Die „Tatort“-Klassenclowns sind zurück: Nora Tschirner und Christian Ulmen nehmen als Dorn und Lessing in „Der wüste Gobi“, ihrem fünften Fall in Weimar, wieder einmal nichts ernst und machen viel Spaß.
Stuttgart - Gobi (Jürgen Vogel) heißt eigentlich Gotthilf Bigamiluschvatokovtschvili sitzt als Frauenmörder seit fünf Jahren ein, löffelt Buchstabensuppe und Vanillepudding und denkt manchmal, dass er gar nicht er selbst ist. Als er bei einer Haftprüfung kläglich versagt, bricht er aus der Psychiatrie aus, lässt eine erwürgte Krankenschwester im Strickbikini zurück und wird zum neuesten Fall von Kira Dorn (Nora Tschirner) und dem weiterhin vornamenslosen Lessing (Christian Ulmen). Die haben gerade den Schächter von Kottenheim dingfest gemacht, sind seit 36 Stunden auf den Beinen und werden zu Hause von einer kaputten Heizung empfangen.
Ein bisschen wie „Einer flog übers Kuckucksnest“
Die Musik macht ein bisschen auf Italo-Western, die 24-Stunden-Story zitiert „Einer flog übers Kuckucksnest“. Und die Drehbuchautoren Murmel Clausen und Andreas Pflüger denken sich in „Der wüste Gobi“ wieder jede Menge skurrile Dialoge und Figuren aus – etwa den Chefarzt Elmar Eisler , der die Therapie des wüsten Gobi mal eben um eine kleine Gehirn-OP erweitern will, oder die Harfenistin Mimi Kalkbrenner (Jeanette Hain), für die Gobi eigentlich die Bikinis strickt.
Nachdem die norddeutschen „Tatort“-Kollegen Falke und Grosz zuletzt den Zuschauern die Sollbruchstellen der bundesdeutschen Demokratie gezeigt und sie mit der unerfreulichen Wirklichkeit konfrontiert hat, darf in Weimar also wieder herrlich herumgealbert werden. Auch der fünfte Fall von Dorn und Lessing ist eine wunderbar lakonisch-abstruse, manchmal arg überdrehte Krimiparodie.
ARD, 2. Weihnachtsfeiertag, 20.15 Uhr