Anwohner in Weilstetten klagten in jüngster Vergangenheit über Verschmutzung durch Tauben. Einen Antrag der AfD zur Errichtung eines Taubenhauses lehnt die Stadt ab.
Das Thema Tauben und der Umgang mit den Tieren war den gesamten Sommer über präsent in Balingen. Kommende Woche wird sich der Gemeinderat damit beschäftigten. Die AfD-Fraktion setzt sich für ein Taubenhaus in Weilstetten ein, die Verwaltung spricht sich dagegen aus und begründet diese Entscheidung.
Antrag und Unterlagen liegen bereits zum Thema vor. Demnach fordert die AfD-Fraktion in ihrem Antrag, die Errichtung und Betreuung eines Taubenhauses beim Baugebiet „Obere Breite“.
Verwaltung begründet ablehnende Haltung
Im Antrag geht die Fraktion auf die vorherrschende Taubenpopulation in Weilstetten ein, über die bereits mehrfach berichtet wurde. „Da die Tauben sich auf den Dächern weiterhin vermehren und eine Zunahme der Schäden zu erwarten ist, sehe ich die Stadtverwaltung in der Pflicht – ähnlich wie in anderen Gemeinden – dagegen vorzugehen“, ist in dem von AfD-Rat Hans-Peter Hörner unterzeichneten Schriftstück zu lesen.
Die Verwaltung nimmt in einer Vorlage zum Thema Stellung und begründet ausführlich, warum sie sich gegen den Antrag stellt.
„In Stadtbereichen in denen Tauben eine ausreichende Futterquelle im öffentlichen Raum finden können, sieht sich die Stadt Balingen als Eigentümer dieser Flächen und somit quasi Mitverursacher bei einer Entwicklung einer Taubenpopulation in einer gewissen Verpflichtung, sich dieser Problematik anzunehmen“, heißt es in den Unterlagen.
Es gelte das Verursacherprinzip in einem bestimmten Rahmen. Entsprechend betreibt die Stadt Balingen eigenen Aussagen zufolge in der Balinger Innenstadt seit über 20 Jahren ein Taubenmanagement. Auch prüfe man die Ausweitung des Taubenmanagements – unter anderem auf das Industriegebiet Gehrn.
Stadt geht von 20 bis 30 Tauben aus
Im Bereich „Obere Breite“ in Weilstetten sieht die Verwaltung jedoch keine solche Verpflichtung. „Weder die Nistmöglichkeiten noch ein entsprechendes Futterdargebot auf öffentlichen Flächen ist hier gegeben.“
Laut Stadt sind im Mittel derzeit im Wohngebiet Obere Breite rund 20 bis 30 Tauben auf den Dächern des Gebietes zu beobachten. „Nur wenige Dächer sind sichtbar betroffen“, heißt es. Und weiter: „Dächern mit steiler Neigung und PV-Anlage werden als Nistplatz weniger bis gar nicht genutzt.“
Die AfD betont in ihrem Antrag, dass vor allem beim Nestbau, Füttern der Brut und aufgrund von Ausscheidungen nicht unerhebliche Schäden entstehen würden, eben auch an PV-Anlagen. „Die Eigentümer haben durch Schutzmaßnahmen verschiedener Art enorme Kosten.“
Balingen sieht Anwohner in der Pflicht
Die Kosten für das Aufstellen eines Taubenhauses belaufen sich laut Verwaltung auf rund 20 000 Euro, „hinzu kommen hier noch weitere circa 10 000 Euro jährlich für die Unterhaltung und das Taubenmanagement“, heißt es. Für 20 bis 30 Tauben wäre eine solche Ausgabe unverhältnismäßig, schreibt die Verwaltung. Auch deswegen nicht, weil nicht garantiert wäre, dass die Tauben den Taubenschlag als Futter- und Niststätte überhaupt annehmen.
Bei der Ergreifung von Maßnahmen sieht die Stadt die Anwohner in der Pflicht. Sollten die Weilstettener in Eigenverantwortung ein Taubenhaus aufstellen und betreiben, würde die Stadt eine geeignete Fläche unentgeltlich zur Verfügung stellen, kündigt die Verwaltung in der Vorlage an.
Bereits im Technischen Ausschuss sowie im Ortschaftsrat stand der Antrag im nicht-öffentlichen Teil der Sitzungen auf der Agenda. Am kommenden Dienstag, 21. Oktober, wird der Gemeinderat in öffentlicher Runde über den Antrag diskutieren und abstimmen.