Zahlreiche Explosionen hatten Menschen im gesamten Stadtgebiet aufgeschreckt und rätseln lassen. Nun hat die Polizei einen mutmaßlichen Täter ermittelt – und er soll sogar für einen Waldbrand verantwortlich sein.
Horb - Mysteriös, unheimlich und beängstigend – diese Wörter fanden sich beispielsweise in Facebook-Kommentaren wieder. Vor allem im Januar und Februar dieses Jahres kam es zu einer ganzen Serie von Detonationen. Sie waren an vielen Orten in der Stadt zu hören. Manchmal im Dießener Tal, dann in der Kernstadt, aber auch in Talheim oder Altheim. Die Spekulationen schossen in den Himmel: Jäger oder Sprengungen im Steinbruch? All das wurde von den Verantwortlichen in diesen Bereichen verneint. Auch Margarethe Rebholz von der Jägervereinigung Freudenstadt und langjährige FD/FW-Stadträtin, hatte im Dießener Tal "laute explosionsartige Schläge" gehört. "Ab dem 1. Februar beginnt die Schonzeit für die Rehe. Ich kann mir die ›Explosionen‹ auch nicht erklären", hatte sie im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt.
Polizei findet Tatverdächtigen auch durch Unterstützung von Zeugen
Nun scheint klar: Ein 26-jähriger Mann aus Horb soll für die zahlreichen Explosionen verantwortlich sein. Die damaligen Ermittlungen der Polizei haben also wohl zum Erfolg geführt. Die Polizei nahm die Vorfälle sehr ernst. Denn sie hatte Überreste gefunden, die nahelegten, dass illegale Böller zum Einsatz gekommen waren. "Wir ermitteln wegen möglicher Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz", erklärte ein Polizeisprecher. Der Einsatz von illegalen Knallkörpern könnte auch für Unbeteiligte gefährlich werden, lautete die Erklärung eines Polizeisprechers Anfang Februar. Nun die Erfolgsmeldung: "Nach aufwendiger Ermittlungsarbeit konnte mit der Unterstützung von Zeugen ein 26-Jährige Tatverdächtiger ermittelt werden, welcher in dringendem Verdacht steht mittels Pyrotechnik diese Detonationen verursacht zu haben."
Explosionsgeräusche im Bereich Horb-Dettingen und Umgebung
Die Polizei hatte ein Gebiet eingegrenzt, wollte das vor gut einem halben Jahr allerdings aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht öffentlich machen. In der aktuellen Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft zum Ermittlungserfolg heißt es nun: "Seit dem Jahreswechsel wurden der Polizei in Horb a. N.ckar immer wieder Detonationen beziehungsweise Explosionsgeräusche im Bereich Horb-Dettingen und Umgebung gemeldet." Das passt auch mit den häufigen Meldungen von Explosionen im Dießener Tal zusammen.
Pyrotechnische Gegenstände in Wohnung gefunden
Doch was hatte zu den lauten Explosionen geführt? Ingo Schubert, Vorstandsmitglied des Bundesverbands für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk, hatte im Gespräch mit unserer Redaktion ausgeschlossen, dass es sich um legale Böller handelte, wenn die Detonationen noch viele Kilometer weiter weg gehört werden können. "Nach deutschem Recht ist zugelassen, dass der Knall maximal in acht Metern 120 Dezibel laut sein darf. Das ist die Lautstärke von einer Vuvuzela."
Das, was die Polizei bei der Durchsuchung der Wohnung des Tatverdächtigen gefunden hat, gibt Pyro-Experte Schubert nun Recht. Bei der Wohnungsdurchsuchung, konnten zahlreiche teilweise in Deutschland nicht frei erwerbliche pyrotechnische Gegenstände sowie kiloweise sogenanntes "Bengalofeuer" sichergestellt werden. In diesem Zusammenhang konnten zudem Betäubungsmittel bei dem Beschuldigten festgestellt und sichergestellt werden.
Mann soll auch für Brand im Wald verantwortlich sein
Und der Pyro-Fanatiker soll auch noch für einen "Zündel-Irrsinn" der vergangenen Tage verantwortlich sein. "Der Beschuldigte steht ebenfalls in dem dringenden Verdacht, einen Brand in der Vorwoche verursacht zu haben", heißt es seitens von Polizei und Staatsanwaltschaft. Am 31. Juli geriet im Gewann Mettstetter Grund zwischen Dettingen und Dürrenmettstetten ein Stück Waldboden in Brand. Zwei Spaziergänger hatten diesen entdeckt. Die Brandstelle befand sich etwa 150 Meter links der Kreisstraße, in unmittelbarer Nähe eines großen Schuppens. Die Feuerwehr Dettingen konnte den Brand glücklicherweise zügig löschen, bevor sich das Feuer aufgrund der großen Trockenheit ausbreiten konnte. Eines scheint klar: Aufgrund der Trockenheit ist das Abbrennen von illegalen Feuerwerkskörpern aktuell noch gefährlicher.
Gegen den 26-Jährigen wird nun ein Ermittlungsverfahren unter anderem wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz und wegen fahrlässiger Brandstiftung geführt. Die Ermittlungen dauern an.