies darauf, dass mehr als eine Million Tonnen an Kriegsmunition in der Nordsee „lagert“, und weltweit einhunderttausend Tonnen radioaktiver Müll im Meer versenkt wurden.

Mit großem Beifall verabschiedeten die Gäste den Wissenschaftler, nachdem TCE-Vorsitzender Volker Singer ihm mit einem Geschenk gedankt hatte. Den Verein freut es, damit Interesse für die Unterwasserwelt geweckt zu haben, will der TCE doch vor allem junge Menschen erreichen. Für das Angebot „Schnuppertauchen“ mit dem lizensierten Tauchlehrer Peter Kull kooperiert der TCE mit den Schulen der Stadt. Aktivwochenenden am Bodensee bereichern das Vereinsleben ebenso wie vielerlei gesellige Veranstaltungen.

www.tauchclubebingen.de.