Die Dame von K77 Tattoo aus Welden verschönert den jungen Mann hinter dem Ohr mit einer Geisterkatze. Foto: Schimkat

Zwei Tage zog das INK Style Tattoo Event viele Besucher in die Neckarhalle, wo Tätowierer aus ganz Deutschland ihre Stände aufgebaut hatten und für ein tolles Ambiente in der Halle sorgten.

Normalerweise ist der Lärmpegel in Hallen mit zahlreichen Besuchern ausgesprochen hoch. Nicht so bei der Tattoo Messe: An jedem Stand herrschte konzentrierte Ruhe, Tattoo-Künstler beugten sich über Kunden, die entweder auf einer Bank lagen oder bequem auf einem Stuhl saßen, Freunde oder Freundinnen saßen geduldig neben ihnen und sagten kein Wort.

Viele Besucher kommen – wer ein Faible für Tattoos hat, lässt sich die Messe nicht entgehen. Foto: Schimkat

Auch an den Verkaufsständen, bestückt beispielsweise mit T-Shirts mit Skulls, wurde leise gesprochen, denn ein Tattoo hält für immer, mit Laser lässt es sich vielleicht entfernen, aber die Haut ist nicht mehr so, wie sie vorher war.

Wir wollen das so

An dem Stand von K77 Tattoo aus Welden liegt ein junger Mann auf dem Rücken, die Tattoo-Künstlerin sticht ihm eine Geisterkatze. Auf die Frage, ja wohin denn? Grinst sie und zeigt die dezente Katze, die hinter das Ohr kommt. Er habe schon ein Tattoo, wo, will er nicht sagen, auf dem Körper eben, so der junge Mann.

Eine Stunde später liegt ein Herr aus Deißlingen bei K77 ebenfalls auf dem Rücken.

Er lässt sich einen Totenkopf auf den linken Unterarm tätowieren. Das sei Körperkultur, erklärt er, der Totenkopf sei schön. Auf die Frage, was er mache, wenn ihm der Kopf irgendwann nicht mehr gefalle, gluckst die Künstlerin: „Dann wird der Arm amputiert“. Ok, verstanden, weitergehen und nicht stören. An dem Stand von „Stichelei Tattoo Studio“ aus Häusern bei Schluchsee, liegt ein junger Mann auf dem Bauch mit ausgestrecktem linken Arm. Autsch, da fließt Blut, das gehöre dazu, meint der Künstler. Eine junge Frau mit Bollenhut ist schon zu erkennen. Flüsternd: „Der junge Mann ist Schwarzwälder?“ Nein, Russe, lautet die Antwort.

Am Stand von Steffen Wieland gibt es allerlei mit Skulls, Rosen oder Ranken Verziertes. Foto: Schimkat

Die Siebte ihrer Art

An dem Stand von Steffen Wieland können Shirts mit Skulls, von Rosen umrankt oder auch nicht, Leggings mit Rosen und Totenköpfen, sogar Männer-Badehosen mit kleinen Totenköpfen gekauft werden.

Ein selbstbewusster junger Mann kauft eine Badehose, er hat es eilig, denn er muss sich ausziehen, um tätowiert zu werden. Der staunenden Schwabo-Mitarbeiterin erklärt er im Davonrennen: „Was nützt die beste Hose, wenn der Körper nix ist, dann rennt er zu seinem Tattoo-Künstler, um seinen super Body noch weiter aufwerten zu lassen.

Bei Filippo Lo Verde, dem Veranstalter gibt es einen Kaffee und man darf in normaler Lautstärke sprechen. Diese Messe sei die siebte in Schwenningen, zwei weitere habe er schon in Freiburg, eine in Albstadt organisiert, erklärt er. Die in Schwenningen laufe am Besten, die Albstadt komme auch noch vor Freiburg, fährt er fort.

Die Veranstaltung der Messe sei aufwändig, betont er. Die Halle müsse reserviert und gemietet werden, Fluchtwege müssen ausgewiesen werden, die Künstler und Verkäufer müssen angeschrieben werden und mehr.

Es ist eben Arbeit, mache aber Spaß, so der Veranstalter. Die Künstler würden selbst für ihre Hotels sorgen, er und seine Familie seien für die Bewirtung da: „Wir sind zwölf Personen“, so Lo Verde.

Jede Nadel nur einmal

Hier werde nur mit Einmal-Nadeln gestochen, denn Nadeln, die wiederverwendet werden, müssten mit Ultraschall gereinigt werden, das sei hier nicht möglich, nur in den Studios, unterstreicht er.

Befragt, was ein Tattoo koste, antwortet er, das hänge von der Größe und dem Motiv ab, aber mit 80 Euro bis 1500 Euro sei man dabei. Da seien etwa drei Sitzungen von je vier Stunden notwendig. Er arbeite im Security Segment und fahre einen Geldtransporter, erklärt er, bevor man wieder in die Stille der Tattoo-Welt abtaucht.